Der Weg in die Selbstständigkeit: so meistern Sie Ihre Gründungssituation

Wenn Sie den Start in die Selbständigkeit wagen möchten, sollten Sie abhängig von Ihrer Gründungssituation einige wichtige Kriterien beachten. Ob Sie sich haupt- oder nebenberuflich selbstständig machen möchten, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass eine Existenzgründung stets mit einer smarten Planung und einer durchdachten Strategie einhergeht. Denn damit steigern Sie Ihre Chancen erheblich, Ihre Existenz zu Gründen um mit der Selbstständigkeit nachhaltig erfolgreich zu sein. Um Ihnen einen möglichst breiten Überblick zum Start in die Selbstständigkeit zu geben, haben wir für Sie 6 hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Existenzgründung zusammengestellt.

6 hilfreiche Tipps für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit

Selbstständig TippsOb man mit einer Geschäftsidee durchstartet und nachhaltig erfolgreich ist, hängt selbstverständlich von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Somit gibt es kein Rezept für einen optimalen Weg in die Selbstständigkeit, das Ihnen nachhaltigen Erfolg gewährleistet. Ihnen stehen jedoch zahlreiche nützliche Ratgeber und eine Reihe an unterschiedlichen Themen zur Verfügung, die Sie bei Ihrer Existenzgründung unterstützen. Es ist äußerst empfehlenswert auf diese nützlichen Ressourcen zurückzugreifen, damit Sie mit den Hürden der Selbstständigkeit bestens vertraut sind, bevor Sie den Schritt in die Existenzgründung wagen. Es ist aber ebenso empfehlenswert, auf dem Weg zur Selbstständigkeit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

1. Prüfen Sie, ob Sie zum Gründer geeignet sind

Nicht jeder von uns ist als Gründer geeignet. Neben einem hohen Maß an Motivation und Einsatzbereitschaft muss man auch ein gewisses Maß an Risikobereitschaft zeigen und auch dann ruhig schlafen können, wenn nicht alles gerade nach Plan verläuft. Damit Ihre Gründung nicht mit dem finanziellen Bankrott endet, sollten Sie vor dem Schritt in die Selbstständigkeit unbedingt prüfen, ob Sie tatsächlich ein Unternehmertyp sind und dem Leistungsdruck und Stress, den die Selbstständigkeit mit sich bringt, auch wirklich gewachsen sind.

2. Evaluieren Sie Ihre Geschäftsidee

Um die eigene Geschäftsidee zu prüfen, existieren viele unterschiedliche Mittel. Die Markttauglichkeit eines Produktes oder einer Dienstleistung können Sie schnell und äußerst effektiv mit einem Minimum Viable Product (MVP) testen. Viele Experten raten jedoch, nicht allzu viel Zeit damit zu verschwenden, das „perfekte Produkt“ zu entwickeln, sondern viel zu experimentieren und sich eher schrittweise an die Endversion heranzutasten. Mut und die Fähigkeit, die eigenen Fehler und Niederlagen einzusehen und daraus zu lernen, gehören ebenfalls dazu.

3. Definieren Sie Ihre Zielgruppe

Sie als Gründer sollten Ihre Zielgruppe ganz genau kennen. Denn nur, wenn Sie Ihre Zielgruppe kennen, können Sie diese auch zielsicher ansprechen. Eine Zielgruppendefinition ist eine wichtige Voraussetzung für alle späteren Marketing- und Investitionsmaßnahmen. Darüber hinaus können Sie nur bei einer genauen Analyse Ihrer Zielgruppe die Größe Ihres Marktes und somit auch das Marktpotential bestimmen. Ihnen wird auch der beste Businessplan wenig nutzen, wenn Sie die Bedürfnisse und Anforderungen Ihrer Zielgruppe nicht kennen.

4. Die richtige Finanzierungsform wählen

Ein äußerst wichtiger Faktor, der über den Erfolg oder Misserfolg Ihrer Existenzgründung entscheiden kann, ist die Finanzierungsform. Die Finanzierung sollte möglichst früh geplant und sichergestellt werden, damit Sie nicht schon in den ersten Monaten wegen Liquiditätsproblemen ins Stocken geraten. Angesichts des breiten Angebots an unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten, sollten Sie schon möglichst früh ausreichend Zeit einplanen, um die geeignete Finanzierungsform zu finden, die optimal auf Ihre individuellen Anforderungen und Bedürfnisse abgestimmt ist. Sie können auch einen Berater einbeziehen, der Sie mit professionellem Rat unterstützt. In vielen Bundesländern gibt es sogar entsprechende Förderprogramme, die eventuell für Sie in Frage kommen.

5. Den optimalen Weg in die Selbstständigkeit finden

Ihnen stehen unterschiedliche Angebote zur Unterstützung der Existenzgründung zur Verfügung. Diese hängen in erster Linie davon ab, aus welchen Umständen heraus Sie sich selbständig machen möchten. Im Folgenden finden Sie die vier häufigsten Gründungssituationen im Überblick:

– Aus bestehender Beschäftigung direkt in die Selbstständigkeit

Selbstständig VollzeitSie glauben, eine gute Idee zu haben, doch neben Ihrem Vollzeitjob bleibt Ihnen kaum Zeit für die Umsetzung Ihrer Geschäftsidee übrig? Der Schritt in die Selbstständigkeit aus einem bestehenden Job, stellt für die Meisten ein beachtliches Risiko dar. Hier gilt es besonders ein großes Augenmerk auf die richtige Förderung und Vorbereitung zu legen, bevor Sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Keinesfalls sollten Sie sich kopfüber in die Existenzgründung stürzen, da dies im schlimmsten Fall schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen kann.

– Nebenberufliche Selbstständigkeit

Die nebenberufliche Selbstständigkeit stellt einen interessanten und manchmal einen äußerst lukrativen Weg in die Selbstständigkeit dar. Falls Sie ein nicht allzu großes Risiko eingehen möchten, haben Sie die Möglichkeit, sich etwa in Teilzeit selbständig zu machen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie noch studieren oder abhängig beschäftigt sind. Der nebenberufliche Weg in die Selbstständigkeit bietet Ihnen die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln und den Markt zu testen, auf dem Sie später aktiv sein wollen, ohne dabei Ihre ganze finanzielle Existenz zu gefährden. Es gibt jedoch einige wichtige Faktoren, die unbedingt berücksichtigt werden sollten, wenn Sie den Weg in die nebenberufliche Selbstständigkeit wagen.

