Eine Empfehlung ist die Krönung eines guten Kundenkontakts und das ultimative Ziel aller Marketing- und Vertriebsanstrengungen. Doch für zuratende Hinweise unter Kunden braucht es eine exzellente Reputation. Und Begeisterung. Und Vertrauen. Deshalb werden nur Spitzenleistungen weiterempfohlen.
Produkte sind immer öfter austauschbar, Kauferlebnisse jedoch nicht. So kann man bei der amerikanischen Franchisekette Build-a-Bear nicht nur knuffige Plüschbären kaufen. Zudem baut dort eine Mitarbeiterin den Wunschteddy überaus liebevoll nach den persönlichen Kundenvorstellungen zusammen.
Der Clou bei der Sache: Der Bär bekommt ein kleines Herz, das der zukünftige Besitzer küsst, bevor es die Mitarbeiterin behutsam in den Brustraum des Plüschtiers bettet. Wo zeigt Ihr Tun eine solche Wirkung, über die man fasziniert spricht?
Im Empfehlungsmarketing liegt die Messlatte hoch
Nur der, der auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden eingeht, wer fair berät und seine Versprechen einhält, wer sich begehrenswert macht, wer auf seine Art einzigartig ist, wer etwas bemerkenswertes leistet, wer den Kunden im Herzen berührt und ihm eine faszinierende Erfahrung verschafft, bringt sich ganz sicher positiv ins Gespräch. Gleichzeitig sorgt er für den so wichtigen Stoff, der das Weiterempfehlen bewirkt.
Im Empfehlungsmarketing liegt die Messlatte also hoch. Und das muss auch so sein. Denn Empfehlungen verpflichten. Ein Empfehler tritt für ein Unternehmen als Bürge ein. Seine Empfehlung entspricht einer Qualitätsgarantie. Deshalb wird er jedes Detail genau unter die Lupe nehmen – und dann zu einer Gesamterfahrung zusammensetzen.
Alles kommt dabei in die Waagschale. Von jeder Abteilung und von jedem einzelnen Mitarbeiter wird eine perfekte Leistung erwartet. Wenn es auch nur an einer Stelle klemmt oder ein einziger Mitarbeiter patzt, war aus Sicht des Kunden ‚dieser Saftladen‘ schuld. Eine Empfehlung kommt dann nicht mehr in Frage. Allenfalls Fans drücken hin und wieder auch mal ein Auge zu.
Nur Spitzenleistungen werden weiterempfohlen
Unternehmen sollen nicht alles für jeden machen, sondern jemand Besonderes für manche sein. „Everybody‘s darling is everybody‘s Depp, weil der Brei, der jedem schmecken soll, so fad ist, dass keiner ihn will“, sagt der Markenexperte Jon Christoph Berndt. Eine tadellose Positionierung ist im Empfehlungsmarketing also unumgänglich.
Nur renommierte Produkte mit echten Alleinstellungsmerkmalen, außergewöhnliche Services und exzellente Arbeit, charismatische Persönlichkeiten und emotionalisierende Erlebnisse werden weiterempfohlen. Wer empfohlen werden will, muss sich also weit über die Null-Linie von Mittelmaß und Zufriedenheit hinaus bewegen. Niemand erhält Empfehlungen, wenn die angebotenen Leistungen gerade mal Durchschnitt sind.
Vielmehr gilt es, auf seinem Gebiet bekannt und als Experte anerkannt zu sein. Wer die Nummer eins im Kopf seiner Zielkunden ist, der ist auch erste Wahl. Unternehmen, die Markt-, Meinungs- und Innovationsführer sind, haben es deshalb besonders leicht.
Sieger empfiehlt man am ehesten weiter
In der heutigen Überflussgesellschaft gibt es keinen einzigen Grund, 08/15 zu kaufen. Wer nicht auf dem Siegertreppchen steht, ist unnötig im Markt. Also: Werden Sie die Nummer eins in Ihrer Branche. Oder kommen Sie zumindest aufs Siegertreppchen. Der vierte im Wettkampf ist ein trauriger Held.
Sieger hören auf Sieger. Sieger kaufen von Siegern. Sieger arbeiten am liebsten mit Siegern zusammen. Und Sieger werden am ehesten weiterempfohlen. Menschen bewundern Sieger. Sie wollen ihnen nahe sein und schmücken sich gerne mit ihnen, damit ein wenig von deren Glanz auf einen selbst abstrahle. Erfolgreiche Leute haben deshalb eine Menge Kontakte – und Einfluss.
In der Öffentlichkeit wird vorrangig über die Nummer eins gesprochen. Die Nächstplatzierten brauchen schon eine wirklich gute Geschichte, um ins Gespräch zu kommen. Wenn Sie also bisher nicht auf dem Siegerpodest standen und keine reelle Chance haben, den derzeitigen Marktführer in Ihrer Branche zu schlagen: Erfinden Sie eine neue Kategorie – und machen Sie sich zu deren Nummer eins!
Sie sind vielleicht nicht der größte Plastikbecher-Hersteller, aber womöglich die Nummer eins in Sachen Joghurtbecher. Wer Marktführer ist, dem glaubt man, dass er die besseren Produkte und Services hat. Der darf auch höhere Preise verlangen. Und er wird eher weiterempfohlen.
Bei ähnlichen Produkten entscheidet der Preis
Anstatt nach einer Alleinstellung zu suchen, beschäftigen sich jedoch viele Firmen zu stark mit der Konkurrenz. Und statt als Vorreiter zu agieren, starren sie gebannt, wie das Kaninchen vor der Schlange, auf all das, was die Mitbewerber tun – und ziehen dann nach. Der Markt wird dabei mit immer ähnlicheren Produkten überschwemmt.
Doch bei ähnlichen Produkten entscheidet fast nur noch der Preis. Denn dann ist der Preis das einzige Unterscheidungsmerkmal. So beginnt ein folgenschweres Wetteifern, bei dem man sich gegenseitig nach unten statt nach oben schaukelt. Hierbei liefern sich ganze Branchen Preisschlachten mit verheerendem Ausgang.
Durch hektisches Preisdumping, gerne auch Umsatzkosmetik genannt, kommt zwar kurzfristig Geld in die Kassen. Doch zuerst verlieren solche Firmen Kundenvertrauen, und am Ende womöglich ihre Existenz. Billig-billig hat vielen Firmen nicht die Rettung sondern den Ruin gebracht. Werden nämlich nur die Billigangebote weiterempfohlen, lockt man immer mehr falsche Zielgruppen an: Preisnomaden, die stets nur dort auftauchen, wo die Schnäppchen winken, und an denen man wenig verdient.
