Zinswende: Wenn nicht jetzt, wann dann?

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Die Zinswende kommt Die EZB hat im Juni erneut beschlossen, den Leitzins auf rekordtiefem Niveau von 0 % zu belassen. Dies sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass die Zinswende kommen wird, spätestens nächstes Jahr. In der Folge werden Bankfinanzierungen teurer und die Banken verlangen höhere Sicherheiten. Höchste Zeit für Unternehmen, sich nach alternativen Finanzierungsquellen umzuschauen. Als die EZB im März 2015 ihr umstrittenes Programm der massiven Anleihekäufe und Niedrigzinsen begann, lag die Inflationsrate in der Eurozone bei 0,0 %. Die durch die EZB angestrebte Teuerungsrate von 2 % lag in weiter ferne und die Gefahr einer Deflation bestand. Von dieser kann nun keine Rede mehr sein – im Mai diesen Jahres lag die Inflationsrate bei komfortablen 2,2 %, bereits über dem Ziel der EZB. Daher ist es offensichtlich, dass sich die Nullzinspolitik der EZB dem Ende zuneigt. Zumal diese auch ihre Schattenseiten hat: Sie gefährdet die Stabilität von Banken, Versicherungen und insbesondere Pensionskassen, da sich diese maßgeblich über Zinsen finanzieren. Eine Leitzinserhöhung ist daher unausweichlich. Kostenfreie Unterstützung bei allen Finanzfragen sowie Vorbereitung auf die Zinswende bietet die Finanzierung.com GmbH. Die Beratungsgesellschaft vermittelt Unternehmen bankenunabhängige Liquidität, um sie unabhängiger und flexibler zu machen.

Viele KMU fürchten höhere Zinsen

Die Vorboten der Zinswende sind bereits da: So kletterte die Rendite der fünfjährigen Bundesanleihe Ende Januar zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren über die Nulllinie und ist somit für Anleger wieder profitabel. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform untersuchte 2017 in ihrer jährlichen Analyse ‚,Insolvenzen in Deutschland’’, wie sich höhere Kreditzinsen auf die deutsche Wirtschaft auswirken. Die Analyse kam zu dem Ergebnis, dass bereits jetzt 15,4 % der deutschen Unternehmen anfallende Zinsen nicht aus dem Betriebsergebnis zahlen können. Bei der Erhöhung der Zinsen um 1,5 % wäre die Zinslast bereits für knapp 17 % aller Unternehmen zu hoch. Würden die Zinsen um drei Prozent steigen, geriete gar jedes fünfte Unternehmen in Schwierigkeiten. Ein weiterer Anstieg der Zinsen hätte folglich noch drastischere Folgen für zahlreiche deutsche Unternehmen.

zinswende in europa Banken werden Kreditvergabepolitik weiter verschärfen

Darüber hinaus werden Banken bei einer Leitzinserhöhung der EZB angesichts der zu erwartenden Forderungsausfälle ihre Vergabepraxis weiter verschärfen. Ähnliche Auswirkungen hatten die strengeren Bankenrichtlinien Basel II & III – auch diese bewogen die Banken zu einer strengeren Kreditvergabepolitik. Auch das Mittelstandspanel 2017 der Kreditanstalt für Wiederaufbau zeichnet ein ähnliches Bild. Hierbei beklagten sich ein Viertel der Unternehmen über zu hohe Sicherheitenanforderungen der Banken und das trotz der Nullzinspolitik der EZB.