– Existenzgründung nach Studium und Universität

Der Weg in die Existenzgründung von Studierenden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern, die an einer Universität beschäftigt sind, wird durch unterschiedliche Förderprogramme und Initiativen unterstützt. So steht Ihnen beispielsweise das EXIST-Gründerstipendium mit umfassenden Fördermitteln für die Startphase zur Verfügung. Viele Universitäten stellen außerdem extensive Netzwerke und spezielle Programme bereit, um Studierende und Mitarbeiter zu unterstützen, die sich selbständig machen wollen.

– Selbstständig werden aus Gründen der Arbeitslosigkeit

Aktuellen Studien zufolge, kommen etwa 20 Prozent aller Gründer aus der Arbeitslosigkeit. Genauso wie die Gründung für Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten kann auch diese Gründungsform gefördert werden. Dabei ist insbesondere der Gründungszuschuss zu nennen, mit den Sie einen nichtrückzahlbaren Zuschuss für die ersten Monate Ihrer Selbstständigkeit erhalten. Den Gründungszuschuss können alle Gründer beantragen, die das Arbeitslosengeld 1 beziehen. Alle Gründer, die das Arbeitslosengeld 2 erhalten, können eventuell mit Hilfe des Einstiegsgeldes die eigene Existenzgründung fördern.

6. Erstellen Sie einen durchdachten Businessplan

Selbstständig BusinessplanIm Idealfall sollte Ihr Businessplan Ihren Fahrplan durch die Gründungsphase darstellen, der sämtliche wichtige Gründungsfaktoren wie etwa das Geschäftsmodell, Chancen und Risiken sowie die Finanzierung für das erste Quartal und das erste Jahr beschreibt. Mit einem guten Businessplan definieren Sie Ihre Geschäftsziele und prüfen auch deren tatsächliche Umsetzung. Ein guter Businessplan bietet viele weitere Vorteile. So steht Ihnen beispielsweise, indem Sie Ihren Businessplan regelmäßig entsprechend der aktuellen geschäftlichen Lage anpassen, eines wichtiges Controlling-Instrument zu Verfügung. Es lohnt sich auf jeden Fall ausreichend Zeit in die Entwicklung eines durchdachten Businessplans zu investieren, da dadurch das Risiko des Scheiterns wesentlich minimiert wird. Folgende Kriterien gilt es beim Erstellen eines Businessplans zu beachten: – Wer ist meine Zielgruppe? – Was sind meine Meilensteine? – Geschäftsidee – Finanzierungsform – Marketing und Vertrieb – Zukunftsaussichten

Fazit – Deutschland braucht mehr Gründer!

Sich selbständig machen, die eigene Firma aufbauen und sein eigener Chef sein: dies ist ein Gedanke, den die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal haben. Der Wunsch nach Selbstständigkeit kann aus unterschiedlichen Lebenssituationen entstehen und kann Menschen aus den verschiedensten Berufsgruppen treffen. Selbstverständlich kann auch die Motivation zur Selbstständigkeit sehr unterschiedlich sein. Bei manchen ist es vielleicht ein lang gehegter Wunsch, eine bestimmte Idee in die Tat umzusetzen oder etwas Eigenes zu schaffen. In Deutschland geht der Trend zur Selbstständigkeit immer mehr zurück. Es gibt immer weniger Menschen, die den Weg in die Selbstständigkeit wagen. Dem KfW Gründungsmonitor zufolge, waren es im Jahr nur 306.000 Menschen, die eine Vollzeit gegründet haben. Immerhin haben 562.000 Gründer zunächst den Weg in die nebenberufliche Selbstständigkeit gewagt und probieren zunächst eine Teilzeit-Gründung aus, die ein geringeres finanzielles Risiko mit sich bringt. Andere wiederum wollen sich selbständig machen, da sie schon über einen längeren Zeitraum ohne Arbeit sind und der Meinung sind, dass sie auch in naher Zukunft arbeitslos sein werden. Aufgrund der fehlenden Perspektive sehen viele Menschen, die über einen langen Zeitraum arbeitslos sind, die Selbstständigkeit als einen Ausweg aus der Arbeitslosigkeit. Falls Sie auch mit dem Gedanken spielen und sich selbständig machen wollen, sollten Sie vielleicht zuerst einen Gang runterschalten und sich fragen, ob Sie wirklich ein Unternehmertyp sind.

Kundenrückgewinnung

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Im Kreis der ehemaligen Kunden ruht ein großes Potential für neuen Umsatz. In vielen Unternehmen gilt ein verlorener Kunde als endgültig verloren gerät in Vergessenheit. Aber das ist ein Fehler, denn durch konsequente Bemühungen in der Kundenrückgewinnung liegen gute Erfolgschancen. Die Kundenrückgewinnung muss dabei zwei Ziele verfolgen, nämlich die Reaktivierung ehemaliger Kunden und die Prävention. Hauptziel ist die Zurückgewinnung von profitablen Kunden, wobei gleichzeitig Daten gesammelt werden, um zukünftige Verluste zu minimieren.

Ziele in der Kundenrückgewinnung definieren

Neben der Neugewinnung, der Haltung und der Rückgewinnung von Kunden sollten auch andere Ziele festgelegt werden. So zum Beispiel die Reduzierung der Kundenfluktuation sowie die Vermeidung von hohen Kosten für die Neuakquise. Ebenso ist die Neuausrichtung des Unternehmensimages in Richtung eines kundenorientierten Betriebes und die Verhinderung negativer Mundpropaganda wichtig. Ein Fokus sollte auch auf der Suche nach den Ursachen für die Abwanderung von Kunden sowie auch die Bekämpfung dieser Ursachen gelegt werden. Ein besseres Angebot und ein kundenfreundlicher Service sind ebenfalls wichtige Ziele und bilden die Basis für loyale wiedergewonnene Kunden.

