Fakt ist: Unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft leben davon, dass wir kommunizieren. Und je besser wir kommunizieren, desto erfolgreicher werden wir sein. Wer Menschen begeistern und überzeugen kann, wird Erfolg haben, ganz egal in welchem Geschäft oder Bereich er arbeitet. Wenn Sie Kunden über das Internet und Ihre Webseite gewinnen wollen (als Neukundenakquiese betreiben) , kommt es darauf an, ob Sie den Besucher Ihrer Webseite mit dem erreichen, was Sie für ihn schreiben. Gelingt Ihnen das nicht, könnten Sie das beste Produkt der Welt haben, und trotzdem würde Ihre Botschaft ihn nicht erreichen. Es kommt also darauf an, wie Ihre Texte klingen und ob Sie das Gehirn Ihres Lesers erreichen.
Ganz einfach: Der Ton macht die Musik
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, welche großen Gefühle Worte in ihnen auslösen? Glauben Sie, dass Worte nur aneinandergereihte Buchstaben sind, die einen bestimmten Sinn ergeben? Oder glauben Sie, dass Worte ganz viel in uns auslösen können: Gefühle der Leidenschaft, Begeisterung, Hoffnung, Zuversicht, Gewissheit, aber auch Gefühle der Angst, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und der Einsamkeit.
Am besten machen Sie direkt mal einen Test: Lesen Sie die bewegende Geschichte des Gewichthebers Matthias Steiner, der den tragischen Unfalltod seiner Frau überwand und den Olympiasieg 2008 seiner verstorbenen Frau widmete. Spüren Sie, wie gewaltige Mengen von Energie, Hoffnung, Leidenschaft und Begeisterung fließen und zu Ihnen sprechen und Ihr Herz regelrecht angerührt wird?
Lese-Tip: Als Unternehmer scheitern.
Dann lesen Sie die verzweifelte Geschichte eines Menschen, dessen Leben im Drogentod endet – nachts, ganz alleine im tiefen Winter unter einer dunklen Brücke. Spüren Sie hier die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit und die Einsamkeit in diesem Text? Sie können sich ihm gar nicht entziehen.
Jetzt wird Ihnen klar, dass jedes auf Ihrer Webseite plötzlich ganz viel Bedeutung bekommt, weil Sie gewaltige Gefühle und Emotionen transportieren können.
Fakt ist: Jedes einzelne Wort zählt
Vor einigen Jahren gab mir ein alter, sehr erfahrener Werbetexter folgenden Rat: „Stelle dir beim Schreiben immer eine ganz bestimmte Person vor, an die du jetzt schreibst. Das hilft dir klarer und überzeugender zu schreiben.“ Dieser Rat war brillant und ich nutze ihn bis heute bei jedem Text, den ich schreibe.
Deshalb: Wenn Sie einen Text für Ihre Webseite schreiben, stellen Sie sich zuerst den idealen Besucher – besser noch den idealen Kunden oder Interessenten – vor, den Sie auf Ihrer Webseite haben möchten. Und wenn Sie ihn genau vor Augen haben, dann überlegen Sie, was Sie ihm sagen wollen. Vielleicht stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit ihm in einem Cafe und Sie haben nur einige Minuten, ihm Ihr Geschäft vorzustellen.
Und dann schreiben Sie genau das auf, was Sie ihm jetzt sagen würden. Um es noch deutlicher zu machen: Schreiben sie ihm so etwas wie einen Liebesbrief und lassen Sie durchklingen, dass Sie ihn schätzen und dass Sie ihm helfen möchten – mit Ihrer Dienstleistung oder Ihrem Produkt. Und jetzt werden Sie erleben, dass Ihre Texte viel lebendiger und persönlicher werden.
Schreiben Sie einfach so, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist
Haben Sie schon einmal einen staubtrockenen Behördenbrief gelesen? Den Sie auch nach dem fünften Durchlesen noch nicht verstanden haben? Da liest sich doch ein Artikel aus der Bild-Zeitung schon viel flüssiger und leichter, stimmt´s? Warum nur? Weil dort so geschrieben wird, wie wir jeden Tag sprechen.
Machen Sie es deshalb genauso und schreiben Sie so wie Sie sprechen. So wie Sie mit dem Friseur reden, während er Ihnen die Haare schneidet. Oder mit dem Verkäufer im Supermarkt. Und wie? Schreiben Sie einfach, klar, ehrlich und vermeiden Sie hochgeschwollene Formulierungen, die sowieso keiner mag – schon gar nicht Ihre Kunden.
Was Sie schreiben, sollte so einfach und klar geschrieben sein, dass es jeder sofort versteht. Schließlich wollen Sie ja nicht den Literatur-Nobelpreis gewinnen, sondern Ihre Zielgruppe erreichen, oder?
Ich muss es leider sagen: Es geht nicht um Sie!
Wenn Sie bisher geglaubt haben, auf Ihrer Webseite ginge es um Sie, sind Sie einem gewaltigen Irrtum aufgesessen. Es geht weder um Sie, noch um Ihre Produkte oder Ihre Dienstleistung. Es geht um den Besucher. Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, aber das ist die Realität.
Fühlt er sich angesprochen, bleibt er. Fühlt er sich unverstanden, ist er sofort wieder weg. So einfach funktioniert das Internet.
Oder was für einen Eindruck macht eine Webseite auf Sie, die Ihnen in den höchsten Tönen erzählt: „Wir sind die Größten, wir sind die Schönsten, wir sind die Besten, …“ Mich schreckt das wie die meisten Internet-User eher ab. Wenn ich stattdessen den Eindruck bekomme, dass es auf dieser Seite um mich geht, um meine Sorgen und meine Fragen, fühle ich mich angekommen. Und wenn dann noch glaubhaft und lebendig beschrieben wird, wie es sich anfühlt, wenn mein Problem gelöst ist, habe ich endlich gefunden, wonach ich gesucht habe und juble innerlich.
Genau diese empathische, verständnisvolle Ansprache erwarten Ihre Webseiten-Besucher. Sprechen Sie deshalb jeden Besuch freundlich und respektvoll mit „Sie“, oder wenn Sie es noch direkter wollen, einfach mit „Du“ an.
Lese-Tip: Mehr zum Thema Empfehlungsmarketing
Aufgepasst: Schreiben Sie nur, wenn Sie in einer blendenden Stimmung sind
Überlegen Sie mal, wie Sie schreiben oder sprechen, wenn Sie frustriert, verärgert, hilflos, überfordert oder gestresst sind. Dann überlegen Sie, wie Sie schreiben, wenn es Ihnen super geht und Sie auf Wolke 7 schweben. Sie werden staunen, die beiden Texte sind ganz unter-schiedlich.
