Nach E-Commerce kommt FinTech

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In Deutschland dominiert E-Commerce das Internet und Unternehmen aus dieser Branche generieren Umsätze in Milliardenhöhe. Parallel dazu zieht derzeit ein anderer Trend in der Start-up-Szene stark an. Gemeint sind junge Unternehmen, die Nischendenken erfordern. Eine eigene Branchenbezeichnung hat sich für diese Unternehmen entwickelt – FinTech. Damit soll nicht nur der Finanzmarkt belebt werden, der jeher von klassischen Modellen dominiert wird. Dabei gibt es in diesem Bereich – Financial Technologies – eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle, die sich von Start-ups als profitables Geschäft entwickeln lassen.

Moderne Bezahlvorgänge

In der FinTech-Landschaft dreht sich alles um das Bezahlen oder Leasen sowie um diverse Geldanlagen. Abseits der herkömmlichen Lösungen in diesem Bereich positionieren sich in den vergangenen Jahren immer mehr kreative Unternehmer aus Deutschland mit außergewöhnlichen Ideen. Mit ihren innovativen Ansätzen sorgen sie für Bewegung im eingestaubten Banken- und Finanzmarkt. Dabei fallen unter den Begriff FinTech einige unterschiedliche Geschäftsideen, die sich allesamt um den Bereich Financial Technologies drehen. Dabei geht es weniger um die Schaffung einer starken Marke. Diese Start-ups versuchen, die alteingesessenen Pfade und Abläufe von traditionellen Banken und Geldhäusern aufzubrechen und mit frischen Ideen neue Impulse zu setzen. Im Ziel unterscheiden diese sich allerdings nur wenig. Denn grundsätzlich geht es, ob mit oder ohne Nischendenken, den Umgang mit dem Geld zu vereinfachen.

Von Finanzen, Investments und Versicherungen

Dieser Bereich ist sehr umfangreich, zählt zu ihm doch nicht nur das Banking an sich. Ebenfalls gehören das Bezahlen mit dem Smartphone, Banking über mobile Geräte und das Web, Ausgaben- und Einnahmen, Analyse von Geldflüssen oder auch Geldanlagen und Investments dazu. Ein Teilbereich der Branche umfasst auch Versicherungen, für die neue und innovative Lösungen am Start sind. Selbst Crowdfunding-Plattformen zählen zu diesem Sektor. Hier können Kunden ihr Geld anlegen, sammeln, verleihen oder investieren. Manche Nischenprodukte lasse es zu, dass das Geld nur beobachtet oder verschenkt werden kann. Im Folgenden sind einige bekannte und weniger bekannte Geschäftsideen aus dem Bereich FinTech aufgelistet. Diese haben sich durch erfolgreiche Kundengewinnung etabliert im Finanz- und Versicherungssektor.

moneyfarm.com:

Das FinTech Start-up moneyfarm bietet den Privatpersonen einen einfachen Zugang, wenn es um Geldanlagen und Kapitalerhaltung geht. Im Fokus steht die Zugänglichkeit für jeden Kunden sowie die schnelle Einrichtung. Zum Einrichten sind nur wenige Klicks nötig. Dank einfacher Sparzieldefinition gelingt die Suche der besten Anlage für ein spezielles Ziel in drei Risikostufen besonders einfach.

Leetchi.com:

In mehr als 150 Ländern und in mehreren Sprachen verfügbar ist Leetchi. Dieser Service ermöglicht es Gruppen oder Einzelpersonen für ein bestimmtes Ziel Geld zu sammeln. Etwa für eine Geschenkidee. Gezahlt wird einfach via Kreditkarte oder Lastschrift. Ist der gewünschte Betrag zusammen, kann das Geld vom Organisator abgehoben oder bei Partnern ausgegeben werden.

Seguralife.de:

Als Spezialist für Sterbegeldversicherungen hat sich der Anbieter seguralife.de einen Namen gemacht. Anhand unabhängiger Analysen und Vergleich diverser Versicherungsunternehmen kann der spezialisierte Versicherungsmakler die besten Tarife bei Sterbegeldversicherungen anbieten. Anders als die Konkurrenz vereint seguralife.de die Vorzüge des Internets mit einfachen Vergleichen und einem schnellen und papierlosen Vertragsabschluss mit den Vorteilen eines vertrauenswürdigen Maklers mit persönlichen Angeboten und maßgeschneiderten Lösungen.

barzahlen.de:

Der Bezahlservice barzahlen.de macht sich an die Bezahlung per Vorkasse – nur eben in einfach. Der Kunde kauft ganz normal online ein und wählt beim Bezahlvorgang den Service als Zahlart. Hierdurch erhält er einen Transaktionscode, den er bei einem Einzelhandelspartner bar bezahlen kann. Das System muss anschließend nur noch den Zahlungseingang an den Onlineshop melden.  