Fünf Tipps für die Prävention von Kundenverlust

  1. Die Kundenrückgewinnung ist gar nicht so schwierig
    Die Kundenrückgewinnung ist gar nicht so schwierig
    Zunächst sollten Unternehmen von dem Gedanken Abstand nehmen, dass die Neukundenakquise die wichtigste Methode zur Kundengewinnung ist. Die Pflege von Bestandskunden ist mindestens genauso wichtig, um Abwanderung zu verhindern und einen zufriedenen Kundenstamm zu generieren. Stammkunden sollten die besten Angebote erhalten und sich privilegiert fühlen.
  2. Wer bereits Kunde ist, fühlt sich oft vernachlässigt. Ihre Bestandskunden sollten Sie akzeptieren, anerkennen, wertschätzen und mit Respekt behandeln. Persönlicher Dank für jeden Einkauf ist wichtig.
  3. Lassen Sie Ihrem Kunden immer die Wahl, selbst zu entscheiden. Drängen Sie sich und Ihre Produkte nicht auf. Fragen Sie nach, welche Weise der Kontaktaufnahme jedem einzelnen Kunden genehm ist und speichern Sie diese Informationen für die Zukunft.
  4. Halten Sie sich immer vor Augen, dass jeder unzufriedene Kunde sofort daran denkt, zur Konkurrenz zu gehen. Es muss also prioritär alles unternommen werden, um auch den kleinsten Grund für Unzufriedenheit zu vermeiden. Fragen Sie also immer bei Ihren Kunden nach, was Sie besser machen können und was dem Kunden besonders wichtig ist. Versuchen Sie, schon früh zu erkennen, ob ein Kunde geneigt ist, zur Konkurrenz zu wechseln.
  5. Reagieren Sie professionell auf Reklamationen, indem Sie sich zum Beispiel dafür bedanken, dass Ihr Kunde Sie auf einen Fehler oder eine Unzulänglichkeit hinweist. Einer der Hauptgründe für Kundenabwanderung sind schlecht bearbeitete Reklamationen oder gar das Ausbleiben der Bearbeitung. Machen Sie den entstandenen Schaden sofort wieder gut und denken Sie auch daran, dem Kunden eine kleine Wiedergutmachung zu geben. Das stimmt den Kunden wieder versöhnlich und er fühlt sich geachtet.

Fünf Tipps für die Kundenrückgewinnung

  1. Sogenannte Karteileichen sollten Sie nicht aussortieren, sondern versuchen, sie wieder zu aktiven Kunden zu machen. Ein großer Teil der Kunden, die schon lange nichts mehr bestellt haben oder abgewandert sind, können zurück gewonnen werden. Setzen Sie alles daran, herauszufinden, warum diese Kunden abgewandert sind. Sehr oft liegen die Gründe im emotionalen Bereich.
  2. Bei einer schnellen Reaktion stehen die Chancen auf eine Rückgewinnung viel besser. Wenn ein Kunde kündigt, muss eine sofortige Reaktion erfolgen und zwar nicht in Form der umgehenden Bestätigung der Kündigung sondern in Form eines Rückholversuches beziehungsweise Rückgewinnungsangebotes.
  3. Ein Köder, um einen Kunden zurückzugewinnen, der gerade im Begriff ist, zu kündigen, kann entweder finanziell, materiell oder auch emotional geartet sein. Ein Gutschein oder ein kleine Bonus ist immer gut. Betonen Sie aber stets auch, wie wichtig Ihnen Ihr Kunde ist.
  4. Persönlicher Kontakt eignet sich am besten für einen Rückholversuch, allerdings nur, wenn man mit Kunden umzugehen weiß. Eine Kombination aus einer kreativen Mail und einem folgenden Gespräch am Telefon kann Erfolg versprechen, wenn dies professionell vorbereitet ist. Denken Sie immer daran, dass Sie keine dritte Chance erhalten.
  5. Ein zurück gewonnener Kunde muss bei seinem nächsten Kontakt mit Ihrem Unternehmen perfekt betreut werden. Hier ist nun kein Raum mehr für Fehler. Jedes Detail muss stimmen. Ein „Willkommen zurück Geschenk“ ist angebracht; ein „Danke“ ist Pflicht.

Noch ein Tipp

Die Kundenrückgewinnung gelingt nicht immer
Nicht jeder Kunde lässt sich zurück gewinnen
Selbstverständlich kann man nicht jeden Kunden zurückgewinnen. Wenn alle Bemühungen scheitern, seien Sie nicht frustriert und lassen Sie den Kunden auf keinen Fall in dem Gefühl zurück, dass Sie nun beleidigt oder sauer sind. Gestalten Sie den Abschied für den Kunden so professionell und angenehm wie möglich. In den USA wird diese Methode als „beautiful exit„, als schöner Ausstieg bezeichnet. Geben Sie dem Kunden zu verstehen, dass Sie traurig über den Verlust sind und dass Sie stets für eine Rückkehr offen sind. Dabei wickeln Sie die Kündigung oder den Ausstieg so unkompliziert und unbürokratisch wie möglich für den Kunden ab. Fairness ist das oberste Gebot. Selbst Kunden, die unfair spielen, müssen mit professionellem Respekt und fairen Bedingungen behandelt werden. Ein unzufriedener Kunde soll auf keinen Fall noch mehr Gründe bekommen, Sie nicht weiterzuempfehlen. Bei wirklich unerwünschten Kunden sollte nur intern ein kleiner Vermerk darauf hinweisen, dass diese Karteileiche bitte auch eine bleiben soll.

Mediation: Konfliktmanagement in aussichtslosen und statischen Situationen 

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Die Mediation kommt überall dort zum Einsatz, wo die Fronten verhärtet sind und Klärungsbedarf besteht, der nicht mehr auf kommunikativer Ebene in einem persönlichen Gespräch realisierbar ist. Im Business wird die Verhärtung von Situationen in verschiedene Eskalationsstufen eingeteilt. Ab Stufe 5 sollte ein Mediator hinzugezogen werden und die Schlichtung auf Basis von Kompromissen und einer vertraglichen Vereinbarung vornehmen. Das Verfahren ist ergebnisoffen und basiert dennoch auf strengen Regularien. Sie unterscheidet sich so von einer klassischen Moderation zur Ergebnisfindung. Ist eine Kommunikation unmöglich und geht es nicht um eine Win-Win Situation, sondern um eine Regulierung von schwierigen und komplexen Problemen, ist die Mediation praktisch die letzte Ausfahrt.