Machen Sie sich lieber zum Qualitätsführer
Nicht Preisführer, sondern Qualitätsführer und Spitzenleister werden am meisten weiterempfohlen. Beträchtliches Empfehlungspotenzial hat darüber hinaus, wer in Ratings und Rankings ganz oben steht. Begehrte Auszeichnungen, positive Studienergebnisse, Siegertrophäen, Gütesiegel, Awards und Ehrungen durch anerkannte neutrale (!) Dritte untermauern den Status als Spitzenleister.
Suchen Sie also in Ihrer Branche aktiv nach solchen Möglichkeiten. Machen Sie sich schön und bewerben Sie sich. Die meisten Kürungen sind kein purer Zufall, sondern von langer Hand vorbereitet. Leider wird nicht selten mit Geld kräftig nachgeholfen.
Von solchen Auszeichnungen lässt man besser die Finger. Wenn Sie hingegen eine tatsächlich verdiente Auszeichnung in Händen halten, schmücken Sie sich und Ihre Angebote damit. Erzählen Sie es im Markt kräftig weiter. Und hängen Sie Ihre Urkunden auf. Das kann die Empfehlungsbereitschaft Dritter erheblich befruchten.
Das Buch zum Thema
Anne M. Schüller
Das neue EmpfehlungsmarketingDurch Mundpropaganda und Weiterempfehlungen neue Kunden gewinnenBusinessVillage 2015, 300 Seiten, 29,80 EuroISBN: 978-3-86980-312-9www.empfehlungsmarketing.cc
Seminar Empfehlungsmarketing am 26.11. 2015 in Köln: So machen Sie ihre Kunden zu Fans und aktiven Empfehlern
Der Kaufauslöser Nummer eins? Das sind Empfehlungen Dritter aus dem eigenen Umfeld. Deshalb gibt es für das Empfehlungsmarketing nur einen einzigen Platz: die erste Stelle im Businessplan. Die strategische Ausrichtung auf treue Fans, emsige Multiplikatoren und engagierte Empfehler ist die beste Umsatzzuwachs-Strategie aller Zeiten.
Dabei darf nichts dem Zufall überlassen bleiben. Das neue Empfehlungsmarketing umfasst viel, viel mehr als die Frage nach ein paar Adressen. Und es kann eine Menge Werbegeld sparen. Zu diesem Zweck muss es systematisch entwickelt werden. Vier Schritte und ein Strauß von weit über 40 Möglichkeiten führen dabei zum Ziel. Wie das gelingt, zeigt dieses praxisnahe Seminar.
Die TeilnehmerInnen erhalten anhand konkreter Beispiele und hilfreicher Anregungen das notwendige Handwerkszeug zur Implementierung ihrer eigenen erfolgreichen Empfehlungsmarketing-Strategie. Der Termin: 26. 11. 2015 in Köln, von 9.30 bis 17.30 Uhr. Ihr Investment: für die 1. Person 890 Euro, für die 2. und jede weitere Person 790 Euro (zzgl. MWST). Anmeldung: formlos unter info@anneschueller.de
Meine Oma hat immer gesagt: „Diese Technik ist das Werk des Teufels“. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass einige KMUs einen ähnlichen Gedanken haben. Noch deutlich zu oft findet man im Mittelstand festgefahrene Vorgänge, weitab von einem aktuellen Stand der Technik, die nicht gerade vor Effizienz strotzen. Die Angst vor neuen Technologien scheint einfach noch zu groß. Dabei bringt die Digitalisierung viele positive Effekte mit sich, die das Unternehmerleben deutlich einfacher gestalten können.
Vor allem das Thema der Online-Werbung wurde in den vergangenen Jahren revolutioniert. Einen massiven Einfluss auf diese Revolution hatte das sogenannte Programmatic Advertising. Übersetzt bedeutet dieser Begriff „Programmatische Werbung“ und beschreibt dabei die vollautomatische und individualisierte Versteigerung von Werbeflächen. Grundsätzlich bedeutet dies, dass einem Internetnutzer nur eine Werbung angezeigt wird, wenn er in die Zielgruppe der entsprechenden Werbekampagne passt. Der aufwendige klassische Mediaeinkauf, bei dem ein Werbetreibender X-Tausend Einblendungen bei einem Websitebetreiber eingekauft hat ist damit nicht mehr erforderlich.
Wie funktioniert Programmatic Advertising?
Den Ablauf der Versteigerung kann man sich wie folgt vorstellen:
1. Im ersten Schritt betritt ein Nutzer eine Website und erzeugt somit einen Request, also eine Anfrage, die die Mechanismen des Programmatic Advertisings startet. Dieser Request enthält Informationen zur Website sowie der angebotenen Werbeflächen. Die Informationen werden an einen sogenannten Ad Server weitergegeben, der die technische Komponente des gesamten Prozesses darstellt.
2. Der Ad Server erweitert die Informationen um Nutzerdaten, die etwa den Standort, das verwendete Gerät sowie den Browser umfassen. Diese Daten werden dann zusammen mit den Informationen über den Publisher an die sogenannte Supply-Side-Platform (SSP) weitergegeben.
3. Die SSP vertritt die Interessen des Publishers. Über die Anknüpfung an eine SSP erhält der Publisher die Möglichkeit für seine Werbeflächen Benutzerrechte zu verwalten. So kann er beispielsweise bestimmte Werbetreibende von der Auktion ausschließen oder einen Mindestpreis für die Werbeflächen aufrufen. Diese Plattform erzeugt dann einen Bid Request, also ein Signal, welches die eigentliche Auktion auslöst.
Der Bid Request wird dann an die Demand-Side-Platform (DSP), den Vertreter der Advertiser, weitergeleitet. Über die DSP können die Werbetreibenden unter anderem festlegen, welche Zielgruppe sie ansprechen möchten und wie hoch das Kampagnenbudget ist. Über die Informationen aus dem Bid Request prüft die DSP dann, welche Kampagneneinstellungen mit den Attributen des Bid Requests übereinstimmen und lässt diese Advertiser dann zur Auktion zu, bei der der Höchstbietende den Zuschlag erhält.
4./ 5. Die Werbeanzeige des Auktionsgewinners wird über die verschiedenen Akteure an den Ad Server weitergeleitet, der dann für die Auslieferung der Werbeanzeige an den Nutzer zuständig ist.
Wem das ganze System nicht sofort komplett verständlich geworden ist, der braucht sich keine Sorgen zu machen. Programmatic Advertising ist ein sehr technisches und komplexes Thema. Das Gute daran ist jedoch, dass man als Advertiser oder Publisher den ganzen technischen Prozess gar nicht zwingend verstehen muss, denn die Verwaltung über die DSPs und SSPs ist deutlich benutzerfreundlicher und intuitiver gestaltet. Der Rest wird dann automatisch abgewickelt.