Existenzgründung im Gastronomiegewerbe – worauf müssen Gastronome achten?

Im Gaststättengewerbe eine Existenz zu gründen, ist mit großen Herausforderungen verbunden. Unabhängig davon, ob es sich um ein Café, eine Bar oder ein Restaurant handelt, müssen vor der Eröffnung viele Dinge erledigt werden. Der Erfolg hängt von vielen Faktoren ab.

Kreative Restaurant-Ideen erhöhen das Kundeninteresse

Cafes mit Sitzplätzen außerhalb des GebäudesUnternehmer im Gastgewerbe sollten über eine abgeschlossene Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe oder entsprechende Fachkenntnisse in diesen Bereichen verfügen. Oft ist bei einer Konzessionspflicht auch eine Teilnahme an der Unterrichtung gemäß § 4 Gaststättengesetz erforderlich. Ob ein Gastronomiebetrieb langfristig erfolgreich ist, hängt maßgeblich vom Standort ab. Durch bauliche Veränderungen oder eine zusätzliche Außengastronomie besteht die Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben. Prinzipiell kann jederzeit ein Restaurant eröffnet werden, sofern die entsprechenden Genehmigungen vorliegen. Mit kreativen Restaurant-Ideen kann das Publikumsinteresse gesteigert werden. Wer ein Unternehmen gründen will, benötigt gute EDV-Kenntnisse, da die Digitalisierung inzwischen auch im Gastronomiebereich angekommen ist. Bei einer Selbstständigkeit in der Gastronomie sollte zunächst ein Businessplan erstellt werden, der wichtige Angaben über die Unternehmensziele, Finanzierung und eine Marketingstrategie enthält und als Grundlage für eventuelle Bankgespräche im Zusammenhang mit der Unternehmensfinanzierung dienen kann. Das Gaststättengewerbe zählt zu den vielseitigen Branchen mit Entwicklungspotenzial. Für Existenzgründer ist es wichtig, zunächst Branchendaten über Markt und Wettbewerb einzuholen und neben Zahlen und Fakten vor allem auf die Trends in der Branche zu achten. Veränderungen und Neuerungen sollten möglichst frühzeitig erkannt werden. Vor der Unternehmensgründung müssen eine Reihe von Formalitäten erledigt werden. In der Gastronomiebranche ist eine gute Organisation von besonderer Bedeutung. Dazu zählt auch eine reibungslose Warenwirtschaft mit dem Ziel, Speisen und Getränke mit hoher Qualität anzubieten. Mit dem Begriff Warenwirtschaft werden die innerhalb eines Gastronomiebetriebs üblichen Warenbewegungen, Warenlagerungen sowie die entsprechenden Organisationsprozesse beschrieben.

Die Grundlagen betrieblicher Warenwirtschaft

Überblick über Markt und angepriesene LebensmittelZur betrieblichen Warenwirtschaft zählen die Beschaffung und Verwaltung von Lebensmittelbeständen sowie die abschließende Sicherstellung der Qualität. Abhängig davon, welche Angebote die Speise- und Getränkekarte enthält, muss die Warenbeschaffung entsprechend organisiert werden. Für ein Restaurant mit gutbürgerlicher Küche werden natürlich andere Lebensmittel benötigt als für eine griechische Taverne oder eine Cocktailbar. Grundsätzlich ist die Verwendung saisonaler und regionaler Produkte sinnvoll, da diese wesentlich günstiger sind als Nahrungsmittel mit exotischer Herkunft oder Lebensmittel, die gerade keine Saison haben. Den Gastrobedarf einfach online bestellen spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit. In Online-Shops für Gastronomiebedarf – wie zum Beispiel Manfreddo.com – sind auch regionale Produkte zu finden. Es empfiehlt sich, darauf zu achten, dass keine Mindestbestellmengen oder fixe Bestell- und Liefertage berücksichtigt werden müssen und die Lieferungen nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Die Effizienz lässt sich durch eine wechselnde Saisonkarte erhöhen, indem Gerichte mit saisonalen Nahrungsmitteln angeboten werden. Viele Gäste legen bei der Menüwahl Wert auf die Regionalität der Produkte. Vor allem bei tierischen Produkten wie Fleisch oder Wurst auf die Herkunft geachtet werden. Außerdem muss neben der Qualität von Produkten aus regionalem Anbau auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Bei einem Luxus-Restaurant mit gehobenem Ambiente bestehen besonders hohe Ansprüche an die Hochwertigkeit der Zutaten. Dies sollte beim Wareneinkauf ebenfalls berücksichtigt werden.