Denn es macht natürlich einen Riesenunterschied, ob Sie sagen:
„Das ist interessant“ oder: „Das ist richtig aufregend!“
„Das ist schön“ oder „Das ist einfach großartig!“
Wenn Sie kraftvolle Worte gebrauchen, verspüren Sie starke, emotionale Gefühle – positiv wie negativ. Und genau die kommen bei Ihren Lesern auch so an. Machen Sie doch selbst mal einen Test.
Beginnen Sie den Tag mit den Worten: „Ich bin froh, wenn dieser Tag gut vorüber geht und nicht allzu viel schief geht. Hoffentlich gibt es heute keine schlechten Nachrichten.“
Wenn Sie den Tag so kraftlos beginnen, glauben Sie dann, es wird ein guter Tag?
Nun stellen Sie sich vor, Sie springen morgens voller Energie aus dem Bett und sagen sich: „Heute ist ein großartiger Tag. Es gibt eine Menge Herausforderungen, die auf mich warten. Aber ich freue mich riesig darauf und ich bin sicher, dass ich die richtigen Lösungen finden werde. Ich glaube, dass ich mich heute weiter-entwickeln kann und ich ein Stück reifer werde.“
Natürlich werden Sie mit solch einer kraftvollen Aussage ganz anders durch den Tag gehen, das ist doch ganz klar. Das ist die Kraft der Worte.
Deshalb: Schreiben Sie wichtige Texte nur, wenn Sie in einer guten Stimmung sind. Dann werden Ihre Texte viel positiver, lebendiger und emotionaler. Und das spürt der Leser. Seien Sie großzügig und nutzen Sie die ganze Power der Sprache
Die deutsche Sprache ist außerordentlich vielfältig, wenn Sie die ganze Bandbreite nutzen. Denken Sie nur an die ganzen Adjektive, die aus einer „lahmen“ Ente einen über den Asphalt schwebenden Porsche machen. Nehmen wir zum Beispiel das Wörtchen „gut“. Wenn wir im Wortschatz graben, finden wir noch viel bessere Formulierungen wie …
Exzellent, fabelhaft, effizient, großartig, strahlend, hervorragend, grandios, gigantisch, außerordentlich, beeindruckend, umwerfend, gelungen, außergewöhnlich, herausragend, sagenhaft, ausgezeichnet, spitze, bewundernswert, knackig, hochwertig, wunderbar, brillant, wirkungsvoll, sensationell, elektrisierend, spitze, außerirdisch …
Alleine, wenn Sie diese Aufzählung lesen, spüren Sie, welche Emotionen da freigesetzt werden und welche Möglichkeiten Sie mit der Sprache haben. Und wenn Sie jetzt noch Kombinationen bilden wie: „unglaublich genial“,„außergewöhnlich bemerkenswert“ oder „sensationell gelungen“, ergibt das noch viel mehr Power für Ihre Texte. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Und Ihr Text wird plötzlich richtig lebendig.
Deshalb mein Tipp zum Schluss: Schreiben Sie klar, emotional, einfach, ehrlich und persönlich. Und ganz wichtig: Schreiben Sie immer an eine Person aus der Zielgruppe. So ziehen Sie den Leser förmlich in Ihre Webseite hinein.
Kundenzufriedenheit vs. KundenbindungKundenbindung hilft Startups
Zum Verständnis gilt es nun erst einmal, die Kundenbindung von der Kundenzufriedenheit abzugrenzen. Die Kundenzufriedenheit entsteht dann, wenn die Soll-Erwartung des Kunden durch die Ist-Leistung eines Produktes oder der in Anspruch genommenen Dienstleistung erfüllt wird. Sprich: Der Kunde bekommt, was er erwartet hat. Dann hat ein Startup einen zufriedenen Kunden. Noch besser wäre es, die Erwartung des Kunden zu übertreffen. Und am besten ist es, diesen Kunden durch Maßnahmen der Kundenbindung in einen langfristigen Bestandskunden umzuwandeln. Die Kundenzufriedenheit ist also die Grundlage sowie der erste Bestandteil auf dem Weg zur effizienten Kundenbindung. Setzen wir also einmal voraus, dass ein Erstkunde ein Produkt oder eine Dienstleistung des Startups in Anspruch genommen hat und sich nun im Stadium der „Kundenzufriedenheit“ befindet. Was nun?
Maßnahmen der Kundenbindung
Wie effektiv eine Maßnahme für ein Startup sein kann, hängt jeweils von der Branche, Zielgruppe und Art des Produktes ab. Zudem gibt es unzählige Instrumente zur Kundenbindung, die mit steigenden Investitionen auch steigende Erfolge erwirken können. Nun sei aber einmal vorausgesetzt, dass sich die finanziellen Mittel eines Startups im Rahmen halten. Für diesen Fall gibt es Instrumente und Maßnahmen, die kostenfrei beziehungsweise sehr kostengünstig sind, und sich daher besonders gut für den Einsatz durch ein Startup eignen. Sie sollten zudem die Grundlage für jedes am Markt agierende Unternehmen sein. Grob lassen sich diese in vier Instrumente der Kundenbindung untergliedern, die hier nun allesamt in Kürze beleuchtet werden sollen:
Kommunikation & KundenbindungKommunikation:Kommunikation ist der wesentliche Bestandteil einer langfristigen Kundenbindung. Denn Kommunikation kreiert eine Beziehung zum Kunden, diese wiederum schafft Vertrauen. Die schnellste und einfachste Art der Kommunikation in der heutigen Zeit geht über das Internet. Stichwort: E-Mail-Marketing und Social Media Plattformen. Der Neukunde muss ermuntert werden, die Website oder die Social Media Seite des Unternehmens regelmäßig zu besuchen, bestenfalls sogar seine E-Mail-Adresse für den Newsletter zu hinterlegen. Es geht darum, den Kontakt zu den Kunden zu suchen, mit ihnen in einen Dialog zu treten, Transparenz zu zeigen und die neugewonnene Beziehung aufrecht zu erhalten. Natürlich stets mit dem Ziel, den Kunden hinsichtlich der Nutzung des Produktes oder der Dienstleistung zu aktivieren. Gerade im Social Media Bereich, aber auch auf einem Blog oder als Teil des E-Mail-Marketings, sollte den Kunden deshalb ein Rückkanal geboten werden, über welchen sie direkt mit dem Startup in Kontakt treten können. Die Antwortfunktion eines Blogs oder die Kommentare auf Facebook, sind hier nur zwei von vielen Beispielen. Zudem sollte die Wirkung eines geschickt platzierten Call-to-Action niemals unterschätzt werden.