Unterschiede zwischen Mediation und Moderation

Mediation TischBeide Methoden basieren auf einer externen Person, die dem Gespräch beiwohnt und es in eine Richtung lenkt. Beide externen Personen sind nicht direkt in einem Konflikt involviert. Doch während der Moderator vollkommen unparteiisch ist, wird der Mediator von einer der beiden Parteien eingesetzt.  Dieser hat somit eine Tendenz in die eine oder andere Richtung. Komplexe Situationen erfordern komplexe Lösungsansätze, die mit einer klassischen Moderation ohne verbindliche vertragliche Vereinbarung oftmals nicht erzielbar sind. Die Mediation vermittelt dort, wo das Gespräch bereits verstummt und eine Regulierung durch zwischenmenschliche Kommunikation nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund führen Mediatoren Protokolle und entwickeln eine Richtschnur, die eine verbindliche Linie aufzeigt. Diese wird von allen Teilnehmern unterzeichnet und damit anerkannt. Kompromisse anstelle von Win-Win Situationen und Schadensbegrenzung anstatt offener Gespräche sind das Fundament von Mediationen. Die Zielsetzung der Mediation und Moderation unterscheiden sich nur bedingt. In beiden Fällen geht es darum, den Konflikt zu lösen und eine Basis für ein Miteinander zu schaffen. Bei der Moderation entscheiden sich Teilnehmer freiwillig zur Zusammenarbeit. Bei der Mediation wird das Konzept schriftlich fixiert und durch die Unterzeichnung von allen Betroffenen anerkannt. In Unternehmen, aber auch im gesellschaftlichen Leben und in privaten Situationen ist die Mediation der letzte Ausweg und kommt nur zur Anwendung, wenn alle anderen Möglichkeiten bereits probiert und fehlgeschlagen sind. Die Moderation ist eine Stütze zur Selbsthilfe und wirkt motivierend. Die Mediation präsentiert eine Lösung, von der es keine Abweichung gibt. Mediatoren finden dort Kompromisse, wo keine gütliche Einigung möglich und ohne externe Anordnung keine Konfliktbewältigung realisierbar ist.

Mediation als Förderungsmittel der Kommunikation

Mediation SeminarIn allen Lebensbereichen können außergewöhnliche Situationen dazu führen, dass zwei oder mehrere Menschen nicht mehr „an einem Tisch sitzen“ können. Ist diese These nicht nur sinnbildlich, sondern wörtlich gemeint, ist eine Mediation unausweichlich. Ein Moderator kann nur bei der Klärung von Problemen helfen, wenn die betroffenen Parteien nicht völlig entzweit sind und sich konträr gegenüber stehen. In diesem Fall – wo im Business von Eskalationsstufe 5 die Rede ist, dient die Mediation als letzte Möglichkeit einer Klärung des Sachverhalts und einer Ansatzsuche nach zufriedenstellenden Lösungen. Natürlich soll auch die Mediation zu einem persönlichen Gespräch anhalten. Ist dies allerdings nicht möglich, ist ein Mediator in der Lage, einen klaren Plan zu strukturieren und eine schriftliche Vereinbarung beider Parteien zu erstellen. Die Mediation gilt als erfolgreich, wenn alle Betroffenen unterzeichnen und die Regeln der vertraglichen Vereinbarung anerkennen. Während moderierte Gesprächsrunden auf freiwilliger Basis beruhen, kann die Teilnahme an einer Mediation angeordnet werden. Je nach Sachverhalt und Ausgangslage können Unternehmer in der Wirtschaft eine Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern davon abhängig machen, ob sie mediationsbereit und somit in der Lage zur Einlenkung sind. Die Anerkenntnis aus Anordnungen im Zuge der Mediation üben einen Zwang auf die Teilnehmer aus. Dennoch dient diese Methode der Kommunikationsförderung. Zudem soll dies Verhärtungen im Miteinander entschärfen, in dem das persönliche Gespräch zum Primärziel der Mediation wird. Auch wenn die Teilnehmer im Einvernehmen auseinander gehen, wird der Mediator eine Unterschrift einfordern und so der Problematik vorbeugen, dass die Einsicht beim Verlassen des Raumes endet und alles wie vor der Meditation weitergeht.

Neutralität des Mediators ist wichtig

Auch wenn die Mediation vom Management angeordnet ist, dient der Mediator als Schnittstelle und ist ein Vermittler zwischen beiden Parteien. Eine öffentliche Bekanntmachung seiner eigenen Meinung ist nicht Bestandteil der Mediation. Mediatoren sind psychologisch geschulte Menschen, die es verstehen, das Gespräch in eine Richtung zu lenken und die Teilnehmer zum Nachdenken zu animieren. Innere Ruhe, Ausgeglichenheit und ein starkes Selbstbewusstsein in schwierigsten Situationen sind die Grundausstattung von Mediatoren. Die Auswahl des Mediators ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. In der Wirtschaft ist die Moderation die erste Instanz. Zur Mediation kommt es, wenn ein Moderator keinen Erfolg erzielt oder die Konflikte so schwerwiegend sind, dass die Lösung psychologischer Fähigkeiten und strenger Regeln bedarf. Hier liegt der Eskalationsstatus zugrunde. Bei Imageschäden und Konflikten mit tiefgreifender folgenschwerer Wirkung für das Unternehmen kann man den Mediator direkt eingesetzen und auf eine vorangehende moderierte Diskussion verzichten. Der Unternehmer wählt für die Mediation einen neutralen Ort und Mediator. Keiner der Teilnehmer darf einen Heimvorteil und Sicherheit durch die Ortswahl oder die Befangenheit eines Mediators erhalten.

Die Phasen des Produktlebenszyklus

Jedes Produkt hat einen Lebenszyklus, der sich in verschiedene Phasen einteilt. Nur mit der Kenntnis zur aktuellen Phase des Produktes haben Sie die Möglichkeit, den Erfolg am Markt zu stärken und wichtige Maßnahmen für eine verbesserte Produktperformance zu ergreifen. Der Produktlebenszyklus ist planbar.

Übersicht zu den einzelnen Phasen in einem „Produkt-Leben

Der Absatz und Umsatz bei Produkten werden vom Produktlebenszyklus beeinflusst. Dieser ist nicht statisch, sondern in einer Kurve darstellbar. Hier ist ersichtlich, dass der Zyklus nicht in eine einzelne, sondern in insgesamt fünf Phasen eingeteilt wird. Erste Phase: Die Markteinführung Zweite Phase: Das Wachstum Dritte Phase: Die Reife Vierte Phase: Die Sättigung / Stagnation Fünfte Phase: Der Verfall / Die Degeneration Die Kenntnis zur Lebenszyklusphase erhalten Sie im Fokus auf den Absatz oder den Umsatz sowie den Gewinn in Gegenüberstellung zum letzten Quartal oder dem Vorjahr. Die Differenz zeigt das Wachstum oder die Senkungsrate auf. Die Einteilung lässt sich anhand weiterer Merkmale vornehmen, sodass der Produktlebenszyklus zu jedem Zeitpunkt und in jeder Phase erkennbar ist.