Welche Vorteile bietet mir Programmatic Advertising?
Der größte Vorteil für Sie als Werbetreibender ergibt sich vor allem durch die vielfältigen Targetingoptionen. Advertiser können darüber ganz gezielt ihre Zielgruppe ansprechen. Die Möglichkeiten des Targetings werden dabei immer detaillierter, sodass mittlerweile sogar mit Daten aus dem Customer-Relationship-Management gearbeitet werden kann. Über bestimmte DSPs ist es möglich diese Daten zu implementieren und bei der Auktion zu verwenden. Aus diesem Vorteil ergeben sich stark gesenkte Streuverluste sowie eine Steigerung des Return-On-Advertising-Spend (ROAS).
Ein weiterer Vorteil liegt in der Erfolgsmessung. Die Reportings geben Ihnen Aufschluss darüber, welche Nutzer wann und wo Ihren Werbebanner gesehen haben, wer davon einen Klick erzeugt hat und ob es eine Conversion gab. Basierend auf diesen Statistiken können Sie dann kontinuierlich Ihre Werbekampagnen optimieren und sie noch effizienter gestalten.
Fazit
Grundsätzlich muss sich jeder selbst ein Bild von Programmatic Advertising machen, denn jedes Unternehmen hat individuelle Anforderungen. Fakt ist jedoch, dass die Online-Werbung seit der Einführung dieser Technologie eine enorme Effizienzsteigerung verzeichnen konnte. Jeder Unternehmer, sei er auch noch so skeptisch gegenüber neuen Technologien, sollte sich somit zumindest einmal mit diesem Thema beschäftigen und abwägen, ob sich diese Art der Werbung für ihn auszahlen würde.
Für die Evaluation sollte dabei ein wenig Zeit eingeplant werden, denn der Markt rund um das Programmatic Advertising ist mittlerweile ziemlich umfangreich geworden. So gibt es viele DSPs, die auf den ersten Blick zwar alle das gleiche zu machen scheinen, sich auf den zweiten Blick dann doch stark voneinander unterscheiden.
Doch ein zweiter Blick in die Welt des Programmatic Advertisings lohnt sich!
Über den Gastautor:
Stefanie Hirsch aus Dortmund, nun seit zwei Jahren in der Welt des Programmatic Advertisings zu Hause. Als Account-Managerin des Programmatic Advertising Marktplatzes RTBmarkt bildet sie die Schnittstelle zwischen den Kunden und der Technologie. Fragen zum Thema Programmatic Advertising können gerne an die E-Mail Adresse s.hirsch@easymedia-gmbh gestellt werden.
Fakt ist: Unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft leben davon, dass wir kommunizieren. Und je besser wir kommunizieren, desto erfolgreicher werden wir sein. Wer Menschen begeistern und überzeugen kann, wird Erfolg haben, ganz egal in welchem Geschäft oder Bereich er arbeitet. Wenn Sie Kunden über das Internet und Ihre Webseite gewinnen wollen (als Neukundenakquiese betreiben) , kommt es darauf an, ob Sie den Besucher Ihrer Webseite mit dem erreichen, was Sie für ihn schreiben. Gelingt Ihnen das nicht, könnten Sie das beste Produkt der Welt haben, und trotzdem würde Ihre Botschaft ihn nicht erreichen. Es kommt also darauf an, wie Ihre Texte klingen und ob Sie das Gehirn Ihres Lesers erreichen.
Ganz einfach: Der Ton macht die Musik
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, welche großen Gefühle Worte in ihnen auslösen? Glauben Sie, dass Worte nur aneinandergereihte Buchstaben sind, die einen bestimmten Sinn ergeben? Oder glauben Sie, dass Worte ganz viel in uns auslösen können: Gefühle der Leidenschaft, Begeisterung, Hoffnung, Zuversicht, Gewissheit, aber auch Gefühle der Angst, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und der Einsamkeit.
Am besten machen Sie direkt mal einen Test: Lesen Sie die bewegende Geschichte des Gewichthebers Matthias Steiner, der den tragischen Unfalltod seiner Frau überwand und den Olympiasieg 2008 seiner verstorbenen Frau widmete. Spüren Sie, wie gewaltige Mengen von Energie, Hoffnung, Leidenschaft und Begeisterung fließen und zu Ihnen sprechen und Ihr Herz regelrecht angerührt wird?
Lese-Tip: Als Unternehmer scheitern.
Dann lesen Sie die verzweifelte Geschichte eines Menschen, dessen Leben im Drogentod endet – nachts, ganz alleine im tiefen Winter unter einer dunklen Brücke. Spüren Sie hier die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit und die Einsamkeit in diesem Text? Sie können sich ihm gar nicht entziehen.
Jetzt wird Ihnen klar, dass jedes auf Ihrer Webseite plötzlich ganz viel Bedeutung bekommt, weil Sie gewaltige Gefühle und Emotionen transportieren können.
Fakt ist: Jedes einzelne Wort zählt
Vor einigen Jahren gab mir ein alter, sehr erfahrener Werbetexter folgenden Rat: „Stelle dir beim Schreiben immer eine ganz bestimmte Person vor, an die du jetzt schreibst. Das hilft dir klarer und überzeugender zu schreiben.“ Dieser Rat war brillant und ich nutze ihn bis heute bei jedem Text, den ich schreibe.
Deshalb: Wenn Sie einen Text für Ihre Webseite schreiben, stellen Sie sich zuerst den idealen Besucher – besser noch den idealen Kunden oder Interessenten – vor, den Sie auf Ihrer Webseite haben möchten. Und wenn Sie ihn genau vor Augen haben, dann überlegen Sie, was Sie ihm sagen wollen. Vielleicht stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit ihm in einem Cafe und Sie haben nur einige Minuten, ihm Ihr Geschäft vorzustellen.
Und dann schreiben Sie genau das auf, was Sie ihm jetzt sagen würden. Um es noch deutlicher zu machen: Schreiben sie ihm so etwas wie einen Liebesbrief und lassen Sie durchklingen, dass Sie ihn schätzen und dass Sie ihm helfen möchten – mit Ihrer Dienstleistung oder Ihrem Produkt. Und jetzt werden Sie erleben, dass Ihre Texte viel lebendiger und persönlicher werden.
Schreiben Sie einfach so, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist
Haben Sie schon einmal einen staubtrockenen Behördenbrief gelesen? Den Sie auch nach dem fünften Durchlesen noch nicht verstanden haben? Da liest sich doch ein Artikel aus der Bild-Zeitung schon viel flüssiger und leichter, stimmt´s? Warum nur? Weil dort so geschrieben wird, wie wir jeden Tag sprechen.