2. Überraschung: Überraschungen ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Sie sorgen für Verwunderung oder Freude und kurbeln daher die Kommunikation an – mit dem Startup selbst wie auch mit Freunden, Bekannten und Social-Media-Kontakten. Sich eine Überraschung für die Kunden einfallen zu lassen, wird daher stets mit mehr Aufmerksamkeit und mehr Traffic belohnt. Sie ist eine tolle Möglichkeit, um die Mundpropaganda anzukurbeln, und ein effizienter Weg, um die Bestandskunden noch einmal zur Neukundenakquise zu ermuntern. Sehr wirksam sind hierbei die sogenannten Giveaways, also Kundengeschenke. Diese können in klassischer, haptischer Form versandt werden. Doch auch der digitale Weg, in Form von Gewinnspielen, Coupons oder Gratisprodukten, ist heutzutage durchaus üblich. Vor allem virale Inhalte auf Social-Media-Plattformen können hier überragende Erfolge erzielen. Die Steigerung der Bekanntheit sowie die Stärkung der Kundenbindung stehen daher mit je 73,5 Prozent, als Gründe für die Nutzung von Social Media, bei den Unternehmen deutschlandweit an der Spitze.
3. Reklamationsmanagement:
Ein offener und transparenter Dialog mit den Kunden beinhaltet auch ein professionelles Reklamationsmanagement. Sobald es also Beschwerden gibt, gilt es als Startup umgehend und angemessen darauf zu reagieren. Ein einmalig unzufriedener Kunde ist noch nicht verloren. Wer die Beschwerde allerdings ignoriert, wird nicht nur diesen Kunden niemals wiedersehen, er riskiert auch die Entstehung eines sogenannten „Shitstorms“. Denn der virale Schneeballeffekt der Social-Media-Plattformen kann sich auch schnell ins Negative wenden. Wer kritische Kommentare unbeachtet lässt oder gar löscht, zieht die Wut einer ganzen Community auf sich. Ein Startup sollte deshalb stets auf Kundenmeinungen eingehen – egal ob positive oder negative. Notfalls darf ein unzufriedener Bestandskunde auch einmal durch eine kleine Investition entschädigt werden, zum Beispiel mit einem Zehn-Prozent-Gutschein auf den nächsten Einkauf.
4. Feedback:
Wer den Kunden nicht nur als Absatzmarkt betrachtet, sondern als festen Bestandteil jeder Station in der Wertschöpfungskette, ist der Konkurrenz einen großen Schritt voraus. Denn gerade Startups können noch viel von ihren Kunden lernen. Wer sich von seinen Bestands- und Neukunden also Feedback holt, kann nicht nur zugleich wichtige Kontaktdaten einholen, sondern profitiert auch von einer exklusiven Einsicht in die Kundenwünsche, -bedürfnisse und -meinungen. Die Bitte um Feedback vermittelt dem Kunden das Gefühl, wichtig zu sein und eventuell das Produkt zukünftig nach seinen eigenen Wünschen verbessern zu können. Und das Startup kann derweil die Weiterentwicklung direkt an die Kundenbedürfnisse anpassen und hat die in der Einleitung angesprochene Wirkungskontrolle zur Hand. Eine Win-Win-Situation…
Richtig gelesen: Ich finde Work-Life-Balance doof. Doch bevor du auf den Gedanken kommst, dass ich als kapitalistisch geprägter Unternehmer (und Arbeitgeber) nur auf die Work-Seite (also die Arbeit) schaue, lass mich mal kurz ausholen.
Sinnvolle Zeitplanung für mehr DIsziplin
Bei der Lektüre von Markus Cerenaks Blog fand ich einen interessanten Vergleich: Wenn Work-Life-Balance den Ausgleich zwischen Arbeit und Leben( =Freizeit) meint, dann ist das in etwa so, als würde man Freizeit = Leben setzen. Und Arbeit als Unfreizeit. Als „Muss“ . Gewissermaßen wäre dann Leben = Freizeit = gut und Arbeit = schlecht. Da haben wir dann plötzlich zwei prächtige Gegensätze. Gut gegen Böse – schwarz und weiß.
Ich behaupte mal ganz salopp: Das ist bei mir eher nicht so. Ich arbeite gerne – auch mal zu unchristlichen Zeiten oder im Urlaub. Ich mache das wirklich gerne. Warum erkläre ich gleich.
Mir persönlich macht es auch nichts aus, an einem Tag zehn oder mehr Stunden zu arbeiten. Solange ich nur am richtigen Thema arbeite. Wenn ich am falschen Thema arbeiten müsste oder Dinge tue, die ich gar nicht mag, dann wären mir schon 3 oder 4 Stunden zu viel „Work“.
Aber noch mal zur Work-Life-Balance: Als Unternehmer gehört es zu meinem Job, phasenweise sehr viel und intensiv zu arbeiten. Zum Beispiel wenn ich eine neue Geschäftsidee verfolge und dort richtig Gas geben will. Da muss der Businessplan ausgetüftelt werden, Marketing-Idee erstellt und Kundeakquise betrieben werden. Man sucht sein Alleinstellungsmerkmal, Ideen werden geboren und wieder verworfen. Geühlte tausend Aufgaben wollen gleichzeitig erledigt sein. Völlig normal in solchen Lebensabschnitten.
Wenn wir ehrlich zu uns sind, dann finden wir doch in unserem Leben immer mal wieder Phasen, in denen man – mehr oder weniger freiwillig – deutlich mehr leistet als davor oder danach:
Wenn man als Paar Kinder bekommt. Freizeit – gibt`s plötzlich nicht mehr
Beim Bau des eigenen Hauses – da helfen alle mit – manchmal auch rund um die Uhr
Im Job, wenn man ein wichtiges Projekt zu Ende bringt
Zum Ende einer Ausbildung (Schule, Studium, Lehre) und beim anschließenden Lernen auf die Prüfung
Während dieser Phasen würde niemand auf den Gedanken kommen, sklavisch nach 7 oder 8 Stunden den Hammer fallen zu lassen. Es würde einfach keinen Sinn machen – vor allem wenn es sich um ein echtes „Herzens“-Thema dreht. Vielmehr nimmt man sich danach wieder ein wenig zurück und versucht auf andere Art und Weise seine Kräfte nachzutanken.
Klingt irgendwie logischer als nach einem festen Plan tag-täglich Arbeit und Freizeit in Balance halten zu wollen.