Gewerbeversicherungen richtig auswählen

Versicherungen für Unternehmen (Gewerbeversicherungen) sind natürlich etwas komplizierter als Privatversicherungen, letztendlich aber auch kein Hexenwerk. Vielfach gibt es Parallelen zu bekannten Verträgen. Wer sich vorher gut informiert, kann wichtige von unwichtigen Verträgen unterscheiden. Gewerbeversicherung für Unternehmer

Ohne Haftpflichtversicherung läuft nichts

Selten sind sich Verbraucherschützer und Versicherungen einig, aber bei der Haftpflichtversicherung ziehen sie an einem Strang: Eine Haftpflichtversicherung ist in den meisten Fällen zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ohne sie sollte eigentlich niemand leben und arbeiten. Schon bei leichter Fahrlässigkeit, einem kleinen Missgeschick, sieht das Gesetz Ansprüche des Geschädigten in unbegrenzter Höhe vor. Der Schuldner haftet mit seinem gesamten Vermögen und allem, was er oberhalb von Pfändungsfreigrenzen künftig verdient. Die richtige Versicherung als Unternehmer findenWas im Privatleben die Privathaftpflichtversicherung leistet, deckt für Unternehmer die Betriebshaftpflichtversicherung (BHV). Die Beiträge dieser Gewerbeversicherung richten sich nach der Betriebsgröße, gemessen an Beschäftigtenzahl, Lohnsumme oder Jahresumsatz. Versicherte Personen sind sowohl der Inhaber als auch die Betriebsangehörigen für Schäden, die aus ihrer beruflichen Tätigkeit entstehen. Wie jede Haftpflichtversicherung umfasst die BHV die Prüfung der Haftung, Geldersatz für berechtigte Ansprüche und eine passive Rechtsschutzfunktion für unberechtigte Forderungen. Eine Firmen-Rechtsschutzversicherung als Ergänzung kann hinzugenommen werden, wenn Sie sich auch gegen die Kosten einer aktiven Verfolgung eigener Ansprüche versichern möchten. Je nach Betriebsart ist es sinnvoll, die BHV zu ergänzen um Spezialdeckung wie etwa eine Umwelt- oder Produkthaftpflichtversicherung.

Sachversicherungen für Gebäude und Inhalt

Auch Unternehmensgebäude sollten versichert werdenDie übliche Inhaltsversicherung für Gewerbebetriebe entspricht in ihrem Deckungsumfang in etwa der Hausratversicherung. Sie bezieht sich auf benannte Gefahren wie Brand, Blitzschlag, Explosion, Luftfahrzeugabsturz, Einbruch, Raub, Vandalismus, Leitungswasser, Sturm und Hagel. Eine Erweiterung auf zusätzliche Naturgefahren wie Überschwemmung durch Hochwasser und Starkregen, Erdbeben und einige Ereignisse mehr ist vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetter dringend zu empfehlen. Versichert sind die technische und kaufmännische Betriebseinrichtung, Rohstoffe, Waren und sonstige Vorräte. In den Vertrag eingeschlossen sind zusätzlich diverse Kostenpositionen, zum Beispiel Aufräumungskosten und Wiederherstellungskosten für Datenträger, Akten und Pläne. Außerhalb der Betriebsräume haben Sie Versicherungsschutz über die Außenversicherung – aber nur, wenn eine versicherte Gefahr vorliegt. Einbruchdiebstahl ist beispielsweise stets an den Einbruch in ein Gebäude gebunden. Sind Sie häufig mit dem Auto unterwegs, zum Beispiel zu Baustellen, gibt es für Werkzeuge und dergleichen eine Autoinhaltsversicherung. Sie ist vergleichbar mit der privaten Reisegepäckversicherung. Technische Einrichtungen lassen sich über eine Maschinen- oder Elektronikversicherung gegen fast alle unvorhergesehenen Schäden versichern, zum Beispiel durch Bedienungsfehler. Sind Sie Eigentümer des Gebäudes, in dem sich Ihr Betrieb befindet? Dann raten Versicherungsexperten zum Abschluss einer Gebäudeversicherung. Sie funktioniert ähnlich der Wohngebäudeversicherung mit einer Summenermittlung auf Basis des Versicherungswerts im Jahr 1914, kann aber auch mit fester Versicherungssumme oder nach sogenannten Wertzuschlagsklauseln in Preisen eines anderen Jahres genommen werden.