Machen Sie es deshalb genauso und schreiben Sie so wie Sie sprechen. So wie Sie mit dem Friseur reden, während er Ihnen die Haare schneidet. Oder mit dem Verkäufer im Supermarkt. Und wie? Schreiben Sie einfach, klar, ehrlich und vermeiden Sie hochgeschwollene Formulierungen, die sowieso keiner mag – schon gar nicht Ihre Kunden.
Was Sie schreiben, sollte so einfach und klar geschrieben sein, dass es jeder sofort versteht. Schließlich wollen Sie ja nicht den Literatur-Nobelpreis gewinnen, sondern Ihre Zielgruppe erreichen, oder?
Ich muss es leider sagen: Es geht nicht um Sie!
Wenn Sie bisher geglaubt haben, auf Ihrer Webseite ginge es um Sie, sind Sie einem gewaltigen Irrtum aufgesessen. Es geht weder um Sie, noch um Ihre Produkte oder Ihre Dienstleistung. Es geht um den Besucher. Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss, aber das ist die Realität.
Fühlt er sich angesprochen, bleibt er. Fühlt er sich unverstanden, ist er sofort wieder weg. So einfach funktioniert das Internet.
Oder was für einen Eindruck macht eine Webseite auf Sie, die Ihnen in den höchsten Tönen erzählt: „Wir sind die Größten, wir sind die Schönsten, wir sind die Besten, …“ Mich schreckt das wie die meisten Internet-User eher ab. Wenn ich stattdessen den Eindruck bekomme, dass es auf dieser Seite um mich geht, um meine Sorgen und meine Fragen, fühle ich mich angekommen. Und wenn dann noch glaubhaft und lebendig beschrieben wird, wie es sich anfühlt, wenn mein Problem gelöst ist, habe ich endlich gefunden, wonach ich gesucht habe und juble innerlich.
Genau diese empathische, verständnisvolle Ansprache erwarten Ihre Webseiten-Besucher. Sprechen Sie deshalb jeden Besuch freundlich und respektvoll mit „Sie“, oder wenn Sie es noch direkter wollen, einfach mit „Du“ an.
Lese-Tip: Mehr zum Thema Empfehlungsmarketing
Aufgepasst: Schreiben Sie nur, wenn Sie in einer blendenden Stimmung sind
Überlegen Sie mal, wie Sie schreiben oder sprechen, wenn Sie frustriert, verärgert, hilflos, überfordert oder gestresst sind. Dann überlegen Sie, wie Sie schreiben, wenn es Ihnen super geht und Sie auf Wolke 7 schweben. Sie werden staunen, die beiden Texte sind ganz unter-schiedlich.
Denn es macht natürlich einen Riesenunterschied, ob Sie sagen:
„Das ist interessant“ oder: „Das ist richtig aufregend!“
„Das ist schön“ oder „Das ist einfach großartig!“
Wenn Sie kraftvolle Worte gebrauchen, verspüren Sie starke, emotionale Gefühle – positiv wie negativ. Und genau die kommen bei Ihren Lesern auch so an. Machen Sie doch selbst mal einen Test.
Beginnen Sie den Tag mit den Worten: „Ich bin froh, wenn dieser Tag gut vorüber geht und nicht allzu viel schief geht. Hoffentlich gibt es heute keine schlechten Nachrichten.“
Wenn Sie den Tag so kraftlos beginnen, glauben Sie dann, es wird ein guter Tag?
Nun stellen Sie sich vor, Sie springen morgens voller Energie aus dem Bett und sagen sich: „Heute ist ein großartiger Tag. Es gibt eine Menge Herausforderungen, die auf mich warten. Aber ich freue mich riesig darauf und ich bin sicher, dass ich die richtigen Lösungen finden werde. Ich glaube, dass ich mich heute weiter-entwickeln kann und ich ein Stück reifer werde.“
Natürlich werden Sie mit solch einer kraftvollen Aussage ganz anders durch den Tag gehen, das ist doch ganz klar. Das ist die Kraft der Worte.
Deshalb: Schreiben Sie wichtige Texte nur, wenn Sie in einer guten Stimmung sind. Dann werden Ihre Texte viel positiver, lebendiger und emotionaler. Und das spürt der Leser. Seien Sie großzügig und nutzen Sie die ganze Power der Sprache
Die deutsche Sprache ist außerordentlich vielfältig, wenn Sie die ganze Bandbreite nutzen. Denken Sie nur an die ganzen Adjektive, die aus einer „lahmen“ Ente einen über den Asphalt schwebenden Porsche machen. Nehmen wir zum Beispiel das Wörtchen „gut“. Wenn wir im Wortschatz graben, finden wir noch viel bessere Formulierungen wie …
Exzellent, fabelhaft, effizient, großartig, strahlend, hervorragend, grandios, gigantisch, außerordentlich, beeindruckend, umwerfend, gelungen, außergewöhnlich, herausragend, sagenhaft, ausgezeichnet, spitze, bewundernswert, knackig, hochwertig, wunderbar, brillant, wirkungsvoll, sensationell, elektrisierend, spitze, außerirdisch …
Alleine, wenn Sie diese Aufzählung lesen, spüren Sie, welche Emotionen da freigesetzt werden und welche Möglichkeiten Sie mit der Sprache haben. Und wenn Sie jetzt noch Kombinationen bilden wie: „unglaublich genial“,„außergewöhnlich bemerkenswert“ oder „sensationell gelungen“, ergibt das noch viel mehr Power für Ihre Texte. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Und Ihr Text wird plötzlich richtig lebendig.
Deshalb mein Tipp zum Schluss: Schreiben Sie klar, emotional, einfach, ehrlich und persönlich. Und ganz wichtig: Schreiben Sie immer an eine Person aus der Zielgruppe. So ziehen Sie den Leser förmlich in Ihre Webseite hinein.
Kundenzufriedenheit vs. KundenbindungKundenbindung hilft Startups
Zum Verständnis gilt es nun erst einmal, die Kundenbindung von der Kundenzufriedenheit abzugrenzen. Die Kundenzufriedenheit entsteht dann, wenn die Soll-Erwartung des Kunden durch die Ist-Leistung eines Produktes oder der in Anspruch genommenen Dienstleistung erfüllt wird. Sprich: Der Kunde bekommt, was er erwartet hat. Dann hat ein Startup einen zufriedenen Kunden. Noch besser wäre es, die Erwartung des Kunden zu übertreffen. Und am besten ist es, diesen Kunden durch Maßnahmen der Kundenbindung in einen langfristigen Bestandskunden umzuwandeln. Die Kundenzufriedenheit ist also die Grundlage sowie der erste Bestandteil auf dem Weg zur effizienten Kundenbindung. Setzen wir also einmal voraus, dass ein Erstkunde ein Produkt oder eine Dienstleistung des Startups in Anspruch genommen hat und sich nun im Stadium der „Kundenzufriedenheit“ befindet. Was nun?