Alternative Finanzierungslösungen suchen

Insbesondere die starke Abhängigkeit vieler Unternehmen von Banken führte dazu, dass in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen, die verschärften Konditionen zu spüren bekamen. Laut KfW-Mittelstandspanel finanzieren KMU ganze 30 Prozent ihrer Investitionen aus Bankkrediten. Das restliche Investitionskapital stammt hauptsächlich aus Eigenmitteln und Subventionen. Alternative Finanzdienstleister bleiben in einer Vielzahl der Fälle ungenutzt. Kommt die Zinswende – und sie wird kommen – ist der Mittelstand deshalb schnell mit einer weiteren Verschlechterung der Kreditkonditionen konfrontiert. Umso wichtiger ist es für Unternehmer, bereits jetzt alternative Finanzierungsquellen zu akquirieren. Lösungen wie Factoring, Leasing und Finetrading verschaffen nicht nur dringend benötigte Liquidität – sie bieten auch eine ausgezeichnete Möglichkeit, die einseitige Abhängigkeit von den Banken zu reduzieren und somit vor Krisen und Zinsschwankungen geschützt zu sein.

Aufgaben für die Gewinner von morgen

Die Gewinner von morgen - so müssen Firmen jetzt handelnDie Wirtschaft konfrontiert uns aufgrund der zunehmenden Komplexität und Dynamik mit völlig neuen Risiken und einer ungeahnten Beschleunigung. Mitten in der Transformation zur Industrie 4.0 klagen Entscheider über Kontrollverlust und viel zu wenig Zeit zur Reflektion. Wie müssen Firmen auf solche Herausforderungen reagieren? Wer meint, mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen antworten zu können, begibt sich auf gefährliches Eis. Schließlich gilt es, ein energiegeladenes Sinngefüge zu schaffen, in dem alle Teile des Systems vereint werden: die Organisation als Institution, ihre Prozesse, Werte, Ziele und Strategien, ihre Waren und Dienstleistungen, ihre Informations- und Steuerungssysteme, ihre Vorschriften und Maßstäbe – und nicht zuletzt ihre Menschen. Der Wandel erweist sich als einzige Konstante der Gegenwart, wodurch Offenheit zur obersten Handlungsmaxime werden muss. So anspruchsvoll es auch sein mag: Nur mit absoluter Aufgeschlossen heit kann an den anstehenden Veränderungsphasen partizipiert und aktiv mitgestaltet werden. Ein gewisser Abstand zum Tagesgeschäft macht den Blick frei für eine simpel klingende, aber nicht einfach umsetzbare Lösung: Gegensätze überwinden, um von einem Management des Entweder-oder bei scheinbar widerstreitenden Maßnahmen zu einem permanenten wohldosierten und austarierten Sowohl-als-auch zu gelangen.

Die Basics

Die Gewinner von morgen - so schaffen unternehmen die basicsUm den Vorzug vor der Konkurrenz zu erhalten, liefern Gewinnerunternehmen ihren Kunden gute Gründe. Glaubhafte Versprechen zu geben und zu halten, ist einer der wichtigsten. Benötigt werden dafür materielle und immaterielle Ressourcen – neben Finanzmitteln z.B. auch Kreativität, Know-how und Kooperationsfähigkeit. Intelligente Indikatoren machen Unstimmigkeiten sichtbar und ein Gegensteuern möglich. Wenn der Wandel zum Alltag gehört, ist die Leistungsfähigkeit des Managements oftmals ausgereizt. Auf der Strecke bleiben dann strategische Überlegungen über Zweck, Absicht und Anspruch einer Firma, was in aller Regel zu Orientierungsdefiziten führt. Treten Kommunikationsdefizite innerhalb der Organisation hinzu und Abteilungen arbeiten schlecht zusammen, werden größere Herausforderungen zur Sisyphos-Qual. Alles, was die Arbeit innerhalb der Organisation erschwert, jede dysfunktionale Eigenkomplexität – etwa selbstverschuldetes Nichtwissen, Ungenauigkeit und Verständigungsprobleme – muss weitgehendst reduziert werden. Dem gegenüber steht die Erweiterung des Horizontes und der Handlungsspielräume, was zum ersten erfolgskritischen Gegensatz führt: Reduzieren versus Erweitern. Weitere Gegensätze lauten u.a. Vorhandenes Wissen ausschöpfen versus neues Wissen erlangen, Agilität versus Stabilität oder Wachstum versus Profitabilität.