Die feuerfeste Bilanz

Keine Entsprechung im Bereich der Privatversicherungen hat die Ertragsausfallversicherung, auch bekannt als Betriebsunterbrechungsversicherung. Hier sind entgehende Gewinne und fortlaufende Kosten versichert, wenn Ihr Betrieb nach einem Sachschaden aufgrund einer versicherten Gefahr stillsteht. Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts müssen Sie beispielsweise Arbeitnehmer nach einem Brand weiterhin bezahlen, auch wenn sie nicht arbeiten. Wahrscheinlich wollen Sie qualifiziertes Personal sogar behalten. Mieten, Grundgebühren für Strom, fixe Lizenzkosten usw. laufen ebenfalls weiter, obwohl Sie nichts verdienen. Das alles zahlt die Ertragsausfallversicherung, vor allem übernimmt sie aber Mehrkosten, die Sie aufwenden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und das Feld nicht der Konkurrenz zu überlassen. Das sind zum Beispiel Mieten für andere Räume, Kosten für den Ankauf von Vorprodukten und den zugehörigen Transport oder Überstundenzuschläge, um den Sachschaden schneller zu beheben.

So lernt man heute Vokabeln

Das klassische Vokabelheft hat ausgedient. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lernmethoden für Vokabeln stark verändert. Doch wie funktioniert das?

Wie man Entscheidungen besser und schneller macht

Gute und zugleich zügige Entscheidungen sind die beste Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Dies klappt am besten dann, wenn das, was operativ zu entscheiden ist, keine Genehmigung von Oben braucht, sondern selbstverantwortlich dort getroffen werden darf, wo eine jeweilige Entscheidung ansteht. Einzelne Entscheidungsträger weit oben waren zu Zeiten von Massenproduktion, Standardprozessen und Kontinuität allgemein üblich. Ist das Umfeld hingegen komplex und agil, werden sie zum Flaschenhals einer Organisation. Vormarsch, individualisierte Dienstleistungen und hohes Tempo sind nur dort machbar, wo zwischen Entscheidung und Umsetzung möglichst wenig Zeit vergeht. So braucht eine neue Ära auch eine neue Entscheidungskultur. Im Führungsverständnis von heute geht es nicht mehr darum, Entscheidungen vorzugeben, sondern darum,
  • gemeinsam getragene Entscheidungen herzustellen,
  • operative Entscheidungen in die Teams zu verlagern.
In klassischen Organisationen werden größere Entscheidungen jedoch oft auch heute noch in die nächsthöhere(n) Hierarchiestufe(n) verlagert, also dorthin, wo man weniger von einer konkreten Sache versteht. Das ist, als ob der Trainer die Elfmeter schießen müsste. Und genau das steht einem Erfolg dann im Weg.

Ein Beispiel für eine schlechte Entscheidungskultur

Nehmen wir einen Betrieb, den es tatsächlich gibt. Anschaffungen ab 100 Euro brauchen dort die Unterschrift des jeweiligen Vorgesetzten. Hierfür ist aufwendig ein Formular auszufüllen. Zudem dürfen nur gelistete Teile eingekauft werden, obwohl viel besser Geeignetes im Web oft günstiger und zudem mit einem Klick bestellbar wäre. Zu allem Übel ist der Chef zwei Wochen in Urlaub, danach türmt sich bei ihm die Arbeit. Als endlich grünes Licht kommt, ist der Kunde, für dessen Auftrag dieses Teil notwendig war, weg. Er konnte nicht länger warten. Neben den Kosten für die interne Prozessabwicklung beläuft sich der entgangene Umsatz auf 10.000 Euro. Der ganz normale Wahnsinn in autokratischen Unternehmen. Erst wollen die Firmen die besten Mitarbeiter und dann werden die geführt, als ob sie keine eigenen Entscheidungen treffen könnten.