Phase 1 | Die Markteinführung

Wie sich ein Produkt nach der Markteinführung entwickelt, lässt sich oft nur erahnen.
Der Produktlebenszyklus ist teilweise planbar
Sobald das Produkt am Markt präsentiert wird, beginnt Kapitel 1 des Produktlebenszyklus. Der potenzielle Kunde kann Ihr Produkt erwerben, das Sie in vielen Fällen bereits vor dem eigentlichen Markteintritt bekannt gemacht und eventuell zur Vorbestellung bereitgestellt haben. Für eine schnellere Produktbekanntheit und einen höheren Absatz empfiehlt es sich, eine Marketing Strategie mit entsprechender Präsentation vor dem Markteintritt zu wählen. Sobald das Produkt von der Zielgruppe angenommen und vollständig akzeptiert wurde, endet die Markteinführung und der Produktlebenszyklus geht direkt in Phase 2 über. Die Definition des Zeitpunktes wird häufig mit der Break-even Analyse erreicht.

Die Break-even Analyse

Hierbei handelt es sich um den Nullpunkt im Gewinndiagramm. An diesem Punkt entsprechen die Deckungskosten den Fixkosten und es wurde noch kein Gewinn erzielt. Nun wird errechnet, welche Bedingungen für die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit des Produkts oder anderweitigen Geschäftsmodells notwendig sind. Hieraus lässt sich das Wachstum abschätzen, wobei es für den Übergang aus Phase 1 in die Wachstumsphase keine Garantie gibt. Einige Produkte überschreiten diesen Punkt nie und beenden den Produktlebenszyklus entsprechend vor dem Übertritt in die Wachstumsphase. Laut Statistik betrifft die kurze Lebensspanne rund 70 Prozent aller auf dem Markt eingeführten Produkte. Das Wachstum wird von unterschiedlichen Faktoren, beispielsweise den Produktmerkmalen und Anforderungen der Kunden, dem Kundennutzen, dem aktuellen Wettbewerb und der richtigen Strategie beeinflusst.

Phase 2 | Das Wachstum

Das Wachstum stellt die 2. Phase des Produktlebenszyklus dar
Das Wachstum ist die 2. Phase
Mit dem ersten Gewinn hat Ihr Produkt die Wachstumsphase erreicht. Die Nachfrage, der Absatz und Ihr Umsatz steigern sich kontinuierlich. Der Umsatz basiert auf Kunden, die das Produkt bereits bei der Markteinführung kennengelernt und akzeptiert haben sowie aus Neukunden, die durch Marketing und Mundpropaganda aufmerksam werden. Die Wachstumsphase ist ein kritischer Zeitraum, denn beliebte Produkte werden an diesem Punkt häufig kopiert und Sie müssen sich einem größeren Wettbewerb stellen. Sinken die Wachstumsraten und der Absatz bricht ein, erreicht ein Produkt Stufe 3 in seinem Lebenszyklus. Je nach Qualität, Marketing und der Kundennachfrage kann die Zeit des Wachstums kurzlebig oder von langer Dauer sein.

Phase 3 | Die Reife

In dieser Phase sind Sie besonders darauf bedacht, Marktanteile zu erhalten und im Wettbewerb zu bestehen. Mit der Reife wird der Punkt zwischen dem Wachstum und der Sättigung der Märkte bezeichnet. Viele Unternehmen richten nun den Vertrieb neu aus und versuchen die Performance zu steigern, um Phase 4, der Sättigung vorzubeugen. Um weiter zu wachsen, müssen Sie konkurrenzfähig sein und Ihren Kunden einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Auch Marketing zur Konkurrenzminimierung ist in der Reife im Produktlebenszyklus eine häufige Praktik. Lässt sich der Absatz nicht mehr steigern, ist die Marktsättigung eingetreten und der Übergang in Phase 4 erfolgt.

Phase 4 | Die Sättigung

Stagniert der Absatz und der Umsatz bricht ein, ist der Markt gesättigt und bietet für Ihr Produkt keine Plattform mehr. Nur eine Preissenkung, die mit einer günstigeren Produktion einhergeht, kann in dieser Phase helfen. Die Sättigungsphase ist durch eine Überarbeitung der Produkte verlängerbar und bietet die Chance, sich noch einmal völlig neu von Mitbewerbern abzuheben. Die Überarbeitung wird als Relaunch bezeichnet und kommt mit neuen Designs sowie verbesserten Produkteigenschaften. In der Regel lässt sich die Phase so lange hinauszögern, bis ein Nachfolgeprodukt seinen Lebenszyklus beginnt und bei Phase 1, der Markteinführung startet.
Stagniert der Absatz, muss dringend ein Nachfolgeprodukt auf den Markt
In der Stagnation hilft nur die Überarbeitung des Produkts

Phase 5 | Der Verfall

Spätestens mit Einführung eines Nachfolgers gilt ein Produkt als veraltet und für den Kunden weniger attraktiv. Die Stagnation lässt sich am spürbaren Umsatzrückgang und der Senkung der Nachfrage erkennen. Um im Wettbewerb von Belang zu sein, sollten Anbieter vor der Konkurrenz starten und ein neueres Modell, den Nachfolger auf den Markt bringen. Die Verfallphase kündigt sich bereits im Zeitraum der Marktsättigung an und ist somit zeitlich planbar.

Wie lange dauert ein Produktlebenszyklus

Hier gibt es keine pauschalen Werte, da die Dauer der einzelnen Phasen und des gesamten Zyklus von unterschiedlichen Faktoren und natürlich vom Produkt selbst abhängt. Die Merkmale und der Preis, die Anforderungen der Zielgruppe, das Marketing und der Vertrieb des Produkts bilden das Fundament. Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die Wettbewerber, die mit alternativen Lösungen aufwarten. Es lohnt daher immer, sich über die Mitbewerber zu informieren und vorausschauend zu kalkulieren.