Ich für meinen Teil finde es sogar wichtig, daß ich selbstbestimmt meinen Tag oder meine Woche in bestimmten Grenzen selbst einteilen und mir einrichten kann. Mir gefallen die Tage am besten, bei denen ich eine für mich passende Balance zwischen Tätigkeiten finde, die ich tun muss (Meetings, Akquise, Telefonate, Büro-Tätigkeiten) und Aufgaben, bei denen ich meine Kreativität und Neugierde ausleben kann.
Darum lese ich im Urlaub auch gerne mal ein Fachbuch, wenn mich das Thema brennend interessiert. Oder setze mich am Wochenende fasziniert an mein Notebook und teste eine neue Software aus und schaue, was ich damit anstellen kann.
Was für andere eine qualvolle Vorstellung ist, bereitet mir Freude. Ehrlich. Im Gegensatz dazu wäre es mir ein Gräuel am Samstag 4 Stunden auf den Golfplatz zu müssen. Zumindest im Moment wo ich gemeinsam mit Kollegen ein zusätzliches Business aufbaue.
Ich bin mir sicher dass ich das in vier oder fünf Jahre anders sehe. Solange ich meine Zeit selbstbestimmt einteilen kann und selbst wählen kann auf welchem Spielfeld ich antrete, brauche ich das Konzept der Work-Life Balance nicht.
Wie jedes Jahr fahren wir Ende August in den Urlaub. Schon fast ein Ritual – Meine Frau, meine zwei Jungs und ich. Als Familie 2 Wochen lang. Auch wenn wir das nun zum gefühlten zehnten mal machen´, ist in meinem Kopf dieses Mal nichts mehr wie im letzten Jahr.
Im letzten Jahr waren wir bei schönstem Wetter im Urlaub und alles war eitel Sonnenschein – dachte ich zumindest. Wir hatten gerade die Marke von 30 Mitarbeitern geknackt und die nächste Einstellung stand vor der Tür. Der Umsatz stieg und hielt sich gut auf hohem Niveau – dachte ich.
Ich war der festen Überzeugung, daß der Laden läuft und es auch weiter tun wird. Dachte zum ersten Mal daran, weniger zu arbeiten. Ich blinzelte in die Sonne am Meer und meine Gedanken schweiften zu Themen, an die man eben so denkt, wenn man der Meinung ist, daß man das Leben in Zukunft noch etwas intensiver genießen kann.
[Tweet „Wenn Du denkst: Alles läuft – dann schepperts meist gleich richtig“]
Krach – Bum – Bäng: Großer Irrtum.
Wenn ich nur genauer hingeschaut hätte. Die Warnsignale waren da. Erst kleiner. Dann eigentlich nicht zu übersehen. Ich wollte sie nicht sehen.
In unseren steigenden Umsätzen befanden sich immer mehr einmalige Sonder-Effekte. Das ist schon prima, wenn man steigende Umsätze verbuchen kann. Wenn das aber keine regelmäßig wiederkehrende Einnahmen sind, dann sollte man als Unternehmer besser zwei Mal hinschauen. Böser Fehler.
Während die Umsätze scheinbar immer weiter stiegen, wuchsen auch unsere Personalkosten – teilweise sogar über-proportional. Eine Einstellung hier, eine Verstärkung im Team dort und der Bewerber hier könnte doch auch noch passen. Da wir Fachkräfte praktisch nur noch unbefristet einstellen können, rächen sich hier Fehleinschätzungen extrem schnell. Zugegeben wir praktizieren hier eher ungewöhnliche Einstellungsrituale. Nach einer Vorauswahl durch unsere Personalkollegin folgt in der Regel ein ausführliches Interview mit mir. Das geht selten unter 1,5 Stunden ab. Wer dann bei der Vorstellung und dem Shake-Hands mit den Mitarbeitern noch entspannt lächelt den bitten wir zu einem Probetag. Wenn die Daumen im Team dann hoch gehen, dann stelle ich ein.
Werlcher Typ Mitarbeiter?
Doch auch mit diesem „Akzeptanztest“ bleiben Fehleinschätzungen nicht aus. Von mir und vom Team. Hier habe ich an einigen, wenigen Stellen zu lange hingeschaut als zu handeln und die Reißleine zu ziehen. Hier muss ich in Zukunft schneller reagieren und vor allem konsequenter sein. Und diese Konsequenz auch bei meinen Mitarbeitern mit Personalverantwortung konsequent einfordern. Diese Lektion hat mich bestimmt einen fünfstelligen Betrag gekostet. (Wie Du A-Mitarbeiter identifizierst und wie Du A, B- und C-Typen führst, habe ich hier im Blog beschrieben.
Im vierten Quartal 2014 hat es dann richtig gekracht. Die notwendigen Freisetzungen von Mitarbeitern waren sowohl von der Qualität her notwendig als auch vom Personalbudget alternativlos. Da kann man eigentlich nur noch versuchen das alles menschlich „einwandfrei“ über die Bühne zu bringen.
Doch nun? Wohin, wohin?
Ein Gespräch mit der Steuerberaterin brachte dann zum Jahresende mehr Klarheit. Den Engpass hatte sie so auch nicht gesehen, aber sie gab mir im Gespräch eine wichtige Einsicht mit: „Immer weiter Kosten einzusparen ist keine Strategie“. Schon gar nicht für eine kleine Firma wie die unsere. Wohl wahr.
Wir brauchten also ein Ziel. Womit wollen wir in Zukunft Geld verdienen. In welchen Bereichen wollen wir uns wie aufstellen? Wo liegen eigentlich unsere Kernkompetenzen? Was machen wir mit den unterschiedlichen Geschäftsbereichen, die wir schon hatten?
Ziele im Leben
Ich hirnte, grübelte, fragte Kollegen und Geschäftspartner. Wirklich inspirieren konnte mich dabei nichts. Meine Familie fand mich zunehmend anstrengend, unausstehlich.
Heute weiß ich: Du brauchst schon vor dem Maßnahmenplan zur Kostenreduktion einen konkreten Plan, wie man sich hinterher aufstellt. Nicht nur mit der eigenen Mannschaft sondern vor allem aus Sicht des Kunden.
Und du musst an deine Idee, deinen Plan glauben. Zumindest daran, daß Du in der Lage bist den Weg zu meistern, selbst wenn Du deinen Plan immer mal wieder anpassen musst. Du musst wissen worauf du dich bei dir selbst verlassen kannst. Welche eigenen Fähigkeiten du belastbar einsetzen kannst.