Maßnahmen der Kundenbindung
Wie effektiv eine Maßnahme für ein Startup sein kann, hängt jeweils von der Branche, Zielgruppe und Art des Produktes ab. Zudem gibt es unzählige Instrumente zur Kundenbindung, die mit steigenden Investitionen auch steigende Erfolge erwirken können. Nun sei aber einmal vorausgesetzt, dass sich die finanziellen Mittel eines Startups im Rahmen halten. Für diesen Fall gibt es Instrumente und Maßnahmen, die kostenfrei beziehungsweise sehr kostengünstig sind, und sich daher besonders gut für den Einsatz durch ein Startup eignen. Sie sollten zudem die Grundlage für jedes am Markt agierende Unternehmen sein. Grob lassen sich diese in vier Instrumente der Kundenbindung untergliedern, die hier nun allesamt in Kürze beleuchtet werden sollen:
Kommunikation & KundenbindungKommunikation:Kommunikation ist der wesentliche Bestandteil einer langfristigen Kundenbindung. Denn Kommunikation kreiert eine Beziehung zum Kunden, diese wiederum schafft Vertrauen. Die schnellste und einfachste Art der Kommunikation in der heutigen Zeit geht über das Internet. Stichwort: E-Mail-Marketing und Social Media Plattformen. Der Neukunde muss ermuntert werden, die Website oder die Social Media Seite des Unternehmens regelmäßig zu besuchen, bestenfalls sogar seine E-Mail-Adresse für den Newsletter zu hinterlegen. Es geht darum, den Kontakt zu den Kunden zu suchen, mit ihnen in einen Dialog zu treten, Transparenz zu zeigen und die neugewonnene Beziehung aufrecht zu erhalten. Natürlich stets mit dem Ziel, den Kunden hinsichtlich der Nutzung des Produktes oder der Dienstleistung zu aktivieren. Gerade im Social Media Bereich, aber auch auf einem Blog oder als Teil des E-Mail-Marketings, sollte den Kunden deshalb ein Rückkanal geboten werden, über welchen sie direkt mit dem Startup in Kontakt treten können. Die Antwortfunktion eines Blogs oder die Kommentare auf Facebook, sind hier nur zwei von vielen Beispielen. Zudem sollte die Wirkung eines geschickt platzierten Call-to-Action niemals unterschätzt werden.
2. Überraschung: Überraschungen ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Sie sorgen für Verwunderung oder Freude und kurbeln daher die Kommunikation an – mit dem Startup selbst wie auch mit Freunden, Bekannten und Social-Media-Kontakten. Sich eine Überraschung für die Kunden einfallen zu lassen, wird daher stets mit mehr Aufmerksamkeit und mehr Traffic belohnt. Sie ist eine tolle Möglichkeit, um die Mundpropaganda anzukurbeln, und ein effizienter Weg, um die Bestandskunden noch einmal zur Neukundenakquise zu ermuntern. Sehr wirksam sind hierbei die sogenannten Giveaways, also Kundengeschenke. Diese können in klassischer, haptischer Form versandt werden. Doch auch der digitale Weg, in Form von Gewinnspielen, Coupons oder Gratisprodukten, ist heutzutage durchaus üblich. Vor allem virale Inhalte auf Social-Media-Plattformen können hier überragende Erfolge erzielen. Die Steigerung der Bekanntheit sowie die Stärkung der Kundenbindung stehen daher mit je 73,5 Prozent, als Gründe für die Nutzung von Social Media, bei den Unternehmen deutschlandweit an der Spitze.
3. Reklamationsmanagement:
Ein offener und transparenter Dialog mit den Kunden beinhaltet auch ein professionelles Reklamationsmanagement. Sobald es also Beschwerden gibt, gilt es als Startup umgehend und angemessen darauf zu reagieren. Ein einmalig unzufriedener Kunde ist noch nicht verloren. Wer die Beschwerde allerdings ignoriert, wird nicht nur diesen Kunden niemals wiedersehen, er riskiert auch die Entstehung eines sogenannten „Shitstorms“. Denn der virale Schneeballeffekt der Social-Media-Plattformen kann sich auch schnell ins Negative wenden. Wer kritische Kommentare unbeachtet lässt oder gar löscht, zieht die Wut einer ganzen Community auf sich. Ein Startup sollte deshalb stets auf Kundenmeinungen eingehen – egal ob positive oder negative. Notfalls darf ein unzufriedener Bestandskunde auch einmal durch eine kleine Investition entschädigt werden, zum Beispiel mit einem Zehn-Prozent-Gutschein auf den nächsten Einkauf.
4. Feedback:
Wer den Kunden nicht nur als Absatzmarkt betrachtet, sondern als festen Bestandteil jeder Station in der Wertschöpfungskette, ist der Konkurrenz einen großen Schritt voraus. Denn gerade Startups können noch viel von ihren Kunden lernen. Wer sich von seinen Bestands- und Neukunden also Feedback holt, kann nicht nur zugleich wichtige Kontaktdaten einholen, sondern profitiert auch von einer exklusiven Einsicht in die Kundenwünsche, -bedürfnisse und -meinungen. Die Bitte um Feedback vermittelt dem Kunden das Gefühl, wichtig zu sein und eventuell das Produkt zukünftig nach seinen eigenen Wünschen verbessern zu können. Und das Startup kann derweil die Weiterentwicklung direkt an die Kundenbedürfnisse anpassen und hat die in der Einleitung angesprochene Wirkungskontrolle zur Hand. Eine Win-Win-Situation…
Richtig gelesen: Ich finde Work-Life-Balance doof. Doch bevor du auf den Gedanken kommst, dass ich als kapitalistisch geprägter Unternehmer (und Arbeitgeber) nur auf die Work-Seite (also die Arbeit) schaue, lass mich mal kurz ausholen.
Sinnvolle Zeitplanung für mehr DIsziplin
Bei der Lektüre von Markus Cerenaks Blog fand ich einen interessanten Vergleich: Wenn Work-Life-Balance den Ausgleich zwischen Arbeit und Leben( =Freizeit) meint, dann ist das in etwa so, als würde man Freizeit = Leben setzen. Und Arbeit als Unfreizeit. Als „Muss“ . Gewissermaßen wäre dann Leben = Freizeit = gut und Arbeit = schlecht. Da haben wir dann plötzlich zwei prächtige Gegensätze. Gut gegen Böse – schwarz und weiß.