Komplexität versus Komplexität

Der konstruktive Umgang mit bisher nur alternativ genutzten Gegensätzen wird Beidhändigkeit genannt und setzt sowohl planerische Klarheit als auch grenzenlose Kommunikation voraus. Zusätzlich relevant sind gemeinsame Sinnerfahrungen, transparente Verfahren, schlanke Bestände, holistisches (System-)Denken und die überlegene Nutzung von Vielfalt. Eine Regel der Kybernetik besagt, dass Komplexität, definiert als Varietät möglicher Systemzustände, nur mit Varietät (also Vielfalt) „bekämpft“ werden kann. Wie aber soll die Generierung und Nutzung von Vielfalt gelingen? Mit den Mitarbeitern fängt es an: Statt weiterhin fast ausschließlich Mitarbeiter zu suchen, die schon zum Unternehmen „passen“, ist künftig Diversität gefragt. Die größere Vielfalt von Menschen erzeugt eine reichere Kreativität, Kommunikation und Kooperation – und damit vielfältigere Lösungen.

Wertekanon

Die Gewinner von morgen - so schaffen sie den gemeinsamen wertekanonWährend die Unternehmensstrategien durch beidhändiges Handeln besser werden, gewinnt die Zusammenarbeit durch gemeinsame Werte. Wenn die eigenen Fach- und Führungskräfte ebenso wie die Kunden das geboten bekommen, was ihnen wichtig ist, belohnen beide Stakeholder das Unternehmen mit Loyalität, Begeisterung und Zustimmung. Gemeinsame Sinnerfahrungen sind, ebenso wie erfolgreiche Zusammenarbeit, eng mit einem gemeinsamen Wertekanon verknüpft. Mittels speziellen Wertebalance-Analysen lassen sich gemeinsame und abweichende Werte zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern ermitteln sowie die Realität zwischen Anspruch und Wirklichkeit aufdecken. Dies mit dem Ziel, wesentliche Wertvorstellungen anzugleichen und im praktischen Handeln lebendig werden zu lassen. Weiterführende Recherchen, etwa durch Interviews, fördern die Haltung zu wichtigen Motivatoren wie Teamwork, Gestaltungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten zutage. Die gewonnen Erkenntnisse liefern bedeutende Anstöße für die Verbesserung der Zusammenarbeit und der Entwicklung des Unternehmens. Größere Veränderungen werden erst mit dem nötigen Engagement der Verantwortlichen möglich. Dazu zählt auch die ernsthafte Überzeugung, stets dazuzulernen, zu unterstützen und zu tolerieren. Um sich darüber klar zu werden, ist eine kritische Bestandsaufnahme innerhalb der Leitung und der eigenen Auffassung zielführend – ganz nach Wilhelm Busch, der meinte: „Willst Du ein guter Leiter sein, schau erstmal in Dich selbst hinein.“ Firmen können ihre Zukunftsfähigkeit mit den passenden Instrumenten beurteilen. Mögliche Änderungen können so ausgemacht, priorisiert und koordiniert werden. Die geplanten Veränderungen sollten wirtschaftliche, technische, organisatorische und psychosoziale Aspekte berücksichtigen, um gezielter umgesetzt zu werden. So werden Veränderungsphasen kürzer und Ergebnisse nachhaltiger. Klingt nach einem Widerspruch – die Gewinner von morgen überwinden ihn. Hausaufgaben für Gewinner liefert praktische Lösungen und Beispiele für das erfolgreiche Agieren von Unternehmen in einem hochkomplexen Umfeld. Peter Kinne zeigt, wie Eigenkomplexität reduziert und Horizonte und Handlungsspielräume erweitert werden können. Orientierungsdefizite, Interaktionsbarrieren und Ballast werden so abgebaut, ganzheitliches Systemverständnis, integratives Denken und Handeln sowie intelligente Nutzung von Vielfalt hingegen gefördert. Mit dieser Fähigkeit zu beidhändigem Denken und Handeln, können Unternehmen Erfolgsblockaden lösen und zukunftsfähiger werden.