Mir hat bei der Zielfindung eine Frage geholfen, auf die ich in einem Gespräch mit einem Fotografen gestoßen bin: „Zu welchem Thema kann ich dich abends um halb elf noch anrufen?“ Der Fotograf antwortete „Gitarre spielen“ und wir lachten gemeinsam.
Für mich habe ich die Frage dann so umformuliert: „Wozu setze ich mich nach einem langen Arbeitstag freiwillig abends um zehn noch mal hin und lese oder lerne etwas?“ In meinem Fall war das recht einfach: Ich bin von Natur aus neugierig. Ich interessiere mich für Neues im Bereich Web und Web-Technologien, nehme Startup-Ideen aus Berlin oder dem Silicon Valley unter die Lupe. Schaue mir soziale Netze an – oder probiere neue Technologien aus. Linux, Android – alles was mir das Leben einfacher oder interessanter macht. Und ich schreibe gerne. Nicht immer, aber immer öfter.
Was mich antreibt. Was mir Spaß macht
Trotzdem habe ich noch ein paar Wochen gebraucht, bis ich das erste Thema identifiziert habe, bei dem wir als Firma mit neuem Mut und frischer Energie an den Start gehen: Als Online-Marketing Agentur.
Als Experten für Internet-Marketing, Social Media und vor allem unkonventionelle Video-Ideen sind wir seit April 2015 offiziell am Start. Mit mittlerweile 4-5 Köpfen sind wir hier mit einem kleinen, schlagkräftigen Team in der Lage für Kunden von der Webseite über den e-Commerce Shop bis hin zum Social-Media Auftritt alles zu realisieren, was Firmen im Netz so brauchen.
Und Video natürlich: Wenn man die Videos aus dem Frühsommer 2015 betrachtet, dann wirken die ersten Clips vom Januar 2015 eher erbärmlich. Den allerersten habe ich auch auf Wunsch meiner Mitarbeiter bei Youtube mittlerweile wieder gelöscht.
Mittlerweile können wir – auch dank der Hilfe von echten Video-Profis – mit ordentlichem Equipment professionelle Kurzfilme drehen. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wann ich mir wo die Zeit abgezwickt habe, um die ganzen großen und kleinen Details zu lernen. Es ist schon erstaunlich, wozu das menschliche Gehirn in der Lage ist, wenn`s drauf ankommt.
Außerhalb der Komfort-Zone versteht sich.
Lesetipp: Eigenschaften erfolgreicher Menschen
Daß ich einigermaßen selbst-diszipliniert bin, kommt mir hier eindeutig zu Gute. Das ist eine Eigenschaft, auf die ich mich definitiv verlassen kann. Ich werde sie noch brauchen. Bestimmt.
[Tweet „Als Unternehmer musst Du wissen worauf Du dich bei dir selbst verlassen kannst.“]
Einen Schritt weiter als vorher
Vor knapp vier Monaten waren wir als Familie wieder gemeinsam unterwegs. In der zweiten Urlaubswoche, wenn sich so langsam die erste echte Erholung einstellt, hatte ich Zeit etwas intensiver über meine Vorstellung von den Zielen und Wegen für meine Firma nachzudenken.
Mir war im April/Mai klar geworden, daß ich zwar mit meinem Mitarbeitern mit unglaublicher Energie und viel Willen in die richtige Richtung kämpfte, aber es blieb der Zweifel, daß wir wieder an ähnlichen Hürden (Personal, Umsatz) zurück prallen könnten. Wie ein Stabhochspringer, der eine bestimmte Höhe einfach nicht überspringen kann.
Infografik Eigenschaften Zeit
Offensichtlich wurde das beim Blick auf meinen Kalender. Kaum Flexiblittät, wenige frei nutzbare Zeit. Total verplant. Ich tanzte wieder auf allen Hochzeiten und war das Zentrum aller Entscheidungen. Das fühlte sich zwar für ein paar Tage gut an, wenn der persönliche Rat von mir gefragt war und bauchpinselt je auch angenehm. Aber für das Unternehmen war das nicht gut.
Ich war wieder mein eigener Engpass. Verdammt.
[Tweet „Als Unternehmer musst Du am Unternehmen arbeiten – nicht mitten drin!“]
Die Entscheidung – wir machen es ganz anders
Ich weiß noch wie wir im Urlaub – nur meine Frau und ich – bei einer Tasse Tee am Meer saßen und ich ihr vorsichtig, fast zögernd und etwas umständlich meine Idee erklärt habe, wie ich aus dem Dilemma raus kommen könnte.
Dabei ist die Idee eigentlich ganz einfach: Wir gründen eine zweite GmbH, deren Hauptgesellschafter die Biteno GmbH bleibt. Die neue GmbH fokussiert sich auf EIN Geschäftsmodell bzw. ein Angebot und nicht auf viele, wie wir als IT-Dienstleister. Für die neue Gesellschaft suchen wir einen pfiffigen, Geschäftsführer, der sich außerdem zu einem kleinen Teil an der neuen GmbH beteiligt und somit auch Gesellschafter wird. Und dann machen wir das Ding groß. So groß, dass es sich auch selbst trägt.
Wie ein Startup. Genau. Wir gründen konsequent eine neue GmbH als Startup für ein Thema an das wir glauben. Mit einer klaren, einzigartigen Positionierung. Packen Startkapital rein und so viel Geld wie wir glauben das nötig ist und uns sinnvoll erscheint. Und dann habt ihr ein Jahr, vielleicht 18 Monate. Bis dahin muss die GmbH den Break-Even erreicht haben. Mit Bootstrapping, wenig laufenden Kosten, cleveren Ideen, anderen Ansätzen – aber voll fokussiert auf EIN Thema.
Klingt einfach, oder ? Warum haben wir das nicht schon viiieeel früher gemacht? Ja warum eigentlich nicht?
Weil ich eine Schere im Kopf hatte. Eine unausgesprochene Limitierung. Welche das war? … dass wir eine weiter GmbH erst dann aufmachen, wenn der Umsatz dort min. 1 Mio € im Jahr beträgt.
Als könnte man keine GmbH für ein 500.000 € oder auch nur 20.000 € Jahresumsatz gründen. Was für ein Blödsinn.
Los! Trau dich.
Irgendwie um die Zeit habe ich dann meine Ziele aufgeschrieben. Die Ziele die ich bis zum Ende meines Lebens noch erreichen möchte. Die Reisen, die ich mit meinen Kindern noch machen möchte. Die Erfolge die ich noch feiern werde. (Warum ich das gemacht habe, kannst Du hier nachlesen).