Ich behaupte mal ganz salopp: Das ist bei mir eher nicht so. Ich arbeite gerne – auch mal zu unchristlichen Zeiten oder im Urlaub. Ich mache das wirklich gerne. Warum erkläre ich gleich.
Mir persönlich macht es auch nichts aus, an einem Tag zehn oder mehr Stunden zu arbeiten. Solange ich nur am richtigen Thema arbeite. Wenn ich am falschen Thema arbeiten müsste oder Dinge tue, die ich gar nicht mag, dann wären mir schon 3 oder 4 Stunden zu viel „Work“.
Aber noch mal zur Work-Life-Balance: Als Unternehmer gehört es zu meinem Job, phasenweise sehr viel und intensiv zu arbeiten. Zum Beispiel wenn ich eine neue Geschäftsidee verfolge und dort richtig Gas geben will. Da muss der Businessplan ausgetüftelt werden, Marketing-Idee erstellt und Kundeakquise betrieben werden. Man sucht sein Alleinstellungsmerkmal, Ideen werden geboren und wieder verworfen. Geühlte tausend Aufgaben wollen gleichzeitig erledigt sein. Völlig normal in solchen Lebensabschnitten.
Wenn wir ehrlich zu uns sind, dann finden wir doch in unserem Leben immer mal wieder Phasen, in denen man – mehr oder weniger freiwillig – deutlich mehr leistet als davor oder danach:
Wenn man als Paar Kinder bekommt. Freizeit – gibt`s plötzlich nicht mehr
Beim Bau des eigenen Hauses – da helfen alle mit – manchmal auch rund um die Uhr
Im Job, wenn man ein wichtiges Projekt zu Ende bringt
Zum Ende einer Ausbildung (Schule, Studium, Lehre) und beim anschließenden Lernen auf die Prüfung
Während dieser Phasen würde niemand auf den Gedanken kommen, sklavisch nach 7 oder 8 Stunden den Hammer fallen zu lassen. Es würde einfach keinen Sinn machen – vor allem wenn es sich um ein echtes „Herzens“-Thema dreht. Vielmehr nimmt man sich danach wieder ein wenig zurück und versucht auf andere Art und Weise seine Kräfte nachzutanken.
Klingt irgendwie logischer als nach einem festen Plan tag-täglich Arbeit und Freizeit in Balance halten zu wollen.
Ich für meinen Teil finde es sogar wichtig, daß ich selbstbestimmt meinen Tag oder meine Woche in bestimmten Grenzen selbst einteilen und mir einrichten kann. Mir gefallen die Tage am besten, bei denen ich eine für mich passende Balance zwischen Tätigkeiten finde, die ich tun muss (Meetings, Akquise, Telefonate, Büro-Tätigkeiten) und Aufgaben, bei denen ich meine Kreativität und Neugierde ausleben kann.
Darum lese ich im Urlaub auch gerne mal ein Fachbuch, wenn mich das Thema brennend interessiert. Oder setze mich am Wochenende fasziniert an mein Notebook und teste eine neue Software aus und schaue, was ich damit anstellen kann.
Was für andere eine qualvolle Vorstellung ist, bereitet mir Freude. Ehrlich. Im Gegensatz dazu wäre es mir ein Gräuel am Samstag 4 Stunden auf den Golfplatz zu müssen. Zumindest im Moment wo ich gemeinsam mit Kollegen ein zusätzliches Business aufbaue.
Ich bin mir sicher dass ich das in vier oder fünf Jahre anders sehe. Solange ich meine Zeit selbstbestimmt einteilen kann und selbst wählen kann auf welchem Spielfeld ich antrete, brauche ich das Konzept der Work-Life Balance nicht.
Wie jedes Jahr fahren wir Ende August in den Urlaub. Schon fast ein Ritual – Meine Frau, meine zwei Jungs und ich. Als Familie 2 Wochen lang. Auch wenn wir das nun zum gefühlten zehnten mal machen´, ist in meinem Kopf dieses Mal nichts mehr wie im letzten Jahr.
Im letzten Jahr waren wir bei schönstem Wetter im Urlaub und alles war eitel Sonnenschein – dachte ich zumindest. Wir hatten gerade die Marke von 30 Mitarbeitern geknackt und die nächste Einstellung stand vor der Tür. Der Umsatz stieg und hielt sich gut auf hohem Niveau – dachte ich.
Ich war der festen Überzeugung, daß der Laden läuft und es auch weiter tun wird. Dachte zum ersten Mal daran, weniger zu arbeiten. Ich blinzelte in die Sonne am Meer und meine Gedanken schweiften zu Themen, an die man eben so denkt, wenn man der Meinung ist, daß man das Leben in Zukunft noch etwas intensiver genießen kann.
[Tweet „Wenn Du denkst: Alles läuft – dann schepperts meist gleich richtig“]
Krach – Bum – Bäng: Großer Irrtum.
Wenn ich nur genauer hingeschaut hätte. Die Warnsignale waren da. Erst kleiner. Dann eigentlich nicht zu übersehen. Ich wollte sie nicht sehen.
In unseren steigenden Umsätzen befanden sich immer mehr einmalige Sonder-Effekte. Das ist schon prima, wenn man steigende Umsätze verbuchen kann. Wenn das aber keine regelmäßig wiederkehrende Einnahmen sind, dann sollte man als Unternehmer besser zwei Mal hinschauen. Böser Fehler.
Während die Umsätze scheinbar immer weiter stiegen, wuchsen auch unsere Personalkosten – teilweise sogar über-proportional. Eine Einstellung hier, eine Verstärkung im Team dort und der Bewerber hier könnte doch auch noch passen. Da wir Fachkräfte praktisch nur noch unbefristet einstellen können, rächen sich hier Fehleinschätzungen extrem schnell. Zugegeben wir praktizieren hier eher ungewöhnliche Einstellungsrituale. Nach einer Vorauswahl durch unsere Personalkollegin folgt in der Regel ein ausführliches Interview mit mir. Das geht selten unter 1,5 Stunden ab. Wer dann bei der Vorstellung und dem Shake-Hands mit den Mitarbeitern noch entspannt lächelt den bitten wir zu einem Probetag. Wenn die Daumen im Team dann hoch gehen, dann stelle ich ein.
Werlcher Typ Mitarbeiter?
Doch auch mit diesem „Akzeptanztest“ bleiben Fehleinschätzungen nicht aus. Von mir und vom Team. Hier habe ich an einigen, wenigen Stellen zu lange hingeschaut als zu handeln und die Reißleine zu ziehen. Hier muss ich in Zukunft schneller reagieren und vor allem konsequenter sein. Und diese Konsequenz auch bei meinen Mitarbeitern mit Personalverantwortung konsequent einfordern. Diese Lektion hat mich bestimmt einen fünfstelligen Betrag gekostet. (Wie Du A-Mitarbeiter identifizierst und wie Du A, B- und C-Typen führst, habe ich hier im Blog beschrieben.