Vier Finanztipps für junge Gründer

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Wer ein Unternehmen neu gründet oder sich als Freiberufler oder Einzelunternehmer selbständig macht, steht anfangs vor tausend Fragen und Problemen. Viele sind rechtlicher und organisatorischer Natur, andere beschäftigen sich mit Fragen des Marketings, Vertriebs oder der Kundenakquise. Doch fast immer schwebt über allem das Damoklesschwert des finanziellen Drucks. Doch nicht immer ist die Selbständigkeit gleichbedeutend mit finanziellen Sorgen oder Ungewissheit. Es gibt durchaus Vorteile – auch im monetären Bereich. Mit folgenden vier Finanztipps sollten sich Jungunternehmer beschäftigen.

Private Krankenversicherung ist fast immer günstiger

Finanztipps für Jungunternehmer sind Geld wert
Finanztipps für Jungunternehmer
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Angestellten und Selbständigen betrifft die Wahlmöglichkeit der Krankenversicherung. Während Angestellte nur dann eine private Krankenversicherung wählen können, wenn sie eine bestimmte Einkommensschwelle passiert haben, kann ein Selbständiger unabhängig vom Einkommen in die Private wechseln, sofern die Selbständigkeit die hauptberufliche Tätigkeit ist. Das lohnt sich insbesondere bei jungen Gründern deren Einkommen noch nicht sehr hoch ist und die keine besonderen Risiken durch Vorerkrankungen vorweisen. Während die gesetzliche Krankenversicherung nämlich auch bei geringem Einkommen den Mindestsatz aus einem Grenzwert von mehr als 2000 Euro monatlich ableitet, spielt die reale Einkommenssituation bei einer Privaten keine Rolle. Im Basistarif sind schon Versicherungen ab 150 Euro möglich, die später, wenn der Rubel richtig rollt, ganz einfach erweitert werden können.

Umdenken und Vorsteuer sparen

Wer als junger Gründer nicht gerade durch den elterlichen Betrieb darauf aufmerksam geworden ist, sondern vorher nur Konsument war, dem mag entgangen sein, welchen Anteil die Mehrwertsteuer eigentlich an den Gesamtkosten von Gütern hat. Als Konsument sehen und zahlen wir nur den Bruttopreis und scheren uns kaum um den Nettopreis. Als Selbstständiger aber lernt man schnell, dass die Ersparnis von 19% auf bestimmte geschäftlich genutzte Güter den Unterschied ausmachen kann. Wer also beispielsweise ein neues Handy für 500 Euro kaufen möchte, sollte dies als Geschäftsausgabe tätigen und zahlt effektiv nur noch 420 Euro, denn die knapp 80 Euro Mehrwertsteuer kann man sich vom Finanzamt als Vorsteuer zurückholen. Es mag banal klingen, aber viele junge Gründer verschenken diesen Vorteil, wenn sie Geräte privat kaufen, obwohl diese auch als Geschäftsausgabe abrechenbar wären.

Alles was geht von der Steuer absetzen

Anschaffungen steuerlich absetzen
Stichwort Geschäftsausgabe: Neben dem Vorteil, sich die Mehrwertsteuer „zurückzuholen“, sind natürlich alle geschäftsmäßigen Ausgaben auch immer gewinnmindernd. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Wer 2000 Euro Gewinn macht, zahlt die entsprechende Einkommenssteuer, überträgt sich den Rest von – sagen wir mal – 1600 Euro als „Gehalt“ auf das private Konto und zahlt dann das 500-Euro-Handy privat. Wer aber das Handy als Geschäftsausgabe deklariert, macht nur 1580 Euro Gewinn (2000 minus die 420 Euro Nettokosten des Handys), zahlt davon dann weniger Steuern und hat am Ende zwar vielleicht nur 1400 Euro in der Tasche, dafür aber bereits das neue Handy. Zugegeben, dieses Beispiel ist stark vereinfacht, aber es soll verdeutlichen, wie viele Möglichkeiten es gibt, die Ausgaben einer selbständigen Tätigkeit steuerlich sinnvoll abzusetzen – angefangen von betrieblich genutzten Anschaffungen über Kilometerpauschalen, Bewirtungen und haushaltsnahen Dienstleistungen. Übrigens: Viele Aufwendungen gelten auch dann als abzugsfähig, wenn sie vor der eigentlichen Gründung gemacht wurden. Wer also zum Beispiel im Mai einen neuen PC kauft, um dann im Juni seine Selbständigkeit als Texter angehen zu können, kann die Anschaffung trotzdem als Betriebsausgabe absetzen, sich die Vorsteuer verrechnen und die Einkommenssteuerlast mindern.