Als ich das zu Papier gebracht habe, war klar: Das geht nur wenn ich meine Scheren im Kopf, meine eigenen Blockaden knacke. 10 Mio Umsatz macht man nicht mit organischem Wachstum und konventionellen Vorgehensweisen.
Ich musste es also schaffen, meine Begrenzung im Kopf zu dehnen und nicht mehr der größte Engpass in meiner Firma zu sein. Dabei hatte ich schon Mitarbeiter eingestellt, die selbständig Entscheidungen trafen – oder sogar Mitarbeiter selbständige interviewten und sie einstellen konnten. Aber offenbar reichte das nicht aus.
Spring! Jetzt! Spring endlich!
Ich habe noch nie so viel Gänsehaut vor einer Präsentation gehabt wie im Juni 2015. An dem Tag als ich meinen Mitarbeitern die Idee der zweiten und dritten GmbH vorgestellt habe, wurde klar, daß wir einen wirklich anderen Weg einschlagen wollen. Unsere Ideen und Ansätze für Kunden mussten raus aus dem Sandkasten und sie mussten vor allem wirklich groß angelegt werden. Nicht nur 2 oder drei Kollegen für Online-Marketing oder Cloud-Computing. Eher 10, 20 , 30 oder mehr.
Heute im August 2015 sind wir zahlenmäßig wieder an der Marke von 30 Köpfen angekommen. Aber mit anderen Themen, Neuen Themen und einem anderen Konzept.
Sascha Groß wird ab September 2015 als Geschäftsführer der neu zu gründenden astiga Hosting GmbH die Themen Cloud-Computing, Rechenzentrum und Server-Hosting vorantreiben. Wir werden zunächst einmal im kleinen Stil IT-Services bundesweit in geschützten und zertifizierten Rechenzentren anbieten. Wenn wir der Überzeugung sind, daß ein Service technisch und wirtschaftlich passt und sich das auch in €-Zahlen widerspiegelt, dann machen wir das groß. Skalieren es.
Das Glück ist mit den Tüchtigen
Damit wir das auch konsequent machen, braucht Sascha am Anfang noch mindestens einen Kollegen im Vertrieb. Um die zum Teil komplexen Themen zu verkaufen, braucht es Erfahrung und manchmal auch graue Haar. Genauso einen Kollegen konnten wir noch kurz vor meinem Urlaub verpflichten. Bäng!
Hier habe ich tatsächlich einen meiner Söhne zum ersten Mal um einen „geschäftlichen“ Rat gefragt. Was würdest du tun? … ich habe da jemanden kennen gelernt, der würde passen. Aber eigentlich sprengt der das Budget. Was meinst Du, was sollte ich tun? Würdest Du ihn einstellen?
Mein Sohn hat das Thema mit zwei Sätzen vor dem Spaßbad gelöst: „Der geht doch dann zu Kunden und dann macht ihr mehr Umsatz, oder? Dann stell den doch ein, wenn der auch will und du ihn gut findest.“ So einfach kann die Welt sein.
Hab ich gemacht. Danke mein „Großer“. Fühlt sich gut an. Ich sollte öfter auf meine Intuition hören. Auf die kann ich mich verlassen je älter ich werde. Gut zu wissen.
[Tweet „Unternehmer sollten öfter auf ihre Intuition oder ihr Bauchgefühl hören“]
Was bleibt – was Kraft gibt
Meine Beziehung zu meiner Familie und insbesondere zu meiner Frau ist in den letzten Monaten auf eine wirklich harte Probe gestellt worden. Ich habe praktisch keine Zeit – will die beruflichen Themen die mir wichtig sind weiter nach vorne bringen. Mag nicht auf der Couch sitzen. Hab‘ kein Ohr für die Alltags-Wehwechen.
Irgendwie verstehen meine Drei das – notgedrungen. Meine beiden Söhne haben sich zum Geburtstag neben ihren materiellen Wünschen vor allem eins gewünscht: Zeit mit dem Papa. Exklusiv. 100% . keine Ablenkung – vor allem keine Arbeit. Nur Du und ich. Spaßbad. Männer-Spielplatz. Stadtrundfahrt in Berlin. Haben wir gemacht.
Ich habe die Wünsche meiner Kinder eingelöst und werde sicher auch die nächsten einlösen. Versprochen. Danke meiner emsigen Assistentin kriege ich das auch irgendwie im Terminkalender unter. Danke dafür.
Am Geburtstag meiner Frau in zwei Wochen werden wir wieder nach Hause fahren. Vielleicht sollte ich sie auf Händen nach Hause tragen. Verdient hätte sie es.
Es gibt in der Regel überall eine Hackordnung wie im Tierreich. Es gibt Königinnen wie im Bienenstock, Alpha- Gorillas und Wolfs-Paare, die ihr Rudel oder eine Herde dominieren. Menschen sind da wenig anders. Das mag schockierend klingen, aber organisatorischen Konstruktionen wie Stämme, Gesellschaften und Unternehmen sind nicht das Ergebnis einer höheren Intelligenz, sondern oft ein primitiver Überlebensimpulse von Neurotransmittern im Gehirn.
Erfolgreich werden: Warum Führung vor allem Verhalten und weniger Gewohnheit ist.
Zu behaupten, dass Führungs- und Überlebensverhalten im Tierreich evolutionär erfolgreich umgesetzt wurde ist eine heftige Untertreibung. Unser Planet ist voll von Tierarten, die alle dieselbe Art von Verhalten zeigen.
Woraus es dabei ankommt: Führung ist weniger ein Denkprozess als instinktives Verhalten. Es ist evolutionär. Es ist zu einem großen Teil für unser Überleben auf der Erde verantwortlich. Und das ist der Grund dafür, warum wie handeln wie wir nun einmal handeln.
Wenn also Steve Tobak in seinem Buch „Real Leaders don`t follow“ sagt, daß Gründer und Firmenchefs entweder führen können oder folgen, dann meint er es auch so. Du kannst entweder führen oder folgen. Beides geht nicht. Reine Biologie.
Zum Glück geht es im nachfolgenden nicht um eine Biologiestunde oder gar Evolutions-Theorie . Aber es ist nun einmal wichtig zu verstehen, dass Führung sich weniger über Merkmale oder Gewohnheiten definiert. Echte Führung ist in erster Linie eine Art des Verhaltens.
Um dabei ganz praktisch und praxis-orientiert zu bleiben, haben wir einige Verhaltensweisen zusammen getragen, die wir bei großen Vorbildern und Firmengründern erkennen konnten.