Produktplanung basiert auf zyklischen Fakten

Nur durch die Abschätzung des Produktlebenszyklus ist es möglich, bei der Sättigung zu reagieren und in der Phase Verfall bereits ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Der Produktlebenszyklus beginnt von vorne und bietet neue Möglichkeiten in der Steigerung von Umsätzen und Marktanteilen. Dafür sind die einzelnen Fachabteilungen verantwortlich, die zum Beispiel vor der Markteinführung die Werbetrommel rühren und in der Wachstumsphase Marketingausgaben senken. Die Gewinne werden in neue Produktvarianten investiert, welche in der Reifephase zusätzlich zum Ursprungsprodukt auf den Markt gelangen. Dafür werden die Kosten und Verkaufspreise des ursprünglichen Produkts gesenkt und ein Vorteil gegenüber den Mitbewerbern geschaffen.
Um das Produkt trotz Verfall noch zu verkaufen, muss der Preis gesenkt werden
Preissenkung ist ein wichtiger Bestandteil
Durch die Preisdifferenzierung gehen wichtige Marktanteile nicht verloren, sondern der Anbieter gewinnt dazu: An Marktanteilen und Kunden. Die Verfallphase beinhaltet den Abverkauf zum optimalen Preis und bezieht sich auf die Verknappung, die durchaus zu einer nochmaligen Absatzsteigerung führen kann. Niemand kann vorhersagen, wie lange die einzelnen Phasen dauern und wie ein Produkt generell von der Zielgruppe aufgenommen wird. Mit entsprechenden Analysen im Vorfeld und stetigen Kontrollen der Performance können Sie ad hoc reagieren und ausschließen, dass Sie eine zu große Produktmenge in Gegenüberstellung zum Absatzmarkt produzieren und so in der Sättigungs– und Verfallphase unnötige Verluste erzielen.

Phasenorientierte Maßnahmenpläne für wirtschaftliche Sicherheit

Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden und wie lassen sich die ersten Phasen länger anhalten und der Verfall in die Zukunft verschieben? Wenn Sie Ihre Maßnahmen phasenorientiert planen, können Sie jederzeit handeln und sich im Unternehmen auf die einzelnen Produktphasen einstellen. Planen Sie auf alle Fälle ein Nachfolgeprodukt, das rechtzeitig in der Phase der Sättigung, spätestens aber in der Verfallsphase im Produktlebenszyklus auf den Markt gebracht werden kann. Da Marketing im Vorfeld erfolgssteigernd ist, sollten Sie richtig kalkulieren und die Sättigungsphase nicht erst beim Übergang in selbige erkennen. Der Produktlebenszyklus hängt von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich aus diesem Grund nicht pauschalisieren. Mit Aufmerksamkeit und einem kontinuierlichen Monitoring sind Sie aber auf alle Phasenübergänge vorbereitet und erkennen rechtzeitig, wann Sie in welcher Form handeln und den Produktpreis senken sowie Nachfolgeprodukte einführen müssen.

Kleinunternehmerregelung in der Übersicht

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Jeder Selbstständige in Gründung wird irgendwann vor der Frage stehen, ob er die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Die Problemstellung sollte gründlich durchleuchtet werden, da eine Entscheidung nur kompliziert wieder rückgängig gemacht werden kann. Wir geben Ihnen an dieser Stelle die Antworten auf wichtige Fragen.

Kleinunternehmen und die Umsatzsteuer

Bereits im ersten Paragrafen des Umsatzsteuerrechts ist verankert, dass alle Lieferungen und Leistungen die ein Unternehmen gegen Entgelt ausführt, umsatzsteuerpflichtig sind. Diese Umsatzsteuer wird beim Kunden erhoben und im Anschluss an das Finanzamt weitergeleitet. Zur Erhebung der Umsatzsteuer sind Unternehmer verpflichtet, wozu jeder zählt, der ein Gewerbe betreibt oder Freiberufler ist.
Als Kleinunternehmer gibt es einige Gesetzestexte zu beachten
Wer Kleinunternehmer werden möchte, sollte sich mit den Paragraphen auskennen
Definiert ist ein Unternehmen dadurch, dass es eine nachhaltige Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen vornimmt und diese selbstständig, also auf eigene Rechnung, ausübt. Von dieser Pflicht sind Kleinunternehmer nach §19 Abs. 1 Umsatzsteuergesetz jedoch ausgeschlossen. Als Kleinunternehmer gilt, wer im Vorjahr einen Umsatz von 17.500 Euro nicht überschritten hat und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz machen wird. Ein solches Unternehmen kann sich von der Abrechnung der Umsatzsteuer befreien lassen.

Vor- und Nachteile der Umsatzsteuerbefreiung

Jeder Fall ist individuell, weshalb Sie die Kriterien Ihres Unternehmens genau überprüfen sollten. Die hier genannten Vor- und Nachteile gelten daher nur als Richtwerte. Der große Vorteil bei der Kleinunternehmeranmeldung ist der Wegfall von sehr viel bürokratischem Aufwand. Muss keine Umsatzsteuer abgeführt werden, ersparen Sie sich die Erstellung von monatlichen oder vierteljährlichen Umsatzsteuervoranmeldungen. Außerdem muss auf Rechnungen nicht mehr in Netto- und Bruttobeträge unterschieden werden und das lästige Ermitteln der richtigen Umsatzsteuersätze von 0%, 7% oder 19% entfällt.
Kleinunternehmer müssen die Umsatzsteuer nicht berechnen
Die Berechnung der Umsatzsteuer entfällt als Kleinunternehmer
Nachteilig kann gesehen werden, dass ein Kleinunternehmen nicht vom Vorsteuerabzug Gebrauch machen darf, was wir im Verlauf des Artikels näher erklären. Zudem wird sich der Status des kleinen Unternehmens auf Dauer negativ auswirken.

Keine Verwechslung mit Kleingewerbe

Wenn in Ihrem Fall vom Kleinunternehmen die Rede ist, dürfen Sie dies nicht mit dem Kleingewerbe verwechseln. Beide Begriffe müssen völlig getrennt voneinander betrachtet werden. Der Begriff Kleinunternehmer ist wichtig für die Umsatzsteuerpflicht. Das Kleingewerbe hingegen ist bei der Abgrenzung zum Handeln eines Kaufmanns wesentlich. Ein Kaufmann hat sich an die Regeln des HGB zu halten, worunter beispielsweise die doppelte Buchführung oder die Pflicht der Bilanzerstellung zählen. Kleingewerbe sind hiervon befreit und sparen wiederum bürokratischen Aufwand. Da ein Kleinunternehmer immer auch ein Kleingewerbetreibender ist (Freiberufler ausgenommen), sollten Sie sich auch mit diesen Regularien beschäftigen.