Edelsachbearbeiter sind der Flaschenhals einer Firma

Viele Obere meinen immer noch, sie müssten alles selber wissen, alles selber können und ihren Leuten sagen, wie die Dinge zu laufen haben. „Edelsachbearbeiter“ werden sie gerne genannt. Micromanagement ist ihr Markenzeichen. Auch Firmeninhaber alter Prägung sehen sich noch immer gern als Alleinentscheider. Ihr Selbstbild verbietet es ihnen, die Zügel aus der Hand zu geben. Ihr antiquiertes Arbeitsmotto, man merkt es am Sprachstil, geht so: „Nur was der Meister selbst getan, ist wohl geraten.“ Solche „Meister“ können sich schlecht auf andere Sichtweisen einlassen. Selbst die genialsten Ideen werden sie blockieren, weil es nicht ihre eigenen sind. Und in Wahrheit? In Wahrheit hat ihr Ego vor allem Sorge um Machtverlust. Oder Angst vor dem Zeigen von Schwäche. So wird munter angewiesen – statt involviert und delegiert.

Kompetenzen und Verantwortung zusammenführen: das neue Prinzip

„Wer Kompetenzen einschränkt, verringert den Anreiz für Mitarbeiter, zu träumen, zu fantasieren und sich einzubringen“, sagt der Managementvordenker Gary Hamel. Sehr drastisch formuliert er auch dies: „Keine Funktion in Ihrem Unternehmen ist ineffizienter als das Management.“ Denn die vielen Genehmigungsschritte verlangsamen jede zeitnahe Reaktion.“ Darüber hinaus erzieht man sich lauter Mündel, die meinungslos auf Anweisungen warten. Entscheidungen „kraft Amtes“ weit weg vom Schuss gehen an der Lebenswirklichkeit auch sehr oft vorbei. Und genauso kommt das beim Kunden dann an: reglementiert, uninspiriert, gequält, 08/15. Doch mit „Dienst nach Vorschrift“ kann man keine Kunden betören. Zudem liegen fachliche Kompetenzen heute vor allem bei den Spezialisten im Team. Wer die Tore schießt, sollte auch die dazu notwendigen Entscheidungen treffen. „Kompetenzen und Verantwortung zusammenführen“ nennt man dieses Prinzip.

Was „Kompetenzen und Verantwortung zusammenführen“ bedeutet

Verbesserungsideen, die den eigenen Bereich betreffen, werden im Team besprochen, entschieden und umgesetzt, es braucht also keinen Segen von oben. Interdisziplinäre Ideen gehen nicht an den Chef, sondern direkt an das jeweilige Team – oder in eine zentrale Ideenbank, die allen zugänglich ist. Onlinebasierte Kollaborationsplattformeneignen sich bestens dazu. Wie in einem Regal werden dort Ideen zur Ansicht, zum Ausprobieren und zum Weiterentwickeln angeboten. Führungskräfte können darauf vertrauen: In sich selbst organisierenden Einheiten entstehen Strukturen und Vorgehensweisen, die dem Unternehmenszweck dienen und außergewöhnliche Ergebnisse hervorbringen werden. Hierzu braucht es ein Umfeld, das Vorschriften abbaut, auf Fehler smart reagiert, Vertrauen zulässt und Freiräume schafft. Leitplanken statt Handschellen, Empfehlungen statt Statuten und Mut zum Versuch sind die Devisen. All das macht eine Firma beweglich und anpassungsschnell.

An einem Beispiel gezeigt: Das Ergebnis von mehr Selbstorganisation

Es spricht viel gegen Entscheidungen von oben in operativen Belangen. In sich selbst organisierenden Teams werden operative Entscheidungen ganz genau dort getroffen, wo sie hingehören: Dort, wo die Fachleute sitzen, dort wo man ganz nah am Kunden ist, und dort, wo man beim kleinsten Hinweis auf Fehler zügig nachsteuern kann. Fast alle operativen Fragestellungen kann ein Team besser beantworten als ein Manager weit weg vom Schuss. Dazu ein kleines Beispiel: Bei Favi, einem französischen Metallverarbeiter, gab es einen Lagerraum mit Lagerwart, der den Arbeitern Werkzeuge und Material nur dann ausgeben durfte, wenn ein vom Schichtleiter unterschriebener Antrag vorlag. Machte der Lagerwart Pause, war der Raum verschlossen. War der Schichtleiter nicht da, konnte es zu Verzögerungen kommen, die den ganzen Betrieb blockierten. Dann hat man mal sauber gerechnet: Steht eine Maschine still, kostet das x Mal mehr als ein vorschriftenkonformes Blatt Papier. Seitdem ist der Lagerraum immer offen und es braucht keine Formalien mehr. Das spart eine Menge Zeit und Geld. Wer etwas entnimmt, muss dies nur in ein Bestandsbuch eintragen, damit man den Überblick behält und Ausgehendes nachbestellt werden kann.