Trotzdem immer an die Rente denken

Das Thema Rente ist bei den meisten Selbständigen ganz weit unten auf der Prioritätenliste. Das ist einerseits verständlich, denn das Hauptaugenmerk liegt völlig zu Recht zunächst auf dem Aufbau und Wachstum des neuen Geschäfts. Trotzdem droht vielen Selbständigen die Altersarmut, wenn nicht in irgendeiner Form vorgesorgt wird. Neben den klassischen privaten Altersvorsorgen können auch Immobilien oder andere Anlagen eine Alternative sein. Selbst ein schnödes Sparbuch ist besser als nichts. Wer also irgendwie kann, sollte sich zumindest einen gewissen Prozentsatz des monatlichen Gewinns als feste Sparausgabe zur Seite packen.  

Veränderungsexzellenz. Erfolg durch die Kraft zur Transformation

Das klassische Changemanagement hat ausgedient. Disruption, Digitalisierung und Globalisierung haben einen unwiderstehlichen Siegeszug angetreten und verändern die Welt täglich extrem. Das alte Spiel von Changeprozess, Ausschlachten des Erfolgs und wieder Change einige Monate oder sogar Jahre später ist zur Gefahr für Unternehmen geworden. Je länger ein Unternehmen unter neuen Vorzeichen wartet, nötige Veränderungen anzuschieben, desto mehr riskiert es, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. In Zeiten, die jeden Tag neue Herausforderungen stellen, müssen Organisationen und ihre Menschen ebenso jeden Tag bereit sein, sich nicht nur anzupassen, sondern den Wandel aktiv zu gestalten. Viele Unternehmen loben ihre Fähigkeit, selbst schmerzhafte Changeprozesse mit oder gegen ihre Belegschaft durchziehen zu können. Ihr Credo lautet: „Veränderungen, die einen Sprung nach vorn bedeuten, müssen weh tun. Wir entscheiden, was nötig ist und pauken es durch!“ Andere Unternehmen quälen sich eher: „Unser Change funktioniert einfach nie, wie er soll. Wir sind zu langsam und müssen stets froh sein, zumindest einen Teil unsere Ziele umzusetzen.“

Typische Schwierigkeiten

Zeit für Veränderungen
So unterschiedlich diese Beurteilungen sind, so sehr drücken sie das Gleiche aus: Change ist anstrengend und fällt umso schwerer, je länger man auf einem erfolgreichen, aber mittlerweile ausgetretenen Pfad gewandelt ist. Liebgewonnene Routinen haben sich eingeschliffen, die Mitarbeiter haben Komfortzonen bezogen und ein Sicherheitsdenken hat Einzug gehalten, das sich ans Bewährte klammert – ganz egal, was die Stunde geschlagen hat. Je länger das Management am Alten klebt, desto abrupter, stärker und tiefer geht der Ruck durchs Unternehmen und desto schwieriger wird es, seine Angehörigen rational und emotional für die Veränderung zu gewinnen. Um künftig Menschen für die Bereitschaft zum permanenten Wandel zu gewinnen, sollte man zuerst verstehen, woran schon heute viele Veränderungen scheitern.