Im vierten Quartal 2014 hat es dann richtig gekracht. Die notwendigen Freisetzungen von Mitarbeitern waren sowohl von der Qualität her notwendig als auch vom Personalbudget alternativlos. Da kann man eigentlich nur noch versuchen das alles menschlich „einwandfrei“ über die Bühne zu bringen.
Doch nun? Wohin, wohin?
Ein Gespräch mit der Steuerberaterin brachte dann zum Jahresende mehr Klarheit. Den Engpass hatte sie so auch nicht gesehen, aber sie gab mir im Gespräch eine wichtige Einsicht mit: „Immer weiter Kosten einzusparen ist keine Strategie“. Schon gar nicht für eine kleine Firma wie die unsere. Wohl wahr.
Wir brauchten also ein Ziel. Womit wollen wir in Zukunft Geld verdienen. In welchen Bereichen wollen wir uns wie aufstellen? Wo liegen eigentlich unsere Kernkompetenzen? Was machen wir mit den unterschiedlichen Geschäftsbereichen, die wir schon hatten?
Ziele im Leben
Ich hirnte, grübelte, fragte Kollegen und Geschäftspartner. Wirklich inspirieren konnte mich dabei nichts. Meine Familie fand mich zunehmend anstrengend, unausstehlich.
Heute weiß ich: Du brauchst schon vor dem Maßnahmenplan zur Kostenreduktion einen konkreten Plan, wie man sich hinterher aufstellt. Nicht nur mit der eigenen Mannschaft sondern vor allem aus Sicht des Kunden.
Und du musst an deine Idee, deinen Plan glauben. Zumindest daran, daß Du in der Lage bist den Weg zu meistern, selbst wenn Du deinen Plan immer mal wieder anpassen musst. Du musst wissen worauf du dich bei dir selbst verlassen kannst. Welche eigenen Fähigkeiten du belastbar einsetzen kannst.
Mir hat bei der Zielfindung eine Frage geholfen, auf die ich in einem Gespräch mit einem Fotografen gestoßen bin: „Zu welchem Thema kann ich dich abends um halb elf noch anrufen?“ Der Fotograf antwortete „Gitarre spielen“ und wir lachten gemeinsam.
Für mich habe ich die Frage dann so umformuliert: „Wozu setze ich mich nach einem langen Arbeitstag freiwillig abends um zehn noch mal hin und lese oder lerne etwas?“ In meinem Fall war das recht einfach: Ich bin von Natur aus neugierig. Ich interessiere mich für Neues im Bereich Web und Web-Technologien, nehme Startup-Ideen aus Berlin oder dem Silicon Valley unter die Lupe. Schaue mir soziale Netze an – oder probiere neue Technologien aus. Linux, Android – alles was mir das Leben einfacher oder interessanter macht. Und ich schreibe gerne. Nicht immer, aber immer öfter.
Was mich antreibt. Was mir Spaß macht
Trotzdem habe ich noch ein paar Wochen gebraucht, bis ich das erste Thema identifiziert habe, bei dem wir als Firma mit neuem Mut und frischer Energie an den Start gehen: Als Online-Marketing Agentur.
Als Experten für Internet-Marketing, Social Media und vor allem unkonventionelle Video-Ideen sind wir seit April 2015 offiziell am Start. Mit mittlerweile 4-5 Köpfen sind wir hier mit einem kleinen, schlagkräftigen Team in der Lage für Kunden von der Webseite über den e-Commerce Shop bis hin zum Social-Media Auftritt alles zu realisieren, was Firmen im Netz so brauchen.
Und Video natürlich: Wenn man die Videos aus dem Frühsommer 2015 betrachtet, dann wirken die ersten Clips vom Januar 2015 eher erbärmlich. Den allerersten habe ich auch auf Wunsch meiner Mitarbeiter bei Youtube mittlerweile wieder gelöscht.
Mittlerweile können wir – auch dank der Hilfe von echten Video-Profis – mit ordentlichem Equipment professionelle Kurzfilme drehen. Im Nachhinein weiß ich nicht mehr, wann ich mir wo die Zeit abgezwickt habe, um die ganzen großen und kleinen Details zu lernen. Es ist schon erstaunlich, wozu das menschliche Gehirn in der Lage ist, wenn`s drauf ankommt.
Außerhalb der Komfort-Zone versteht sich.
Lesetipp: Eigenschaften erfolgreicher Menschen
Daß ich einigermaßen selbst-diszipliniert bin, kommt mir hier eindeutig zu Gute. Das ist eine Eigenschaft, auf die ich mich definitiv verlassen kann. Ich werde sie noch brauchen. Bestimmt.
[Tweet „Als Unternehmer musst Du wissen worauf Du dich bei dir selbst verlassen kannst.“]
Einen Schritt weiter als vorher
Vor knapp vier Monaten waren wir als Familie wieder gemeinsam unterwegs. In der zweiten Urlaubswoche, wenn sich so langsam die erste echte Erholung einstellt, hatte ich Zeit etwas intensiver über meine Vorstellung von den Zielen und Wegen für meine Firma nachzudenken.
Mir war im April/Mai klar geworden, daß ich zwar mit meinem Mitarbeitern mit unglaublicher Energie und viel Willen in die richtige Richtung kämpfte, aber es blieb der Zweifel, daß wir wieder an ähnlichen Hürden (Personal, Umsatz) zurück prallen könnten. Wie ein Stabhochspringer, der eine bestimmte Höhe einfach nicht überspringen kann.
Infografik Eigenschaften Zeit
Offensichtlich wurde das beim Blick auf meinen Kalender. Kaum Flexiblittät, wenige frei nutzbare Zeit. Total verplant. Ich tanzte wieder auf allen Hochzeiten und war das Zentrum aller Entscheidungen. Das fühlte sich zwar für ein paar Tage gut an, wenn der persönliche Rat von mir gefragt war und bauchpinselt je auch angenehm. Aber für das Unternehmen war das nicht gut.
Ich war wieder mein eigener Engpass. Verdammt.
[Tweet „Als Unternehmer musst Du am Unternehmen arbeiten – nicht mitten drin!“]
Die Entscheidung – wir machen es ganz anders
Ich weiß noch wie wir im Urlaub – nur meine Frau und ich – bei einer Tasse Tee am Meer saßen und ich ihr vorsichtig, fast zögernd und etwas umständlich meine Idee erklärt habe, wie ich aus dem Dilemma raus kommen könnte.
