Jeder kommt wahrscheinlich ab und zu in eine Situation, in der dringender Finanzbedarf besteht. Sei es, dass ein größerer Schaden an Haus oder Auto auftrat oder eine Hochzeit, die Geburt eines Kindes oder auch ein Todesfall ins Haus stehen, Gelegenheiten gibt es viele.

Was aber, wenn die Bank keinen Kredit geben will? Dann kann das so genannte Crowdlendig helfen. Die Firma Lendico funktioniert nach diesem Prinzip. Viele kleine Anleger schließen sich zusammen und gewähren Kredite an Antragsteller, die keine oder nur geringe Chance hätten, einen klassischen Ratenkredit von einer Bank zu bekommen. Für ihre Investition bei Lendico bekommen die Anleger eine gute Rendite.

Wer ist die Firma Lendico?

Lendico ist ein Kreditvermittler, der in Deutschland seit 2013 auf dem Markt aktiv ist. Die Firma bietet bis jetzt überwiegend Kredite von privat an privat an. In der Geschäftswelt wird das auch als P2P (peer to peerLending (Leihen) bezeichnet. Lendicos schärfste Konkurrenten in Deutschland sind Auxmoney und Smava. Der Geschäftsführer des Kreditvermittlers ist Dominik Steinkühler.

Lendico ermöglicht auch Start-Ups Kredite, die eine Bank verwehren würde
Lendico vermittelt Kredite

Das Geschäft des Unternehmens entwickelte sich anscheinend nicht so gut wie erwartet. Seit seiner Gründung bis jetzt konnte der Kreditvermittler über seine Webseite gerade einmal Kredite im Wert von 100 Millionen Euro vermitteln. Gerüchten zufolge sollen derzeit Aufträge im Umfang von 5 Millionen Euro/Monat zustande kommen. Die britische Konkurrenz Funding Circledagegen vermittelte seit ihrer Gründung 2010 Kredite im Gesamtvolumen von mehr als 2,9 Milliarden Pfund Sterling, das entspricht in etwa 2,3 Milliarden Euro, an über 30.000 Unternehmen.

Ursprünglich war Lendico ein Start-Up der Berliner Rocket Internet, einer „Firmenfabrik„, die bereits viele Unternehmen gründete, darunter so bekannte wie das Versandunternehmen Zalando. Seit Juli 2017 wird Lendico vom britischen Hedgefonds Arrowglass vollständig übernommen. Bereits vorher hielt Arrowglass Beteiligungen am Unternehmen.

Zahlreiche Führungskräfte haben die Firma verlassen, darunter zum Beispiel der Geschäftsführer und Mitbegründer Christoph Samwer, die Personalleiterin, der Technologiechef und der Produktchef. Das Unternehmen wird nach dem Verkauf durch Clemens Paschke und Friedrich Hubel geleitet. Der derzeitige Geschäftsführer Dominik Steinkühler sitzt im Beirat für den neuen Besitzer, den Hedgefonds Arrowglass.

Neue Konzepte sollen helfen

Bis jetzt hat der deutsche Kreditvermittler sein Geschäft beinahe ausschließlich auf private Kreditnehmer konzentriert. Das Geschäft lief jedoch anscheinend nicht so gut wie erwartet. Exakte Zahlen sind zwar nicht verfügbar, aber im vergangenen Jahr wertete die Muttergesellschaft Rocket Internet den Wert des Kreditvermittlers Lendico um rund 16 Millionen Euro ab.
Ein neues Geschäftskonzept soll jetzt Abhilfe bringen. Der deutsche Kreditvermittler orientiert sich bei seinem aktuellen Geschäftskonzept am Vorbild solcher erfolgreicher britischer Unternehmen wie ZopaRatesetter und Funding Circle und verleiht sein Geld auch an Geschäftskunden.

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Kredite von privat für privat wird es bei Lendico auch in Zukunft geben. Allerdings soll das Angebot erweitert werden und auch Geschäftskunden einschließen. Zielgruppe sind ganz besonders junge, aufstrebende Unternehmen und Start-Ups. Solche Firmen haben es oft schwer, bei einer klassischen Bank einen Kredit zu bekommen. Sie bevorzugen gut etablierte Firmen mit einer langfristigen Erfolgsbilanz, weil dabei das Risiko geringer ist.

Lohnt sich Lendico als Geldanlage?

Das Angebot sieht wirklich attraktiv aus. Private Anleger können Summen ab 25 Euro investieren und in unterschiedlichen Risikoklassen anlegen. Die Risikoklassen reichen von A (konservativ) bis E (Offensiv) mit Renditen zwischen 2 und 8,4 Prozent. Eine monatliche Auszahlung , bestehend aus Tilgung und Rendite, ist möglich. Die angebotenen Zinsen sind besser als die meisten Angebote auf dem Markt, allerdings ist auch das Risiko höher. Im schlimmsten Fall könnten Anleger die gesamte investierte Summe verlieren.