Gute Chefs sind immer gute Lehrer.
Trainer oder Lehrer – ein guter Chef ist beidesSteve Jobs und sein Nachfolger bei Apple Tim Cook haben immer auch eine Rolle als Lehrer wahr genommen. Im Fall von Apple sogar derart erfolgreich, daß die Firma nicht nur wirtschaftlich und organisatorisch gesund wachsen konnte und sich eine Kultur des Lernens etabliert hat.
Erfolgreiche Führungspersönlichkeiten wissen, daß sie sich nicht auf ihrem Wissen und ihren Erfolgen ausruhen dürfen, sondern geben ihr oftmals wertvollstes Kapital weiter: Ihr Wissen.
Erfolgreiche Führungspersönlichkeiten hören zu.
Egal ob wir über Führung in Politik, Wirtschaft, oder NGOs reden: Die zeitlichen Anforderungen an Führungskräfte sind immens.
Dennoch werden herausragende Persönlichkeiten immer die Zeit zum Gespräch und vor allem die Zeit zum Zuhören finden. Schließlich hängt ihr Erfolg oft davon ab, offen für neue und andere Perspektiven zu sein.
Zuhören als Schlüssel zum Erfolg
Sie fordern sich selbst heraus
Echte Führungspersönlichkeiten sind nie mit dem Status quo zufrieden. Das gilt insbesondere auch für ihre eigenen Status quo. Sie sind in der Lage den Erfolg ihres Teams anzuerkennen, vor allem nach langen harten Anstrengungen. Aber Sie werden sich selbst eher selten auf die Schulter klopfen und sich zurück lehnen. Ihre eigenen Leistungen, die ja oft erheblich sind, spornen sind nicht an – die nächste Herausforderung tut es.
Erfolgreiche Menschen folgen nicht.
Alle erfolgreichen Menschen lernen aus Erfahrungen oder von ihren Mentoren. Auch Führungspersönlichkeiten dienen ihren Auftraggebern. Aber Lernen und Dienen meint hier nicht dasselbe wie „folgen“. Echte Führungskräfte dienen anderen und lernen von anderen, aber sie sind dabei immer in der Lage Ihren eigenen Weg zu gehen.
Sie haben ihre eigene einzigartige Art und Weise, Dinge zu tun. Und, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, vertrauen sie nur auf ihr eigenes Urteil und ihrer Intuition.
Sie lösen große Probleme.
Erfolgreiche Menschen treten nicht in der Kreisklasse an. Ob es ein Kundenproblem, ein gesellschaftliches Thema oder ein Organisations-Problem ist: Sie leben, um mit innovativen Lösungen große, echte und schwerwiegende Probleme zu lösen. Wirkliche Führungsfiguren sind echte Troubleshooter – selbstverständlich in der Champions-League.
Ihre Vision inspiriert andere, zu handeln.
Es eigentlich einfach: Führungspersönlichkeiten sind diejenigen, denen anderen folgen. Und Führungsverhalten bewirkt, dass andere Menschen handeln. Egal ob sie eine Vision für ein Produkt, eine Organisation, ein ganzes Volk oder die Zukunft des Planeten haben: Sie fühlen sich inspiriert zu führen und ihre Mitarbeiter zum Handeln zu bringen.
Erfolgreiche Chefs jammern nicht.
Nicht jammern – handeln
Die meisten erfolgreichen Führungspersönlichkeiten wuchs mit irgendwelchen Widrigkeiten auf, so dass sie bereits in jungem Alter gelernt haben, daß Sie mir wegklagen nicht weiter kommen. Stattdessen haben sie sich aufgemacht, etwas zu unternehmen und es sich selbst und anderen zu beweisen. Dass sie speziell, einzigartig sind und außerdem in der Lage etwas zu erreichen – was allzuoft dann auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist.
Lese-Tipp: Eigenschaften erfolgreicher Menschen: Disziplin.
Sie haben ihr Ego im Griff
Auch wenn es nicht selbstverständlich ist, so haben die erfolgreichsten Führungsfiguren ein gesundes Ego und ein starkes Selbstwertgefühl. Es gibt Ausnahmen, aber sie sind selten.
In den meisten Fällen haben erfolgreiche Chefs gelernt ihr Ego im Zaum zu halten. Sofern sie hier Fehler gemacht haben, dann lernen sie daraus und gewinnen etwas Weisheit und noch mehr Demut.
Sie tun nur, was wirklich zählt.
Große Persönlichkeiten sind per Definition Menschen, die konsequent sind. Sie werden von ihrer Vision, ihrer Besessenheit, ein Problem, das sie lösen müssen angetrieben.
Was auch immer es im Einzelnen ist, die eine Sache, die sie antreibt zählt in ihrem Universum. Um ihr Ziel zu erreichen bewegen sie sprichwörtlich Himmel und Erde und sie ignorieren oft alles andere um sie herum. Sie tun exakt das was notwendig ist, um ihr Ziel zu erreichen – mit aller Konsequenz.
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Sie sind effektiv, nicht effizient.
Da sie von der Leidenschaft ein Ziel zu erreichen angetrieben sind, beherrschen echte Führungspersönlichkeiten die Disziplinen am besten, bei der sie selbst ihr Spielfeld aussuchen können.
Sie sind effektiv im Sinne einer Zielerreichung. Effizienz – also das Fine-Tuning, die Optimierung und Routine sind nicht ihr Ding.
Trau dich – sei dein eigener Chef
Was wir uns letztlich klar machen müssen ist: Wirkliche Vorbilder und Führungscharaktere werden durch ihr Verhalten definiert. Was sie tun und was Sie eben nicht tun. Wie sie handeln.
Im echten Leben kommen Chefs, Gründer und Vorgesetzte in allen Formen und Arten daher. Sie können extrovertiert und introvertiert sein. Die einen sind Frühaufsteher, die anderen Nachtschwärmer. Di e einen haben aufgeräumte Schreibtische, die anderen Büros, die aussehen, als sei ein Sturm durchgezogen.
Doch eines ist sicher: Echte Führungspersönlichkeiten folgen nicht.
Es liegt in ihrer Biologie.
Hinweis der Redaktion: Der im amerikanischen Original verwendete Begriff ist „real leaders“. Da die wörtliche Übersetzung von „echte Führer“ im deutschen Sprachraum gar nicht geht, haben wir den Begriff sinngemäß auf Führungskräfte und erfolgreiche Unternehmer erweitert, was im englischen Original damit auch gemeint ist.