Dabei ist die Idee eigentlich ganz einfach: Wir gründen eine zweite GmbH, deren Hauptgesellschafter die Biteno GmbH bleibt. Die neue GmbH fokussiert sich auf EIN Geschäftsmodell bzw. ein Angebot und nicht auf viele, wie wir als IT-Dienstleister. Für die neue Gesellschaft suchen wir einen pfiffigen, Geschäftsführer, der sich außerdem zu einem kleinen Teil an der neuen GmbH beteiligt und somit auch Gesellschafter wird. Und dann machen wir das Ding groß. So groß, dass es sich auch selbst trägt.
Wie ein Startup. Genau. Wir gründen konsequent eine neue GmbH als Startup für ein Thema an das wir glauben. Mit einer klaren, einzigartigen Positionierung. Packen Startkapital rein und so viel Geld wie wir glauben das nötig ist und uns sinnvoll erscheint. Und dann habt ihr ein Jahr, vielleicht 18 Monate. Bis dahin muss die GmbH den Break-Even erreicht haben. Mit Bootstrapping, wenig laufenden Kosten, cleveren Ideen, anderen Ansätzen – aber voll fokussiert auf EIN Thema.
Klingt einfach, oder ? Warum haben wir das nicht schon viiieeel früher gemacht? Ja warum eigentlich nicht?
Weil ich eine Schere im Kopf hatte. Eine unausgesprochene Limitierung. Welche das war? … dass wir eine weiter GmbH erst dann aufmachen, wenn der Umsatz dort min. 1 Mio € im Jahr beträgt.
Als könnte man keine GmbH für ein 500.000 € oder auch nur 20.000 € Jahresumsatz gründen. Was für ein Blödsinn.
Los! Trau dich.
Irgendwie um die Zeit habe ich dann meine Ziele aufgeschrieben. Die Ziele die ich bis zum Ende meines Lebens noch erreichen möchte. Die Reisen, die ich mit meinen Kindern noch machen möchte. Die Erfolge die ich noch feiern werde. (Warum ich das gemacht habe, kannst Du hier nachlesen).
Als ich das zu Papier gebracht habe, war klar: Das geht nur wenn ich meine Scheren im Kopf, meine eigenen Blockaden knacke. 10 Mio Umsatz macht man nicht mit organischem Wachstum und konventionellen Vorgehensweisen.
Ich musste es also schaffen, meine Begrenzung im Kopf zu dehnen und nicht mehr der größte Engpass in meiner Firma zu sein. Dabei hatte ich schon Mitarbeiter eingestellt, die selbständig Entscheidungen trafen – oder sogar Mitarbeiter selbständige interviewten und sie einstellen konnten. Aber offenbar reichte das nicht aus.
Spring! Jetzt! Spring endlich!
Ich habe noch nie so viel Gänsehaut vor einer Präsentation gehabt wie im Juni 2015. An dem Tag als ich meinen Mitarbeitern die Idee der zweiten und dritten GmbH vorgestellt habe, wurde klar, daß wir einen wirklich anderen Weg einschlagen wollen. Unsere Ideen und Ansätze für Kunden mussten raus aus dem Sandkasten und sie mussten vor allem wirklich groß angelegt werden. Nicht nur 2 oder drei Kollegen für Online-Marketing oder Cloud-Computing. Eher 10, 20 , 30 oder mehr.
Heute im August 2015 sind wir zahlenmäßig wieder an der Marke von 30 Köpfen angekommen. Aber mit anderen Themen, Neuen Themen und einem anderen Konzept.
Sascha Groß wird ab September 2015 als Geschäftsführer der neu zu gründenden astiga Hosting GmbH die Themen Cloud-Computing, Rechenzentrum und Server-Hosting vorantreiben. Wir werden zunächst einmal im kleinen Stil IT-Services bundesweit in geschützten und zertifizierten Rechenzentren anbieten. Wenn wir der Überzeugung sind, daß ein Service technisch und wirtschaftlich passt und sich das auch in €-Zahlen widerspiegelt, dann machen wir das groß. Skalieren es.
Das Glück ist mit den Tüchtigen
Damit wir das auch konsequent machen, braucht Sascha am Anfang noch mindestens einen Kollegen im Vertrieb. Um die zum Teil komplexen Themen zu verkaufen, braucht es Erfahrung und manchmal auch graue Haar. Genauso einen Kollegen konnten wir noch kurz vor meinem Urlaub verpflichten. Bäng!
Hier habe ich tatsächlich einen meiner Söhne zum ersten Mal um einen „geschäftlichen“ Rat gefragt. Was würdest du tun? … ich habe da jemanden kennen gelernt, der würde passen. Aber eigentlich sprengt der das Budget. Was meinst Du, was sollte ich tun? Würdest Du ihn einstellen?
Mein Sohn hat das Thema mit zwei Sätzen vor dem Spaßbad gelöst: „Der geht doch dann zu Kunden und dann macht ihr mehr Umsatz, oder? Dann stell den doch ein, wenn der auch will und du ihn gut findest.“ So einfach kann die Welt sein.
Hab ich gemacht. Danke mein „Großer“. Fühlt sich gut an. Ich sollte öfter auf meine Intuition hören. Auf die kann ich mich verlassen je älter ich werde. Gut zu wissen.
[Tweet „Unternehmer sollten öfter auf ihre Intuition oder ihr Bauchgefühl hören“]
Was bleibt – was Kraft gibt
Meine Beziehung zu meiner Familie und insbesondere zu meiner Frau ist in den letzten Monaten auf eine wirklich harte Probe gestellt worden. Ich habe praktisch keine Zeit – will die beruflichen Themen die mir wichtig sind weiter nach vorne bringen. Mag nicht auf der Couch sitzen. Hab‘ kein Ohr für die Alltags-Wehwechen.
Irgendwie verstehen meine Drei das – notgedrungen. Meine beiden Söhne haben sich zum Geburtstag neben ihren materiellen Wünschen vor allem eins gewünscht: Zeit mit dem Papa. Exklusiv. 100% . keine Ablenkung – vor allem keine Arbeit. Nur Du und ich. Spaßbad. Männer-Spielplatz. Stadtrundfahrt in Berlin. Haben wir gemacht.
Ich habe die Wünsche meiner Kinder eingelöst und werde sicher auch die nächsten einlösen. Versprochen. Danke meiner emsigen Assistentin kriege ich das auch irgendwie im Terminkalender unter. Danke dafür.
Am Geburtstag meiner Frau in zwei Wochen werden wir wieder nach Hause fahren. Vielleicht sollte ich sie auf Händen nach Hause tragen. Verdient hätte sie es.