Das Buch zum Thema

Anne M. Schüller, Alex T. Steffen Die Orbit-Organisation In 9 Schritten zum Unternehmensmodell für die digitale Zukunft Gabal Verlag 2019, 312 Seiten, 34,90 Euro ISBN: 978-3869368993

Adressen kaufen trotz DSGVO – Welche Entwicklungen gab es?

Kann man mit der DSGVO noch Adressmaterial für Akquisezwecke kaufen oder ist das fahrlässig? Was passiert im Ernstfall? Fallen DSGVO Urteile wirklich so dramatisch aus wie angenommen? Die ersten Urteile ließen nach Inkrafttreten der DSGVO nicht lange auf sich warten. Teils schaffen sie Klarheit und teils nehmen sie die größten Ängste.

Wie fallen DSGVO Urteile wirklich aus?

In Deutschland ist das Urteil gegen das Webportal Knuddels durch die Medien gegangen. Die Betreiber haben Passwörter unverschlüsselt gespeichert, was das Portal angreifbar für Hacker gemacht hat. Da sich Knuddels unmittelbar nach Bekanntwerden der Sicherheitslücke selbst an die Behörden gewendet hat, ist das Webportal mit einem blauen Auge davon gekommen. Nur 20.000 Euro Bußgeld wurden verhängt. Anders sah das aus bei einem Urteil gegenüber Google in Frankreich. Der Konzern musste 50 Millionen Euro Strafe zahlen. Nun ist Google natürlich ein anderes Kaliber als Knuddels, aber die mangelnde Kooperationsbereitschaft wurde bei der Höhe des Bußgeldes berücksichtigt. Google hatte gegen das Gebot der Transparenz verstoßen, weil für Nutzer nicht eindeutig und schnell ersichtlich war, für welche Dienste sie sich eigentlich alles anmelden. Recht aktuell ist nun das 220.000 Euro Urteil gegen Bisnode in Polen. Da es sich bei Bisnode um einen europaweit agierenden Datenhändler handelt, ist dieses Urteil in Hinblick auf Adresskauf besonders interessant. Bisnode wurde allerdings nicht für den Handel mit personenbezogenen Daten bestraft, sondern lediglich für das Unterlassen der Informationspflicht. Da die DSGVO hier einräumt, dass dieser nicht nachgekommen werden muss, wenn sie unverhältnismäßig hohen Aufwand erfordert, hat Bisnode mit seiner geplanten Berufung sogar eine gute Chance. Die Daten, um die es bei Bisnode geht, sind übrigens Firmendaten. Daten von Firmen, die keine juristische Person sind, gelten allerdings als personenbezogene Daten und sind vom Schutz der DSGVO betroffen.

Wie unsicher ist Adresskauf  jetzt genau?

Das Urteil gegen Bisnode ist gemessen am jährlichen Umsatz des schwedischen Aktienunternehmens vergleichsweise milde ausgefallen, obwohl Bisnode nicht kooperationsbereit war. Es bleibt auch die Frage offen, warum nur die Informationspflicht angemahnt wurde, nicht aber die Speicherung oder der Handel. Es kann aber niemand sagen, ob sich dieser Fall eins zu eins auf andere Datenhändler übertragen lassen wird oder ob zukünftige Urteile vielleicht härter ausfallen. Manche Datenhändler behaupten auf Nachfrage ihrer Kunden nach wie vor, dass kein Grund zur Sorge besteht und nur DSGVO-konforme Adressen verkauft werden. Darauf kann man als Kunde leider nicht vertrauen, egal wie seriös der Händler wirken mag. Man muss sich selbst informieren, um sich zumindest des möglichen Risikos bewusst zu sein. Es ist zwar mehr als unwahrscheinlich, dass die Behörden aus heiterem Himmel gegen einen Unternehmer vorgehen, der ein paar Mal Adressen gekauft und damit Werbung gemacht hat. Aber niemand ist vor einer Zivilklage durch einen entnervten Empfänger gefeit. Um dem aus dem Weg zu gehen, sollte man mit jedem Auskunftsersuchen respektvoll und entgegenkommend umgehen. Über den Autor Die Address-Base GmbH & Co. KG ist selbst ein Unternehmen im Datenhandel. Address-Base verkauft ausschließlich Firmenadressen und verfolgt die Entwicklungen bezüglich der DSGVO ganz genau. Das Service-Team von Address-Base ist immer über den aktuellsten Stand aufgeklärt und kann Kunden entsprechend ehrlich beraten.