Be yourself – besagt eine berühmte Maxime, die – spätestens seit dem sie von Oscar Wilde geprägt wurde – eine Karriere auch im therapeutischen Einsatz macht. Be unique – diesen ähnlich lautenden Spruch hat bereits 1940 Rosser Reeves an die Welt gebracht und damit eine enorm wichtige Grundlage für strategisches Marketing gelegt.
Gemeint damit ist Unique Selling Proposition bzw. Unique Selling Point, das in der Regel mit USP abgekürzt und im Deutschen mit einem wenig eleganten Äquivalent Alleinstellungsmerkmalersetzt wird. Bevor Reeves seine Idee von USP in seinem 1961 erschienen Buch „Reality in Advertising“ („Werbung ohne Mythos“, 1963) theoretisch ausgearbeitet hat, machte er eine Menge praktischer Erfahrungen in den Jahren zuvor während seiner Arbeit für eine Werbeagentur.
Er riet seinen Kunden: Finde das Besondere an Deinem Produkt, das Deinen Kunden besonders gut gefallen wird und mach daraus eine gute Werbung. Klingt es ein wenig wie ein therapeutischer Fachjargon? Zu Recht! Nicht ohne Grund hängt bis heute die Verkaufspsychologie die Grundidee von USP ganz oben auf.
Werde einzigartig, werde erfolgreich!
Das Alleinstellungsmerkmal wurde ursprünglich auf einer Eigenschaft eines Produktes bezogen, eine Eigenschaft, die das Produkt in den Augen der Kunden und im Vergleich zu den Produkten der Konkurrenz einzigartig macht. Diese Eigenschaft muss im Zentrum jeder Werbebotschaft groß beschrieben werden, um die ausgewählte Zielgruppe erfolgreich an einer Kaufentscheidung heranzuführen.
Es ist so, als ob Du Deinen Kunden ein überzeugendes Argument liefern würdest, warum Dein Produkt und nur Dein Produkt das gewisse Etwas hat, was die anderen nicht haben. Hört es sich einfach an? Der Clou dabei ist, richtig zu erkennen, was als eine begehrte Besonderheit aktuell in der Branche gut fungieren könnte. Denn nicht nur eine qualitative Eigenschaft eines Produktes zu seinem Alleinstellungsmerkmal avancieren kann, sondern auch sein günstiger Preis sowie eine Serviceleistung, die an den Verkauf dieses Produktes gebunden angeboten wird. Klugerweise stellt man sich solche Fragen bereits in der Phase der Produktentwicklung.
Hast Du Deine Hausaufgabe mit der Marktforschung im Voraus gut erledigt und weißt Bescheid, was die Konkurrenz in diesen drei erwähnten Punkten bietet, wirst Du umso schneller eine nicht abgedeckte Lücke für Dein Produkt finden, in der Du ihn auf dem Markt mit einer strategisch durchdachten Werbekampagne positionieren kannst.
Gut gestartet, was nun?
So individuell wie ein Fingerabdruck: Der USP
Eine zündende Idee für einen USP kann also zu einem Erfolg führen: Dein Produkt wurde erfolgreich lanciert, die Zielgruppe hat wie erwartet reagiert. Es ist aber noch nicht die Zeit zum Aufatmen, denn jetzt macht sich die Konkurrenz bemerkbar und bietet etwas vergleichbar „Herausragendes“, weswegen die Kunden verunsichert werden. Nicht in der ersten aber in der reifen Phase des Produktlebenszyklus droht ein Flop. Wird Dein Produkt diese Phase überstehen? In seinem Buch bemerkte Reeves enttäuscht, dass die von ihm erarbeitete USP-Checkliste bereits von jeder Agentur übernommen und dabei grandios missverstanden wurde.
Er verwies auf zwei wichtige Aspekte: Das mit einem Alleinstellungsmerkmal an den Kunden getragene Versprechen muss in der Wirklichkeit von dem Produkt einlösbar sein und darf deshalb nicht beliebig aufgegriffen werden. Ist es nicht der Fall, werden der anfängliche Erfolg und das erweckte Interesse des Kunden früher oder später in der Luft verfliegen. Zweitens muss die Idee für ein USP von der Sicht und Position eines Kunden her entwickelt werden.
Der Kampf um den Kunden und sein Gehirn
Jetzt geht es also darum, wie man ein Alleinstellungsmerkmal konzeptionell clever entwickelt, um damit die Kunden langfristig zu binden. Es reicht also nicht, wenn Du Dich auf die Marktanalyse konzentrierst und die Schwächen der Konkurrenz aufdeckst, um die eigene Stärke besser zu präsentieren. Zum Erfolg führt ebenso entscheidend eine gute Analyse Deiner Zielgruppe, ihrer wahren Bedürfnissen und zu erwartender emotionalen Reaktionen.
Von diesen beiden Komponenten sprach Reeves und diese beiden Aspekte spielen eine wichtige Rolle für die moderne Vorstellung von der Produktpositionierung, wie sie etwa in der bewegend geschriebenem Buch „Positioning – The Battle for Your Mind“ von Al Ries und Jack Trout 2001 dargestellt wurde. Denn nicht nur die vernünftigen Reflexionen zum Preis oder zur Qualität Deinen Kunden zu einer Kaufentscheidung führen, sondern vielmehr die im Unterbewusstsein verborgenen Emotionen. Willst Du also Dich langfristig auf dem Markt positionieren, musst Du mit Deinem Produkt nicht nur die tatsächlichen oder faktischen Bedürfnisse der Zielgruppe befriedigen, sondern auch ihre emotionalen Erwartungen.
Jetzt mit (d)einem Start-Up starten
Idealerweise kann nicht nur Dein Produkt oder Deine Dienstleistung ein durchdachtes Alleinstellungsmerkmal vorweisen, sondern auch Dein ganzes Unternehmen. Ein USP muss also mit großen Buchstaben in Deinem Businessplan geschrieben werden, es gehört einfach unabdingbar zu der Gründungsidee von jedem erfolgreichen Start-Up. Hast Du Dich beispielsweise bewusst für eine Produktion aus wiedergewonnenen Rohstoffen entschieden, sprichst Du mit Deinen Produkten eine Zielgruppe der grün denkenden Kunden an.Das umweltbewusste Handeln stellt ein gravierendes Kaufargument der Vernunft dar.
Zeitgleich berührt man mit diesem Konzept Emotionen von Menschen, die ihrerseits engagiert darüber nachdenken und sogar beruflich oder ehrenamtlich in diesem Sinne aktiv sind. Damit ist aber nur ein (grüner) Faden aufgezeigt, wie Du zu Deinem Alleinstellungsmerkmal findest.