Die ausbremsenden Muster sind fast überall identisch:

  • Gelerntes Scheitern: Durch jede zähe oder misslingende Veränderung werden ungeeignete Mechanismen in der Organisation verankert, und emotional stellen sich hemmende Zweifel, Pessimismus und Vertrauensverlust ein.
  • Bremsende Legacy: Ehemals erfolgreiche Produkte werden jenseits ihres Zenits noch mit aller Kraft geschützt und das Neue als Feind des Bewährten bekämpft.
  • Arrogante Fehleinschätzungen: Fehleinschätzungen durch das Top-Management lösen falsche Entscheidungen aus. Zugleich unterdrückt der Brustton der Überzeugung, mit dem sie kommuniziert werden, jeden konstruktiven Widerspruch.
  • Vermiedene Entscheidungen: Innovationen und die nötigen Veränderungen brauchen schnelle und klare Entscheidungen. Stattdessen führen umständliche Prozesse, getrieben von Risiko-Aversion und Angst zu Stillstand und Verwässern.
  • Zugelassenes Aussitzen: Zuschauen und Aussitzen sind gängige Prinzipien in Unternehmen. Werden sie toleriert, sterben nötige Veränderungen den Tod der Halbherzigkeit.
  • Gewollte Gleichgültigkeit: Werden zu viele Veränderungen gleichzeitig gestartet, kannibalisieren sie sich, bis es fast gleichgültig ist, welche gelingen und welche nicht.
Viele Unternehmer und Manager führen fälschlich strategische Hemmnisse oder äußere Umstände ins Feld, wenn sie ihr Festhalten an überholten Produkten und Prozessen erklären, obwohl sich die Märkte rasant ändern. Die wahren Ursachen liegen in der Haltung der Chefs und einer Kultur, die den Wandel scheut: Wegsehen, aussitzen und sich trügerischer Sicherheit ausliefern, sind typische Phänomene.
Sowohl emotional als auch rational sollte eine Zustimmung vorhanden sein

Emotionen sind entscheidend

Die Ablehnung der Veränderung in den Menschen hat emotionale Gründe. Das Gehirn ist auf sparsame Routinen programmiert, die schwer zu überwinden sind. Menschen mit lebhafter Vergangenheit tun sich leichter mit dem Neuen als solche, die weniger erlebt haben. Tägliche Wandelbereitschaft ist auch Übungssache und braucht zu Anfang den unbedingten Willen, in der Veränderung ebenso exzellent zu werden, wie in anderen Bereichen der Organisation Um zu verstehen, wie sehr die Handlungsimpulse von Menschen von Emotionen abhängen, genügt ein Blick auf Menschen, die durch mehr Sport endlich abzunehmen wollen. Der Kopf ist klar, doch es passiert nichts, solange das Herz nicht dabei ist. Wie Mitarbeiter emotional beim Wandel mitgenommen werden, legt fest ob er gelingt – unabhängig davon, wie logisch die Gründe sind. Die meisten Unternehmen sind jedoch stark in der Ratio, aber schwach auf der Emotionsseite. Wie die Grafik zeigt, bewegen sich solche Unternehmen in den beiden linken Quadranten, bestenfalls bei „Disziplin“, oft sogar bei „Starre“. Disziplin heißt, Dinge halbherzig, ohne besonderen Ansporn und Begeisterung zu tun. Für echten Schub müssen jedoch sowohl emotionale als auch rationale Zustimmung hochgradig da sein.

Wohlbefinden, Stimmigkeit und Sinnerfüllung

Kein Wunder also, dass die meisten Veränderungs-Vorhaben an den Emotionen der Menschen scheitern – zumal deren verschiedene Lebenserfahrungen höchst unterschiedliche Gefühlsreaktionen auslösen. Statt exklusiv auf glasharte Logik zu setzen, müssen Unternehmen positiv-antreibende Gefühle in der Veränderung bewusst verstärken und blockierende Regungen entschärfen. In der Medizin beschriebt die Salutogenese die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit im Sinne eines Zustands des Wohlbefindens, der Freude, Stimmigkeit und Sinnerfüllung. Dieser Zustand wird Kohärenzgefühl genannt und setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Sinnhaftigkeit, Verstehbarkeit und Handhabbarkeit. Auf diese Erkenntnisse sollte aufgesetzt werden. Sinnvoll, verstehbar und handhabbar sind Ziele dann, wenn Führungskräfte den Mitarbeitern vermitteln können, was sich konkret für sie verändert, wie die Umsetzung vor sich geht, wie das den Weg zum Ziel ebnet und was es dem Unternehmen bringt. Wird das Steuerrad so Richtung emotionaler Akzeptanz gedreht, steigen die Erfolgschancen spürbar.