Begriff der Vorsteuer

Wie beschrieben, muss jeder Unternehmer, der die Kleinunternehmerregelung nicht anwendet, Umsatzsteuer einziehen. Dies macht er stellvertretend für das Finanzamt und leitet das Geld im Anschluss weiter. Hierzu wird zunächst die Umsatzsteuervoranmeldung gemacht, damit die Beträge festgelegt werden. Dabei darf der Unternehmer von der eingenommenen Umsatzsteuer die Steuern abziehen, die er selbst für seine Käufe bezahlt hat. Die bezahlte Umsatzsteuer wird als Vorsteuer bezeichnet.
Kleinunternehmer führen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt ab
Kleinunternehmer führen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt ab
Beispiel: Der Frachtführer stellt seinem Kunden 1.000 EUR für einen Transport in Rechnung und zieht zusätzlich 19% Umsatzsteuer ab, sodass sich die Rechnung auf 1.190 EUR beläuft. Im gleichen Zeitraum muss er jedoch eine Reparatur durchführen lassen, für die die Werkstatt 100 EUR berechnet. Der Frachtführer zahlt zuzüglich zu den 100 EUR weitere 19 EUR Umsatzsteuer. Während der Umsatzsteuervoranmeldung werden die Beträge einfach voneinander abgezogen. Von den 190 EUR eingenommener Umsatzsteuer dürfen 19 EUR Vorsteuer wieder abgezogen werden. Das Unternehmen muss somit 171 EUR an das Finanzamt überweisen.

Verzicht für Kleinunternehmer

Es steht einem Kleinunternehmer offen, ob er auf sein Recht der Kleinunternehmerregelung verzichten möchte oder dieses in Anspruch nehmen will. Regelungen dazu finden sich im § 19 Abs. 2 des Umsatzsteuergesetzes. Es ist jedoch zu beachten, dass die jeweilige Erklärung bis zur Unanfechtbarkeit der Steuerfestsetzung vorgelegt wird und dass bei einem Verzicht auf die Kleinunternehmerregelung fünf Jahre lang keine Änderung mehr vorgenommen werden kann.

Umsatzschätzungen für Grenzen

Damit ein Unternehmen von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen kann, darf es eine Umsatzgrenze von 17.500 EUR nicht überschreiten. Da Existenzgründer in den meisten Fällen noch keine genauen Daten vorliegen haben, müssen diese ihren Umsatz im Gründungsjahr schätzen. Kann davon ausgegangen werden, dass die Grenze nicht erreicht wird, so darf das Unternehmen direkt im ersten Jahr auf die Berechnung der Umsatzsteuer verzichten.
Ob Gewinn erzielt wurde, spielt keine Rolle
Der Gewinn ist für die Entscheidung irrelevant
Wurde wider erwarten der Grenzbetrag von 17.500 EUR überschritten, so muss ab dem zweiten Jahr Umsatzsteuer berechnet werden. Die Grenze bezieht sich ausschließlich auf den Umsatz, sodass es irrelevant ist, ob letztendlich Gewinn gemacht wurde oder die Ausgaben höher waren. Belaufen sich die Einnahmen auf über 17.500 EUR, ist das Unternehmen umsatzsteuerpflichtig. Der angegebene Betrag ist nach § 19 Abs. 1 Satz 1 UStG eindeutig auf den Bruttowert anzusetzen. Wird die Umsatzsteuer herausgerechnet, so darf ein Kleinunternehmer maximal netto 14.705,88 EUR Einnahmen pro Jahr generieren, um von der Befreiung der Umsatzsteuerpflicht Gebrauch zu machen.

Blickpunkt Gründungsjahr

Im Gründungsjahr muss darauf geachtet werden, dass der prognostizierte Umsatz auf das Kalenderjahr hochgerechnet wird. Sollte hierbei die Grenze von 17.500 EUR bereits überschritten werden, so muss ab dem ersten Tag Umsatzsteuer auf den eigenen Rechnungen ausgewiesen werden. Ein angebrochener Monat wird bei allen Rechnungen wie ein voller Monat angerechnet. Beispiel: Ein Unternehmen wird am 15.08. gegründet und bis zum Ende des Jahres mit einem kalkulierten Umsatz der Einnahmen von 11.000 EUR inklusive Umsatzsteuer bewertet. Da ein angebrochener Monat als voll angerechnet wird, bleiben fünf Monate bis zum Jahresende. Der Bruttoumsatz pro Monat beträgt 2.200 EUR. Hochgerechnet auf ein ganzes Jahr belaufen sich die kalkulierten Einnahmen auf 26.400 EUR. Da dieser Betrag deutlich über der Grenze von 17.500 EUR liegt, kann der Unternehmer bereits im Jahr der Geschäftseröffnung nicht auf die Kleinunternehmerregelung zurückgreifen. Er muss ab dem ersten Tag am 15.08. auf allen seinen Rechnungen Umsatzsteuer ausweisen und diese einziehen.

Grenzen für das Folgejahr

Im Umsatzsteuerrecht ist es vorgesehen, dass Firmen wachsen dürfen und somit die Umsatzsteuerpflicht um ein Jahr hinauszögern können. Die Regelung für diesen Fall lautet, dass im Folgejahr eine Umsatzgrenze von 50.000 EUR brutto nicht überschritten werden darf. Die Nettogrenze unter Abzug von 19% Umsatzsteuer beträgt 42.016,81 EUR. Ist im Vorjahr ein Umsatz von unter 17.500 EUR erwirtschaftet worden, so gelten im darauffolgenden Jahr immer die 50.000 EUR als Grenze.
Im Folgejahr nach der Gründung darf man laut Kleinunternehmerregelung bis zu 50.000 € Umsatz haben
Im zweiten Jahr darf man bis 50.000 € Umsatz machen

Fehler in der Kalkulation

Eine Fehleinschätzung im laufenden Jahr kann als irrelevant betrachtet werden, da diese keine Auswirkungen mehr hat. Erst wenn am Ende des Jahres festgestellt wird, dass die Prognose für das kommende Jahr aufgrund der alten Zahlen über der gültigen Grenze liegt, erlischt die Kleinunternehmerregelung für das Folgejahr.

Entscheidungsfindung

Wer die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen sollte, kann nicht pauschal gesagt werden. Dennoch kann in drei Bereiche unterteilt werden, für die klare Empfehlungen bestehen. Vollerwerbsgründer streben auf Dauer hohe Einnahmen an, sodass eine Befreiung keinen Sinn macht. Unternehmen, die im B2B-Bereich Fuß fassen möchten, sollten ebenfalls auf die Kleinunternehmerregelung verzichten, da diese ansonsten schnell ein Amateurimage erhalten, was weniger Aufträge nach sich zieht. Anders sieht es im Privatkundengeschäft aus, wo günstige Preise von Vorteil sind. Hier ist eine Umsatzsteuerbefreiung durchaus sinnvoll.

Korrekte Rechnungsstellung

Eine korrekte Rechnung muss jeder Selbstständige erstellen
Rechnungsstellung ist Pflicht
Auch wenn Kleinunternehmer von der Umsatzsteuer befreit sind, so müssen sie korrekte Rechnungen ausstellen. Regelungen hierzu finden Sie im § 14 Abs. 4 UStG. Besonders wichtig ist der Hinweis auf die Kleinunternehmerregelung, den Sie auf jeder Rechnung aufdrucken müssen.

Der Unterschied zwischen Mahnung und Zahlungserinnerung

Sie erhalten einen Brief, der mit den Worten beginnt, dass eine Rechnung bis zum Tag X noch nicht bezahlt wurde. Der Ton ist freundlich und die Firma erinnert daran, dass doch die Rechnung so schnell wie möglich bezahlt werden sollte. Man gehe davon aus, dass die Zahlung nur übersehen wurde. Jeder Leistungsempfänger sollte im Prinzip eine gute Zahlungsmoral besitzen, denn im umgekehrten Fall wäre man auch sauer, wenn man für eine Leistung den vereinbarten Lohn nicht bekommt. Eine Zahlungserinnerung ist sozusagen die Vorstufe vor der eigentlichen Mahnung. Bei einer Zahlungserinnerung wird dem Empfänger noch keine Mahngebühr angerechnet, denn so soll die Zahlungserinnerung den säumigen Kunden erst einmal ohne Druck zur Zahlung bewegen.

Wie das Mahnwesen meist organisiert ist

Eine Mahnung ist keine freundliche Zahlungserinnerung mehr
Eine Mahnung – häufig ein Ärgernis
In jeder Firma wird die Buchhaltung und das daraus resultierende Mahnwesen stets auf dem Laufenden gehalten. Hat die Firma eine Leistung erbracht, dann wird dem Kunden eine Rechnung erstellt. Auf dieser Rechnung wird die erbrachte Leistung mit dem zu erstattenden Betrag dargestellt. Neben der Rechnungsnummer findet der Rechnungsempfänger ein klares Zahlungsziel. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte er die Rechnung bezahlen. Jedes Unternehmen hat die Mahnstufen und die Zahlungsfristen für sich selbst festgelegt. Zum Beispiel gibt es Unternehmen, die auf eine sofortige Zahlung bestehen und als Anreiz 2 % Skonto anbieten. Lässt der Kunde das Zahlungsziel verstreichen, dann kann das Unternehmen eine Zahlungserinnerung verschicken und darauf verweisen, dass das Skonto verstrichen ist und nun bis zum Datum X die volle Summe zu überweisen oder zu zahlen. Für andere Unternehmen ist das der Zeitpunkt, gleich die erste Mahnung an den Kunden zu senden.

Hinweise für mutwillige „Nicht- oder Spätzahler“

Moderne Buchhaltungssysteme überwachen die Zeiträume und die eingegangenen Zahlungen. Für die säumige Kunden beginnt nun die Zeit, in der sie sehr aufmerksam ihre eingehenden Schreiben lesen sollten. Allerdings muss man sagen, dass viele Kunden ihre Zahlungen unverzüglich oder im angebotenen Zeitrahmen tätigen. Viele andere Kunden lassen auch die erste Mahnung verstreichen und lassen es auf das nächste Schreiben ankommen. Man möchte diesen Kunden nicht immer bösen Willen unterstellen, aber man kommt nicht umhin, einen bestimmten Kundenkreis gerade das zu unterstellen, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Man lässt es dann bis auf die dritte Mahnung ankommen, um dann vielleicht doch endlich zu zahlen. Diese Zahlungsmoral ist höchst verwerflich, denn jeder Kunde sollte sich vor Augen halten, dass der Rechnungssteller mit Material, Arbeit und Lohnkosten in Vorleistung gegangen ist. Und wenn dann dessen finanzielles Polster aufgebraucht ist, dann kann es für das Unternehmen eng werden und den Arbeitnehmern an die Existenz gehen.

Die Mahnstufen

Wie schnell hintereinander die Mahnungen nacheinander kommen, entscheidet jede Firma selbst
Die Mahnstufen legt jede Firma selbst fest
Auch um diesen Passus abzuwehren, müssen die Mahnstufen eng gehalten werden. So werden in der Regel in den ersten zwei Stufen 14 Tage als Mahnung angenommen. Die dritte Mahnung hat dann vielleicht nur noch ein Zahlungsziel von sieben Tagen. Auch die Höhe der Mahnkosten kann von Unternehmen zu Unternehme unterschiedlich sein. Ist bei vielen Firmen in der ersten Mahnstufe ein Betrag von 3 Euro üblich, können andere Firmen in dieser Stufe schon 5 Euro veranschlagen. In der dritten Mahnstufe kann es dann schon gut und gerne zum dreifachen Betrag der Stufe 1 kommen und so manch Säumiger überlegt nun doch, dass er selbst dafür verantwortlich ist, dass die Rechnung immer höher wird. Für die meisten heißt es nun, dass endlich gezahlt wird.

Die letzte Instanz der Mahnung

Wenn das Unternehmen alle Möglichkeiten für eine Zahlungserinnerung und der dazugehörigen Mahnung ausgeschöpft hat, bleibt dem Unternehmen nur noch die Möglichkeit, eine letzte Mahnung zu schicken, in der man den säumigen Kunden mit einem Inkassobüro droht oder dass die Angelegenheit dem Gericht übergeben wird. Da dem Kunden durch das Inkassounternehmen ebenso zusätzliche Kosten entstehen, wird es sich der Kunde vielleicht überlegen und schnell zahlen. Vor allem hat es einen bitteren Beigeschmack, wenn der Postbote sieht, dass man von einem Inkassobüro angeschrieben wird. Auch die Aussicht auf ein Gerichtsverfahren lässt so manchen Kunden aus seinem Traum erwachen. Denn so schädigt er sehr schnell seinen eigenen Ruf.
Je mehr Mahnungen man erhält, desto höher wird die Gesamtrechnung am Ende
Mit den Mahngebühren erhöht sich die Rechnung
Man sollte also schon bei der Inanspruchnahme von Leistungen oder Waren sein persönliches Budget dem Preis anpassen. Wenn dann die Rechnung geschickt wird, dann sollte man diese nicht zu weit weglegen, sondern eine baldige Zahlung veranlassen. Es bleibt vor allem bei dem Unternehmen ein negativer Eindruck zurück, der sich vielleicht auch auf weitere Geschäftsverbindungen nachteilig auswirken kann. Deshalb sollten Rechnungen sofort bezahlt werden, denn so kann sich der Kunde Ärger und Stress ersparen.