Veränderungskultur ist Erfolgskultur

Der Wandel muss zu einer virtuos beherrschten Standardfähigkeit werden – ähnlich dem Aufbau einer neuen Produktionslinie oder dem Launch eines innovativen Produkts. Dafür müssen neugierig und gelassen zugleich nach Chancen und Bedrohungen Ausschau halten, um das Positive beim Schopf zu packen und Gefahren abzuwehren. Ohne eine außergewöhnliche Veränderungsfähigkeit in der Unternehmenskultur zu verankern, kann dies nicht gelingen. Exzellente Veränderer sind Unternehmen künftig nur dann, wenn der Wandel zur stetigen strategischen Qualität mit vorausschauendem Agieren und, wo nötig, kurzer Reaktionszeit wird. In der Praxis bedeutet Veränderungsexzellenz: 
  • durch wiederholte Erfolge in Transformationsprogrammen Mitarbeiter und Führungskräfte davon zu überzeugen, dass Veränderungen richtig angepackt zielstrebig umsetzbar sind.
  • rechtzeitig loszulegen, um die Freiheit zu bewahren, selbstbestimmt, transparent und geordnet agieren zu können.
  • Transformationen auf ein handbares Maß mit klarem Nutzen zu begrenzen, um diese mit hoher Aufmerksamkeit und ausreichenden Ressourcen zum Erfolg zu führen.
Nur Unternehmen, die den Sprung vom tradierten Changemanagement zur Veränderungsexzellenz schaffen, werden in Zukunft durch Attraktivität Erfolge feiern: mit den besten Kunden, den zuverlässigsten Partnern und den stärksten Mitarbeitern, die jeden Tag bereit sind, neue Wege für den Erfolg zu gehen.

Buchinformation

Noch nie war Wandlungsfähigkeit für das Überleben von Unternehmen so wichtig wie heute. Durch Digitalisierung, Globalisierung und demographische Entwicklung verändern sich die Geschäftsmodelle vieler Branchen radikal. An 12 Fallstudien von Bosch, edding, IBM, KUKA, XING und anderen demonstriert Veränderungsexzellenz, wie es Marktführen heute gelingt, mit sich rapide verändernden Märkten Schritt zu halten und hohe Veränderungsexzellenz zu erreichen.

Vorsorge fürs Alter: Die private Rentenversicherung

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Wer sich gerade erst erfolgreich selbständig gemacht hat und mitten im Leben steht, mag natürlich noch nicht an später denken. Allerdings ist es nie zu früh, sich mit der Altersvorsorge zu befassen, denn: Je früher mit dem Sparen begonnen wird, umso üppiger fallen die Zahlungen später aus.

Der Weg zum perfekten Internetauftritt

Selbstverständlich wird eine Firma in erster Linie von der Qualität und Quantität ihrer Produkte und Dienstleistungen ausgemacht. Damit sich Neukunden für genau Ihre Firma entscheiden, verlangt es aber etwas mehr als gute Produkte. Neben weitreichender Werbung und der Weiterempfehlung werden viele Firmen von ihren Kunden auch über den ersten Eindruck der Website ausgewählt. Dabei kommt es auf mehr an, als nur die nötigsten Informationen. Im Zeitalter des Internets werden viele Entscheidungen über visuelle Eindrücke getroffen. Vor allem die jüngeren Generationen entscheiden fast ausschließlich über Informationen, die sie im Internet bekommen.